«The Band’s Visit» von Eran Kolirin

«The Bands Visit»

Da stehen sie nun also mitten in der israelischen Wüste, die acht Mitglieder des Alexandria Ceremonial Police Orchestra aus Ägypten. Wie bestellt und nicht abgeholt. Das trifft irgendwie auch zu. Ihr Ziel war das arabische Kulturzentrum in einer ihnen unbekannten Stadt. Weil sie aber am Flughafen nicht abgeholt worden sind, haben sie sich auf eigene Faust auf den Weg gemacht und sind in einer anderen Stadt gelandet. Ohne arabisches Kulturzentrum – ohne Kultur überhaupt.

Der letzte Bus ist bereits abgefahren, doch dank der Initiative einer beherzten Barbesitzerin (Ronit Elkabetz) finden die Gestrandeten für eine Nacht eine Herberge. Dabei kommen sich die unterschiedlichen Kulturen nur langsam näher. Dafür sorgt auch der strenge Orchesterleiter (Sasson Gabai), der nicht nur verschlossen ist, sondern auch auf den Frauenschwarm (Saleh Bakri) unter seinen Musikern aufpassen muss.

Ronit Elkabetz und Sasson Gabai in «The Bands Visit»

Der israelische Film «The Band’s Visit» («Bikur Ha-Tizmoret») ist ein sehr ruhiger Film mit einem subtilen Humor. In fast statischen Bildern fängt Regisseur und Drehbuchautor Eran Kolirin die kleinen kulturellen Annäherungsschritte seiner Figuren ein. In den sorgfältig gewählten Einstellungen fängt er kleinste Details ein und bietet seinen Schauspielern viel Raum für ihr nuancenreiches Spiel.

Kolirin hat für seine Betrachtung des Kulturenkonflikts nicht eine sonderlich dramatische Geschichte ausgesucht, sondern schildert fast schon beiläufig eine Geschichte aus dem Leben, zart und sorgfältig beobachtet. Stellvertretend dafür ist die Anekdote über die ägyptischen Filme im israelischen Fernsehen der 80er-Jahre. So erzählt die Barbesitzerin, wie sie sich damals in Omar Sharif und in die Liebe verliebt habe.

Fazit: «The Band’s Visit» ist eine ruhige, wunderbar absurde Lebenskomödie über die kleinen Gemeinsamkeiten von unterschiedlichen Menschen.

Bewertung: 5 Sterne

(Bilder: ©Xenix Films)

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