Dass Bruce Willis unzerbrechlich ist, ist spätestens seit «Die Hard» bekannt. In «Unbreakable» musste er sich mit dem Gedanken anfreunden, dass er möglicherweise ein Superheld ist. Das bestechende Drama von M. Night Shyamalan fällt weniger durch Schaueffekte als durch klug ausgestaltete Bilder und Figuren auf und ist einer meiner Lieblingsfilme.
Mit dem Spitznamen «Mr. Glass» wurde Elijah Price (Samuel L. Jackson, «The Negotiator», «The Spirit») in seiner Kindheit von seinen Spielgefährten gehänselt. Elijah leidet nämlich an einer seltenen Krankheit, welche seine Knochen so zerbrechlich wie Glas machen. Als bei einem Zugsunfall 131 Menschen sterben, scheint der Sammler und Händler von Comic-Kunst sein Gegenstück gefunden zu haben: Ein Mann überlebte das Unglück ohne einen Kratzer.
Es wäre aber ein wenig verwegen, diesen einzigen Überlebenden als Glückspilz zu bezeichnen. Die Ehe von David Dunn (Bruce Willis, «Moonlighting») ist nämlich am Auseinanderbrechen, und ein Gefühl unendlicher Trauer lässt ihn nicht mehr los. Elijah kontaktiert David und informiert ihn über seine Theorie: die beiden Männer sind sich ergänzende Gegenpunkte einer Skala.
Im Gegensatz zu Elijah ist David unzerbrechlich und sei mit dieser Gabe dazu auserwählt, gute Taten zu vollbringen. Doch David entspricht nicht ganz den Vorstellungen von Elijah: in seiner Jugend ist er einmal fast ertrunken und später musste David wegen eines Autounfalls seine Karriere als Football-Spieler beenden. Aber Elijah gibt sich damit nicht zufrieden. Auch David ist sich bewusst, dass er sich der Wahrheit verschliesst.
Mit «The Sixth Sense» katapultierte sich Regisseur und Drehbuchautor M. Night Shyamalan in den Olymp der Hollywood-Regisseure. Der schwer einzuordnende Film spielte in den USA knapp 300 Millionen Dollar ein und landete damals auf dem 10. Platz der ewigen Rangliste (mittlerweile ist er auf Position 30 abgerutscht). Damit lastete sich Shyamalan jedoch eine enorme Bürde auf, denn alle seine nachfolgenden Filme wurden sehr kritisch beobachtet und meist zu kritisch beurteilt.
Die Geschichte für seine nächste Regiearbeit hatte Shyamalan schon bei der Nachbearbeitung von «The Sixth Sense» im Kopf. Als Hauptdarsteller wählte er erneut Bruce Willis. Ihm stellte Shyamalan in der Gestalt von Samuel L. Jackson einen exzellenten Gegenspieler gegenüber. Von der Machart und der Erzählweise her ist «Unbreakable» ähnlich wie «The Sixth Sense». Doch obschon die Last der Enthüllung auch auf der letzten Szene lastet, ist die Wirkung keineswegs nur auf diese Offenbarung ausgelegt.
«Unbreakable» ist in erster Linie ein in eindringlichen Aufnahmen erzähltes Charakterdrama. Formal ist «Unbreakable» durch die sorgfältig konstruierten Einstellungen unübertrefflich. Aber auch die Figurenzeichnung ist faszinierend. Shyamalan lässt den Figuren viel Zeit für Selbstbetrachtung. Er legt dabei genauso viel Wert auf das direkte Umfeld von David, insbesondere die Reaktionen seiner Frau und seinem Sohn, wie auf die Konfrontation mit Elijah Price.
Nachdem ich mir die Blu-ray-Disc von «Unbreakable» angeschaut hatte, habe ich etwas gemacht, dass ich seit Ende meines Studiums ein wenig vernachlässigt habe: Ich lieh mir einen Artikel aus der Zentralbibliothek aus. Von der weichgezeichnet, matt wirkenden Bildqualität war ich nämlich nicht vollständig überzeugt. Das hängt aber womöglich auch mit den hohen Erwartungen zusammen. In einem Artikel der Fachzeitschrift «American Cinematographer» (Dezember 2000) steht tatsächlich, dass Kameramann Eduardo Serra sanfte Texturen bevorzugt. Somit entspricht die Bildqualität der Blu-ray-Disc vermutlich den Vorstellungen von Serra.
Die beiden Original-Tonspuren auf der Blu-ray-Disc können unterschiedliche Vorzüge vorweisen. Auf der umkomprimierten Tonspur PCM 5.1 erklingt die Musik von James Newton Howard ein wenig bombastischer, dafür kommen auf der Tonspur in Dolby Digital 5.1 die delikaten Toneffekte bedeutend besser zur Geltung. Das Bonusmaterial in Standardauflösung ist identisch mit den bereits auf einer DVD enthaltenen Extras und besteht aus entfallenen Szenen, Drehberichten und einem Kurzfilm, den Shyamalan als Kind gedreht hat.
Film:
Bild-/Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bild: ©Disney)