Die vierte Staffel von «Moonlighting» ist sowohl die beste wie auch die schlechteste. Der Grund dafür ist offensichtlich: Die Serie lebt von der prickelnden Chemie zwischen Bruce Willis (als Privatdetektiv David Addison) und Cybill Shepherd (als Ex-Model und Besitzerin der Detektivagentur Maddie Hayes). Aber in dieser Staffel sind sie kaum noch gemeinsam auf dem Bildschirm zu sehen.
Shepherd war 1987 mit den Zwillingen Ariel und Zachariah schwanger und musste daher einige Pausen anlegen. Willis war in dieser Zeit mit Dreharbeiten für «Die Hard» beschäftigt, den Film, der ihn in den Status eines Filmstarts katapultieren sollte, wodurch die Serie endgültig dem Tod geweiht war.
Die Drehbuchautoren entschlossen sich daher dazu, Maddie nach Chicago zu schicken, um ihre Beziehung zu David zu überdenken. Trotz der Distanz zwischen den Protagonisten stehen die Gefühle zwischen den beiden meist im Mittelpunkt, Fälle werden nur noch wenige gelöst. Obwohl dadurch einige Höhepunkte erreicht werden, schleppt sich die Serie in der vierten Staffel häufig nur sehr mühsam vorwärts.
Da Willis und Shepherd ein wenig kürzer treten, kommen Allyce Beasley (Sekretärin Agnes DiPesto) und Curtis Armstrong (Jungdetektiv Herbert Viola) in einigen Folgen zu Hauptrollen. Doch so sympathisch die beiden sind, die Hauptstars der Serie können sie nur mangelhaft vertreten. Ironisch kommentiert wird diese Tatsache in einer Folge gleich selber: Viola bemerkt, wie schlecht die Zuschauerzahlen der letzten Woche gewesen seien.
Maddie Hayes (Shepherd) und David Addison (Willis) erhalten durch diese Umstände aber auch die Gelegenheit, ihre Figuren wachsen zu lassen. Meine Lieblingsfolge in dieser Hinsicht ist ganz klar «Fetal Attraction», in der sich Addison auf die anstehenden Veränderungen vorbereiten möchte. Dabei lernt er eine schwangere Frau (Brooke Adams) kennen, die neue, zärtliche Seiten am zynischen Addison entdeckt.
Ebenfalls ein Höhepunkt in der vierten Staffel ist die Folge «Maddie Hayes Got Married», in der David und Maddie wieder einml kräftig miteinander streiten – in einer Entbindungsstation notabene. Langweilige Höhepunkte werden allerdings auch erreicht. So schleicht Addison in der Folge «Cool Hand Dave: Part 2» fast vier Minuten lang durch ein Gefängnis, und in «Eek! A Spouse!» verbringt Maddie mühselig mehrere Minuten damit, alle die Gefühle auszuformulieren, die sie in den vorhergehenden Folgen klar verständlich gespielt hat.
Auch in der vierten Staffel von «Moonlighting» wird immer wieder genüsslich auf die Meta-Ebene ausgewichen, etwa in der Folge «And the Flesh Was Made Word», in der Addison erstaunt ist, dass eine Mörderin nicht flieht: «Wait a minute, wait a minute… that’s not the way we do things around here. We’re supposed to wheedle our way in. You act suspicous, we make all kind of insulting insinuations. You get mad. You get busted. You run out of the back door and then we have some big stupid chase.»
Die DVD-Box mit der vierten Staffel ist mit Audiokommentaren zu vier Folgen ausgestattet. Ganz bestimmt hörenswert ist der Kommentar zur ersten Folge von Bruce Willis und Produzent und Serienschöpfer Glenn Gordon Caron, die erstaunlich offen über die Stärken und auch die Schwächen der vierten Staffel, der gesamten Serie und vor allem auch der Industrie sprechen. Die Serienmacher haben sich eigentlich erhofft, dass die vierte Staffel die letzte sein würde. Doch gemäss Willis verlangen die Studios immer noch eine weitere Staffel, bis die Energie völlig erschöpft ist.
Staffel:
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(Bilder: ©Sony)