Letztes Jahr feierte die Schweizer Trickfilmgruppe GSFA-STFG ihren 40. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat sie eine DVD mit 14 Trickfilmen der letzten zehn Jahre zusammengestellt, die «Cuisine d’animation 2». Die zwischen zwei und vierzehn Minuten langen Beiträge geben vortrefflich die Lebendigkeit und den Einfallsreichtum der einheimischen Produktion wieder.
Die DVD ist aus meiner Sicht alleine schon wegen «Nosferatu Tango» (Bild) von Zoltan Horvath ihren Preis wert. Eine Mücke verirrt sich in ein Aufklappbuch, in dem die unheilvolle Geschichte eines Vampirs erzählt wird. Der winzige Blutsauger verliebt sich natürlich augenblicklich in den grossen Verwandten. Horvath erzählt die Geschichte mitreissend und augenzwinkernd. Atemberaubend ist aber vor allem auch die virtuose Umsetzung. Ein Meisterwerk.
Doch auch die übrigen Werke sind auf keinen Fall zu verachten, ganz besonders nicht «Une nuit blanche» von Maja Gehrig. Schlaflose Trauer treibt darin die subtilen Figuren an. Vollständig enthalten sind auch die 2007 für den Schweizer Filmpreis nominierten Werke, darunter «Herr Würfel» des in Lenzburg aufgewachsenen Rafael Sommerhalder oder «Jeu» von Georges Schwizgebel, eine auf internationalen Festivals ausgezeichnete Hommage an die Musik.
Wie der Titel der DVD erahnen lässt, handelt es sich bei dieser Kompilation bereits um die zweite Zusammenstellung von Schweizer Trickfilmen. In der «Cuisine d’animation 1», die nun erstmals auch auf DVD erhältlich ist, sind 17 Werke aus den 90er-Jahren versammelt. Da finden sich Beiträge von Claudius Gentinetta, von dem «Die Seilbahn» als Vorfilm von «Happy New Year» in den Kinos zu sehen war, dem Comic-Zeichner Mike van Audenhove («Zürich by Mike»), Georges Schwizgebel und Jonas Raeber, dessen «Swamp Collection» ich hier auch schon vorgestellt habe.
Da von manchen Filmemachern auf beiden DVDs Werke enthalten sind, lässt sich teilweise auch ihre Entwicklung verfolgen. Hat sich etwa Claude Luyet mit «Le carré de Lumière» (1992) stark an die Bildsprache von Schwizgebel angelehnt, entwickelte er zusammen mit Xavier Robel für «Rush» (2004) einen ganz anderen Stil. Eine deutliche Reifung lässt sich bei Isabelle Favez feststellen, die von einfachen Strichen in «Lebenshunger» (1993) zu einer ausgefalleneren Ästhetik in «Tarte aux pommes» (2006) gefunden hat. Einheitlicher sind da die Werke von Claudius Gentinetta oder Georges Schwizgebel.
Die DVDs lassen sich direkt bei der Schweizer Trickfilmgruppe GSFA-STFG bestellen.
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