NIFFF-Perle: «Jade Warrior» von Antti-Jussi Annila

«Jade Warrior»

Meisterwerke erwarte ich an einem Filmfestival grundsätzlich nicht. Zwar sollten sich rein von der Wahrscheinlichkeit her unter den vielen Filmen einige Perlen finden lassen, aber selbst wenn sich ein Meisterwerk darunter befinden sollte, lässt es sich wegen der vielzahl von Bildern, die an einem Festival im Kopf rumschwirren, meist nur schlecht als solches einschätzen. Daher bezeichne ich «Jade Warrior» («Jadesoturi») nun einfach als nahezu perfekten Film, zumal es für den Regisseur Antti-Jussi Annila das Regiedebüt ist.

Der finnisch-chinesische Fantasy-Film verbindet Mythen aus den beiden Ländern und verbindet sie zu einer unwiderstehlichen Liebesgeschichte über Raum und Zeit hinweg. Der junge Schmied Kai (Tommi Eronen) wurde soeben von seiner Freundin verlassen. Er lernt Berg (Markku Peltola) kennen, einen auf Sagen spezialisierten Antiquar. Berg besitzt ein magisches Artefakt und in Kai erkennt er die Reinkarnation von Sintai wieder, einem 2000 Jahre vor Christus geborenen Krieger, der gegen das Böse kämpfen musste.

«Jade Warrior»

Zwischen dem altertümlichen China und dem zeitgenössischen Finnland hin- und herspringend wird das gnadenlose Gefecht gegen Dämonen und für die Liebe geschildert. Der für das Gute kämpfende Krieger steht dabei vor einer schweren Entscheidung: wenn er das Böse in der Schlacht besiegt, wird seine Seele erleuchtet, und sie wird nicht mehr auf die Erde zurückkehren. Somit bestünde auch keine Möglichkeit mehr, sich in der Zukunft mit seiner grossen Liebe zu vereinigen.

Fernab vom tristen Realismus seines Landsmannes Aki Kaurismäki entwirft der Finne Annila ein unbeschwertes, episches Kung-Fu-Drama mit Anleihen von «Crouching Tiger, Hidden Dragon». Dabei stellt er schon bei seinem Erstlingswerk ein unnachahmliches Flair für das reibungslose Zusammenwirken von Kameraarbeit, Schnitt und Ausstattung unter Beweis. Wie aus einem Guss wird die komplexe, aber überzeugende Handlung vorangetrieben. Die wundervoll choreografierten Kampfszenen sind überzeugend darin eingebettet.

Fazit: «Jade Warrior» ist ein wuchtiges Kampfepos, dass sowohl Herz als auch Kopf erobert.

Bewertung: 6 Sterne

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