Vor vielen Jahren, als ich noch ein Teenager war, habe ich einmal einen Film im Fernsehen oder auf Video gesehen, der mir ganz gut gefallen hat. Hauptfigur war der Enterich Howard, «Howard the Duck», der von seinem Heimatplaneten eines schönen Tages durch einen Laserstrahl auf die Erde transportiert wird. Dort muss er sich zuerst unter den Menschen zurecht finden und findet Unterschlupf bei der Sängerin Beverly Switzler (Lea Thompson). Doch bald stellt sich heraus, dass Howard vor bedeutend grössere Herausforderungen gestellt werden wird.
Howard und Beverly finden dank dem Laborassistenten Phil (Tim Robbins) den Wissenschaftler Dr. Walter Jenning (Jeffrey Jones), der erklären kann, wie Howard auf der Erde gelandet ist. Diese Erklärung lasse ich jetzt aber einmal aus. Denn beim Versuch, Howard wieder auf den Entenplaneten zurück zu schiessen, saugt die Anlage ein Monster aus dem Universum auf die Erde, dass sich im Körper von Jenning einnistet und mit der Zerstörung der Erde droht. Howard und Phil müssen nun nicht nur die entführte Beverly, sondern auch noch die Erde retten.
Die Filmkarriere von «Howard the Duck» ist nicht besonders glücklich verlaufen. 1973 als ein etwas anderer Comic-Held erschaffen, genoss Howard einen kultigen Status. Daher war sich George Lucas («Star Wars») sicher, dass auch die von ihm 1986 produzierte Science-Fiction-Komödie ein unschlagbarer Erfolg werden würde. Doch der Film spielte in den USA nicht einmal annähernd die schon für damalige Verhältnisse sehr hohen Produktionskosten von 37 Millionen Dollar ein. Für den Regisseur und Drehbuchautoren Willard Huyck bedeutete der Misserfolg scheinbar das Karriereende. Auf jeden Fall hat er seither nie mehr Regie geführt, und nur drei seiner Drehbücher sind verfilmt worden.
So rankt sich heute um die verschrobene Komödie das Gerücht, einer der schlechtesten Filme aller Zeiten zu sein. Obschon sie sich grosser Beliebtheit erfreut, wird sie zudem grundsätzlich als Flop bezeichnet. Dabei ist «Howard the Duck» eine herrlich schräge Komödie. Durch den wilden Genremix kommt sie zwar nur schwerfällig in Gang, vermag mich aber auch noch heute durch den unverwechselbaren Charme zu überzeugen. Die Spezialeffekte sehen heute ein wenig veraltet aus, wie aber aus der Besprechung von «Variety» zu entnehmen ist, galten sie damals als «technisch perfekt».
Die erste Hälfte besticht vor allem durch die Auftritte von Lea Thompson (die süsse Mutter von Marty McFly aus «Back to the Future»), die einerseits auf der Bühne poprockige Musik spielt, andererseits leicht bekleidet dem Enterich die Federn aufstellt. Wer von einem Film mit einer Ente einen niedlichen Kinderfilm erwartet, ist hier ganz bestimmt im falschen Streifen. Howard ist nämlich alles andere als niedlich, ist häufig schlecht gelaunt, macht die ganze Zeit anzügliche Sprüche und gönnt sich ab und zu ein Bier und eine Zigarre. In der zweiten Hälfte wird dann in den höchsten Gang geschaltet. Aus der absurden Gesellschaftssatire wird ein rasanter Actionfilm mit Explosionen und Verfolgungsjagden. Mehr Polizeiautos werden vermutlich nur in «The Blues Brothers» zu Schrott gefahren.
Die DVD bietet befriedigende Bild- und Tonqualität, aber nicht viel mehr. Der auf der Hülle angepriesene Beitrag «Duckumentary» ist lediglich ein 106-sekündiger Trailer, der wie zwei weitere Trailer in sehr schlechter Bildqualität vorliegt, mit Aussagen von Schauspielern, Regisseur und Produzenten.
Film:
Bild-/Tonqualität:
Bonusmaterial:
(Bild: ©Koch Media)