Mitte der 80er-Jahre waren Jerry Bruckheimer und Don Simpson die Stars unter den Produzenten. Mit «Beverly Hills Cop» (1984) und «Top Gun» (1986) brachten sie in Nordamerika die erfolgreichsten Filme des Jahres in die Kinos. «Flashdance» (1983) und «Beverly Hills Cop II» (1987) landete immerhin auf Platz 3 der Jahresranglisten. Danach riss die Glückssträhne aber ab. «Days of Thunder» kam 1990 noch auf den 13. Rang, anschliessend herrschte erst einmal Drehpause. 1995 kündigten sie dann aber mit gleich drei Filmen in den Top 50, «Crimson Tide» (11.), «Dangerous Minds» (13.) und «Bad Boys» (27.), ihre Rückkehr an.
Ein Jahr später gelangten sie dann mit «The Rock» wieder in die Top Ten (7.). Die zweite Regiearbeit von Michael Bay sollte allerdings die letzte gemeinsame Produktion von Bruckheimer und Simpson sein; der extravagant lebende Simpson verstarb 1996 an einem Herzinfarkt. «The Rock» etablierte dafür Michael Bay («Pearl Harbor») als Ausnahmetalent für inhaltlich leere, formal aber auf Grund exquisiter Explosionen und flotter Verfolgungsjagden überaus reizvolle Actionfilme. Bay setzte nach seinem Regiedebüt «Bad Boys» neue Massstäbe. Kein Wunder, hat sich doch das Budget von «Bad Boys» (19 Millionen Dollar) zu «The Rock» (75 Millionen Dollar) fast vervierfacht.
In «The Rock» droht der verbitterte Brigadegeneral Hummel (Ed Harris) die Bevölkerung von San Francisco mittels Giftgas auszulöschen, sollte die US-Regierung ihm nicht innerhalb weniger Stunden 100 Millionen Dollar zur Verfügung stellen. Als Operationsbasis dient ihm und seinen zu Söldnern umfunktionierten Elitesoldaten die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz.
Zwei Männer müssen die Katastrophe verhindern: Stanley Goodspeed (Nicolas Cage, «National Treasure: Book of Secrets»), ein nervöser Bomben-Spezialist des FBI, und Patrick Mason (Sean Connery), ein legendärer Spion und ehemaliger Alcatraz-Flüchtling. Sie sind zusammen mit Marines auf die Insel gekommen. Nachdem die Soldaten aber allesamt in einem Hinterhalt erschossen worden sind, müssen die beiden ungleichen Partner nun im Wettlauf gegen die Zeit die Raketen entschärfen.
Die Geschichte an sich ist äusserst dünn. Darüber täuschen auch die Hintergrundgeschichten der drei Hauptfiguren nicht hinweg. Das reicht Michael Bay aber völlig aus, um packendes Actionkino mit überwältigenden Aufnahmen zu inszenieren. Die Kamera wird ganz in den Dienst der unterhaltenden Ästhetik gestellt. Gigantische Explosionen, rasante Verfolgungsjagden und laute Schiessereien tragen zum erstklassigen Vergnügen bei. «The Rock» muss sicherlich zu den kurzweiligsten Actionfilmen gezählt werden. Dies ist aber nicht nur dem Stil von Bay zu verdanken, sondern nicht zuletzt der vorzüglichen Kombination von Cage und Connery.
Das Kino des Michael Bay eignet sich ausgezeichnet, um die Vorteile des HD-Formats Blu-ray hervorzustreichen. Als die ersten Bilder der Blu-ray-Disc von «The Rock» über die Leinwand strahlten, hatte ich aber erst einmal meine Bedenken: Die Schriftzüge in der Titelsequenz flimmerten deutlich. Wurde hier etwa bei der Bildbearbeitung gespart? Die Bedenken wurden aber schnell zerstreut, denn die eigentliche Bildqualität bietet Referenzmaterial: Gestochen scharf und perfekte Farbwerte. Ein Genuss sondergleichen.
Das umfangreiche Bonusmaterial ist von der DVD übernommen worden. Erstklassig besetzt ist der Audiokommentar mit Bruckheimer, Bay, Cage und Harris. Daneben liefern diverse Drehberichte und natürlich ein Interview mit Bruckheimer Informationen zur Produktion.
Film:
Bild-/Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: ©Disney)