Wenn ich mehr fernsehen würde, wäre mir die süsse Kristen Bell vermutlich schon vor «Forgetting Sarah Marshall» aufgefallen. Die junge Schauspielerin spielt in der Fernsehserie «Veronica Mars» die rassige Titelfigur. Erstaunlich komplex wird in der Detektivserie, von der zwischen 2004 und 2007 drei Staffeln produziert worden sind, das Schicksal einer Teenagerin geschildert, die zusammen mit ihrem Vater einen Mordfall und noch viel mehr lösen muss. Aber alles der Reihe nach.
Die erste Folge der 1. Staffel setzt in medias res, in der Mitte der Handlung ein. Die 17-jährige Veronica Mars (Bell war während der ersten Staffel schon mindestens 23 Jahre alt) erklärt die Spielregeln an ihrer Schule, wo die Kinder der stinkreichen Bürger von Neptune, einem noblen Vorort von San Diego, den Ton angeben. Als Tochter des einflussreichen Sheriffs Keith Mars (Enrico Colantoni) gehörte Veronica früher auch einmal zu den Ausserwählten. Dann ist aber Lilly Kane (Amanda Seyfried), ihre beste Freundin, ermordet worden.
Weil Keith Mars den Vater von Lilly der Tat verdächtigt hat, wurde er aus dem Amt gedrängt und muss nun als Privatdetektiv arbeiten. Für die Anschuldigungen gegen die Kanes wird die Familie Mars geächtet, und Veronica verliert an der Schule alle Freunde. Der Druck auf die Familie Mars war so gross, dass die Mutter von Veronica geflüchtet ist. Wie es genau dazu gekommen ist, wird im Verlauf der 1. Staffel allmählich erklärt. Für den Mord an Lilly ist zwar ein Mann veruteilt worden, doch Keith und Veronica vermuten hinter dem Geständnis ein Täuschungsmanöver. Unabhängig voneinander ermitteln sie weiter und stossen auf zahlreiche ungeklärte und verstörende Details.
Zu den fixen Figuren in den einzelnen Episoden gehört der neue Schüler Wallace Fennel (Percy Daggs III), der als einziger Verbündeter die Nachforschungen von Veronica unterstützt. Etwas undurchsichtiger ist der Latino Eli «Weevil» Navarro (Francis Capra), dessen Status als Aussenseiter nicht die einzige Gemeinsamkeit mit Veronica ist. Zu den verwöhnten Kindern der wohlhabenden Bewohner von Neptune zählen Duncan Kane (Teddy Dunn), Bruder der ermordeten Lilly und ehemaliger Freund von Veronica, und Duncans Kollege Logan Echolls (Jason Dohring), der gerne sein Image als böser Junge pflegt.
Diese Figuren tauchen immer wieder auf und sind mit Ausnahme von Wallace auch alle irgendwie in den Mordfall Lilly Kane verwickelt. Stück für Stück wird der Fall von Folge zu Folge aufgewickelt. Dazwischen sind Keith Mars und vor allem auch Veronica mit diversen Fällen beschäftigt, die von Entführung von Hunden und Maskottchen über Erpressung bis hin zu Serienmorden reichen. Manchmal sind Vater und Tochter mit dem selben Fall beschäftigt. In der Regel trägt Veronica die Indizien zusammen, um dann am Ende eine meist eher überraschende Lösung zu präsentieren.
Die häufig gleich gestrickte Abwicklung der Fälle nützt sich auf die Dauer zwar etwas ab, kann aber durch die schwungvolle Inszenierung und die kecke Hauptdarstellerin immer ansprechend präsentiert werden. Etwas widersprüchlich wird die Titelfigur allerdings schon dargestellt, wahlweise völlig abgebrüht und dann wieder ziemlich einfältig in Figuren vertrauend, die ganz klar keine sauberen Absichten hegen. Ohne die charmante Ausstrahlung von Kristen Bell wäre diese Unstimmigkeit nicht so einfach zu verdauen.
Dafür verleihen die spritzigen Dialoge der Serie den besonderen Reiz. So schlagfertig wie Veronica und ihr Vater möchte ich auch einmal sein. Ein weitere Verlockung bietet sich durch den Handlungsort: die Menschen im Nobelort an der Pazifikküste sind alle äusserst attraktiv und die sonnigen Lokalitäten sind ebenso verführerisch. Makellos ist die Umsetzung auch bezüglich Kameraarbeit und Schnitt. Die Beleuchtung ist hingegen manchmal eher seltsam, und die Farbgestaltung und Verfremdung der Rückblenden sind auch Geschmackssache.
In der DVD-Box sind die 22 im Format 1.78:1 gedrehten Episoden der ersten Staffel auf sechs Scheiben enthalten. Als Bonusmaterial sind zu fast jeder Folge jeweils einige entfallene Szenen enthalten.Bezüglich Bildqualität wirken die bunten Farben oftmals ein wenig übersteuert. Möglicherweise sind sie aber absichtlich so grell.
Staffel 1:
Bild-/Tonqualität:
Bonusmaterial:
(Bilder: ©Warner Home Video)