Von Solothurn über Neuenburg, Locarno nach Baden

soleureMeine Festivalplanung für dieses Jahr ist noch nicht wirklich ausgereift. Ganz bestimmt möchte ich Anfang Juli das Neuchâtel International Fantastic Film Festival besuchen und das 62. Festival Internazionale del Film Locarno möchte ich eigentlich auch nicht auslassen. Da ich aber sowohl das Fantoche im September und das Zurich Film Festival im Oktober höher gewichte (die belasten mein Budget weniger stark), muss Locarno vielleicht über die Klinge springen.

Zunächst stehen aber die 44. Solothurner Filmtage an, die vom 19. bis 25. Januar stattfinden. Das wollte ich ursprünglich auslassen. Kalte Tage an der Aare sind auch in einem Kino nicht unbedingt reizvoll. Da ich aber an ein Podium eingeladen wurde (noch unbestätigt), hat sich die Situation wieder geändert. Daher folgt hier nun der Hinweis auf die vom Verband der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten (SVFJ) und art-tv.ch organisierte Podiumsdiskussion am Donnerstag um 12 Uhr im Stadttheater sowie eine Pressemitteilung von den Solothurner Filmtagen.

Die Podiumsdiskussion wird unter dem provokativen Titel «Print-Profis vs. Blog-Banausen» durchgeführt. Ich nehme an, dass ich die Position des Blog-Banausen vertreten darf, der auf Französisch noch ein wenig tiefer als «unkultiviert» («blogueurs incultes») eingestuft wird. Die Veranstalter fragen: «Ist journalistische Erfahrung bald nichts mehr wert?» So wie momentan bei allen Verlagen gespart wird, ist die Antwort jetzt schon klar. Kein Wunder, fühlen sich die etablierten Journalisten ein wenig bedroht. Aber darunter leide auch ich.

Die Diskussion findet gemäss Programmtext zwischen Filmliebhabern statt, die ihr Wissen im Internet kostenlos zur Verfügung stellen und jenen, die (noch) davon leben wollen. Ein weiterer Irrtum: Auch ich möchte von meiner durchaus vorhandenen journalistischen Erfahrung leben. Wie dem auch sei: Christian Jungen von der «Mittelland Zeitung» moderiert den Anlass, an dem neben mir auch noch Trudy Baumann («Züritipp»), Michel Bodmer (Schweizer Fernsehen), Antoine Duplan («L’Hebdo») und Michael Sennhauser (Radio DRS) teilnehmen.

Nun noch zu der von den Solothurner Filmtagen am Mittwoch versandten Pressemitteilung:

Prix de Soleure – Preissumme verdoppelt

Dank des Engagements des Kantons und der Stadt Solothurn wird der neu geschaffene Jurypreis «Prix de Soleure» auf total 60’000 Franken verdoppelt. Die Preissumme wird je zur Hälfte der Regie und Produktion des ausgezeichneten Films zugesprochen. Der «Prix de Soleure» ist inhaltlich ausgerichtet und zeichnet einen abendfüllenden Spiel- oder Dokumentarfilm aus, der eine humanistische Grundhaltung überzeugend filmisch umsetzt.

Ins Rennen um die substanzielle Auszeichnung steigen die Spielfilme «Home» von Ursula Meier, «März» von Händl Klaus, «Du bruit dans la tête» von Vincent Pluss sowie «Happy New Year» von Christoph Schaub. Als Dokumentarfilme sind «In die Welt» von Constantin Wulff, «Pausenlos» von Dieter Gränicher, «La forteresse» von Fernand Melgar und «No More Smoke Signals» von Fanny Bräuning nominiert. Die dreiköpfige Jury ist mit Ruth Dreifuss (Alt-Bundesrätin), der Regisseurin Stina Werenfels («Nachbeben») und dem Schriftsteller Peter Weber («Der Wettermacher») prominent besetzt.

Erste Preisträger bekannt

Schon bekannt sind die ersten Preisträger der bevorstehenden Festivalwoche. Der Journalist Martin Walder («NZZ am Sonntag») erhält den Prix Pathé Preis der Filmpublizistik (10’000 Franken) für seine Kritik «Szenen einer Ehe» über den Film «Giorni e nuvole» von Silvio Soldini. Die 85-jährige Verleiherin Ilona Stamm erhält den Ehrenpreis der Gemeinden im Wasseramt (10’000 Franken) für ihre bald siebzigjährige Arbeit in der Schweizer Filmbranche.

Den Anerkennungspreis der Gemeinde Lohn-Ammannsegg (Filmtechnikerpreis über 10’000 Franken) darf der in Polen geborene Kameramann Piotr Jaxa für sich beanspruchen. Jaxa, der auch Fotograf und Buchautor ist, lebt sein 1982 in der Schweiz und hat in über hundert Dokumentar- und Spielfilmen die Kamera geführt. An den 44. Solothurner Filmtagen stand Jaxa bei der Schweizer Spielfilmpremiere «Tag am Meer» von Moritz Gerber hinter der Kamera.

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