«Das Haus in Montevideo» von Goetz & von Martens

«Das Haus in Montevideo»

Wer besondere Filme sucht, wird in der «Edition Filmmuseum» ganz bestimmt fündig. Wie auf der eigens für die DVD-Publikationsreihe eingerichteten Website nachzulesen ist, soll die Verbreitung von künstlerisch und historisch relevanten Filmen in Ausgaben, die sowohl den Möglichkeiten des Mediums DVD als auch den qualitativen Ansprüchen audiovisueller Archive Rechnung tragen, das Ziel der Reihe sein. Die Veröffentlichungen erfüllen diese Anforderungen locker, so auch die Komödie «Das Haus in Montevideo» (1951).

Professor Nägler (Curt Goetz) erzieht seine zwölf Kinder mit strenger Hand und fliegendem Stock. Moral, Ehre und Disziplin werden in seinem Haushalt gross geschrieben. Da erhält er die Botschaft, dass die wegen einer unehelichen Schwangerschaft aus der Familie verstossene Schwester ihm ein Haus in Uruguay und seiner ältesten Tochter ein Vermögen hinterlassen hat. Eine verzwickte Klausel im Testament bringt ihn nach seiner Ankunft in Montevideo allerdings arg ins Schwitzen.

«Das Haus in Montevideo»Der Komödienklassiker «Das Haus in Montevideo» vom Ehepaar Curt Goetz und Valerie von Martens ist ein Juwel des deutschen Nachkriegskinos und soll damals, gemäss Information auf der DVD-Hülle, der grösste Publikumserfolg gewesen sein. Nachdem sich die Handlung vom beschaulichen Städtchen an der Nordsee nach Montevideo verlagert, kommt der brave Schwank so richtig in Fahrt und wird zur leicht frivolen Sittenkomödie, in der Moralbegriffe köstlich hinterfragt werden.

Der Witz steckt vor allem in teilweise anzüglichen Doppeldeutigkeiten. Zum grössten Teil ist der Humor aber durchaus familienfreundlich. Schon die Eröffnung mit dem Familienalbum regt zum Schmunzeln an. Nach Vater und Mutter folgen die Bilder von Atlanta, Parsival, Elsa, Wotan, Freya, Tristan, Fricka, Oktavius, Krimhilde, Dezimus, Lohengrin und Ultima. Die Wagnerische Namensgebung erschöpft sich also zwischenzeitlich, und der strenge Ordnungssinn des Professors lässt sich auch erkennen.

Nicht nur inhaltlich, sondern auch formal muss sich «Das Haus in Montevideo» nicht vor den damaligen Produktionen aus Hollywood verstecken. Das Bildmaterial zeigt zwar Altersschwächen, ist aber solide bearbeitet worden. Das Bonusmaterial auf der DVD besteht aus einem mit Wortspielen gespickten Radioninterview von Goetz, das er 1947 dem Schweizer Radio DRS gegeben hat, einem Videointerview mit von Martens über die Entstehung des Films sowie dem Hörspiel «Herbst» mit den beiden.

Film: 5 Sterne
Bild-/Tonqualität: 4 Sterne
Bonusmaterial:
4 Sterne

(Bild: ©Edition Filmmuseum)

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