Wie kaum ein anderes Werk der Filmgeschichte markiert «The Jazz Singer» einen Wendepunkt in der Entwicklung der Filmtechnologie. Als erster langer Spielfilm kam er 1927 mit synchron zu den Bildern abgespieltem Ton in die Kinos und revolutionierte dadurch die gesamte Filmwelt. «Wait a minute. Wait a minute. You ain’t heard nothin’ yet!» ruft Al Jolson dem Publikum zwischen zwei Stücken zu. Damit hat er recht behalten.
Jolson spielt den Jazzsänger Jack Robin, der als Knabe in New York seine Vorliebe für Ragtime entdeckt. Darüber hat allerdings sein Vater, ein konservativer Jude und Kantor der Synagoge überhaupt keine Freude. So rennt Jack von zu Hause weg. Bei einem Auftritt in einem Restaurant wird eine bekannte Sängerin auf ihn aufmerksam, die ihn für eine Bühnenshow anheuert. Das ist der grosse Durchbruch für Jack. Doch als die Truppe nach New York kommt, verspürt er Heimweh nach seinen Eltern.
Erzählt wird «The Jazz Singer» immer noch den Stummfilm-Normen entsprechend. Dadurch lässt sich erahnen, wie viel Aufwand für die neue Technik damals noch notwendig war. Nur in einem kleinen Teil wird tatsächlich gesungen und gesprochen. Dazwischen bestimmen deutliche Gesten und Zwischentitel die Handlung. Durch die neue Technik wurde für die synchronisierten Szenen sogar die Freiheit der Kamera eingeschränkt.
Für die DVD ist «The Jazz Singer» digital neu abgetastet und die Tonspur mit einer, anhand des restaurierten Filmmaterials und des ursprünglichen, auf Schallplatten aufgezeichneten Vitaphone-Tons rundum aufgearbeitet worden. Der überarbeitete Film ist wertvoll, hervorragend ist die unverzichtbare DVD-Fassung aber vor allem durch das vorzügliche Bonusmaterial, das auf zwei DVDs einen unvergleichlichen Blick auf die Epoche der Tonfilmrevolution bietet.
So zeichnet eine 85-minütige Dokumentation ausführlich die bewegte Geschichte des Tonfilms nach, die gleichzeitig auch die Geschichte des Studios Warner Bros. ist. Die meisten anderen Studios waren nämlich in den 20er-Jahren mit den Stummfilmen zufrieden. Erst durch den Erfolg von «The Jazz Singer» waren sie gezwungen, ebenfalls die Produktion umzustellen. Zahlreiche weitere Originalaufnahmen inklusive Kurzfilmen von Al Jolson folgen den Spuren der technischen Neuerung, und auch die köstliche Parodie «I Love to Singa» von Tex Avery ist enthalten.
Film:
Bild-/Tonqualität:
Bonusmaterial:
(Bild: ©Warner Home Video)