Die Sieger des Schweizer Filmpreises 2009

Dominique Jann erhält den Schweizer Filmpreis 2009

Der Vollständigkeit halber erwöhne ich die gestern in Luzern mit einem Schweizer Filmpreis 2009 ausgezeichneten  Filmemacher und füge noch einige Bemerkungen zur Übertragung des Schweizer Fernsehens an. «Home» von Ursula Meier erhielt gleich drei Trophäen. Auszeichnungen gab es in der Kategorie Spielfilm, Drehbuch (von Ursula Meier und Antoine Jaccoud) sowie schauspielerisches Nachwuchstalent (Jöööh, so herzig der kleine Kacey Mottet Klein).

Bei den Dokumentarfilmen ging der Quartz an «No More Smoke Signals» von Fanny Bräuning, bei den Kurzfilmen an «Un día y nada» von Lorenz Merz, und bei den Trickfilmen an «Tôt ou tard» von Jadwiga Kowalska. Als beste Darstellerin wurde Celine Bolomey («Du bruit dans la tête») geehrt, als bester Darsteller Dominique Jann (Bild) für seinen Auftritt in «Luftbusiness». In der neu geschaffenen Kategorie «Beste Filmmusik» wurde der Preis Marcel Vaid für die Musik im Film «Zara» zugesprochen. Der Spezialpreis der Jury ging an Regisseur Danilo Catti für das künstlerische und politische Engagement in seinem Dokumentarfilm «Gìu le mani».

Was ist von der Fernsehübertragung auf dem Schweizer Fernsehen zu halten? Die fand ja auf SF2 gar nicht statt. Dafür gab es um 22.25 Uhr eine Zusammenfassung der Zeremonie mit Interviews der Gewinner. Da nur die «Höhepunkte» vorkamen, wurde auf eine Erwähnung von Marcel Vaid und Danilo Catti gleich ganz verzichtet. Peinlich waren aber vor allem die beiden Patzer bei den Einspielungen: Da wurde zunächst ein Kommentar zu Fanny Bräuning eingespielt, bevor überhaupt verkündet wurde, wer den Preis gewonnen hat, und beim Trickfilm kam es zu einer falschen Einblendung («Un día y nada» anstatt «Tôt ou tard»). Wenn sich so die Wertschätzung des Schweizer Fernsehens für diesen Anlass ausdrückt, dann sollte nächstes Jahr auf die Schein-Übertragung besser gleich ganz verzichtet werden.

Immerhin hat sich Monika Schärer bei den Interviews im hektischen Bienenhaufen auf der mit Medienvertretern überfüllten Bühne anständig geschlagen. Ich verstehe einzig nicht, wieso Erwachsene gleich völlig kindisch werden, wenn sie sich mit Kindern unterhalten. So herzig ist dieser Kacey Mottet Klein nun doch nicht. Eher fragwürdig war auch die verkürzte Synchronisierung der welschen Gewinner. Da wäre eine Untertitelung ganz klar vorteilhafter gewesen. Aber im Bereich Kino ist den Untertiteln in der Deutschschweiz momentan ja sowieso der Kampf angesagt.

Die Leistung des Schweizer Fernsehens war also eher durchzogen. Dadurch hat sich mein Wunsch verstärkt, dass nächstes Jahr die Verleihung direkt übertragen wird. Zuletzt bleibt noch die Frage, ob tatsächlich «The Raiders March» von John Williams gespielt werden muss, wenn die Sieger auf die Bühne stürmen?

(Bild: ©2009 eddymotion.ch)

2 comments

  1. Bitte bitte keine Direktübertragung! Lieber wieder eine Schweizer Filmfreinacht!

    Monika Schärer ist jemand, den ich seit NEXT-Zeiten gerne zuschaue, aber wenn dann im naher Zukunft, das von ihr moderierte SF-Filmmagazin “Box Office” startet, sollte sie die Interviews nur in den Sprachen führen, die sie spielend beherrscht. Dem Titel der Sendung entsprechend wird das wohl die englische sein. Sowohl im Französisch (Mit Leal, Mottet Klein und Meier) als auch auf Italienisch (mit Soldini) schwamm sie gestern in der Übertragung ganz fürchterlich, was die Fragen dann noch dümmlicher erscheinen liess, als sie bei solch After-Awards-Geplänkeln sonst jeweils sind. Ich schwankte beim Zuschauen zwischen Fremdschämen und Bewunderung für den Mut, es trotz Hobby-Kenntnissen trotzdem in der Sprache des Interviewpartners zu wagen.

    Zur Musik des Anlasses mehr drüben bei OutNow.CH

    Was im TV auch unterging, war die Tatsache, das die Verleihung auch noch das 100-jährige Jubiläum der Filmmusik mitfeierte. Bizarr. Bizarr.

  2. Katastrophale Übertragung des Filmpreises 2009 im Schweizer TV: Ein Durcheinander, ein Gehühner, ein Desaster! Die an und für sich hochinteresssante und sicher gelungene Veranstaltung des Filmpreises 2009 in Luzern wurde in höchstem Masse unkompetent übermittelt. Für dass Frau Monika Schärer vorgängig auf Titelblättern von Fernsehzeitungen hochgejubelt wurde, hätte sie und ihre Crew die Sendung besser vorbereiten sollen.

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