«Harry Potter and the Half-Blood Prince» (Blu-ray)

Michael Gambon und Daniel Radcliffe in «Harry Potter and the Half-Blood Prince»

Once again, I must ask too much of you, Harry.

Ich bin immer noch im Rückstand. Den literarischen Zug nach Hogwarts habe ich erst vor etwas mehr als einem Jahr bestiegen. Der extrem fette fünfte Band «Harry Potter and the Order of the Phoenix» stellt momentan ein ordentliches Weghindernis dar. Dabei ging dieses Jahr die cineastische Reise in «Harry Potter and the Half-Blood Prince» schon ins sechste und zweitletzte Jahr in Hogwarts. Die Vertiefung in die Materie hat den Genuss durchaus gefördert.

Benötigt dieser Text eine ausführliche Zusammenfassung von «Harry Potter and the Half-Blood Prince»? Ziemlich sicher nicht. Ich könnte ja nicht einmal sagen, an welchen Stellen der Film vom Buch abweicht. So erwähne ich hier einfach, dass Harry Potter (Daniel Radcliffe) im sechsten Teil die Zaubertrankklasse von Professor Horace Slughorn (Jim Broadbent) besucht und dort ein Lehrbuch des Halbblutprinzen findet. Darin befinden sich so zahlreiche hilfreiche Hinweise, dass Harry gleich der Liebling von Slughorn wird.

Das war auch die Absicht von Professor Albus Dumbledore (Michael Gambon). Potter soll das Vertrauen von Slughorn gewinnen, um ihm eine Erinnerung über Tom Riddle zu entlocken. Der Erzfeind von Harry Potter hat nämlich als Schüler von Slughorn ein Geheimnis entdeckt, dass es ihm ermöglichte, seine Seele aufzuteilen und unsterblich zu werden. Ach ja, und Harry, Ron (Rupert Grint) und Hermione (Emma Watson) entdecken das andere Geschlecht. Die Hormone spielen verrückt.

Alan Rickman, Emma Watson, Rupert Grint, Daniel Radcliffe und Maggie Smith in «Harry Potter and the Half-Blood Prince»

Die Erheiterung durch die unglücklichen Verliebtheiten der Jugendlichen ist auch bitter nötig in diesem Film. Die übrigen Ereignisse werden immer düsterer und die Gespräche zwischen Dumbledore und Potter immer ernster. Ein Sturm braut sich über Hogwarts zusammen – nicht nur im übertragenen Sinn. Die Death Eaters drehen ihre Kreise immer enger um das Reich von Dumbledore. Das färbt sich auch auf die Gestaltung des Films ab, der fast nur noch schwarz und grau ist. Da bieten Szenen mit den meist traurig und für gewöhnlich verzweifelt Verliebten in der Zauberschule eine heitere Auflockerung.

Regisseur David Yates treibt wie schon in «Harry Potter and the Order of the Phoenix» die Handlung zügig voran. Entweder konnte ich dieses Mal der Geschichte besser folgen, weil ich unterdessen die ersten vier Bücher gelesen habe, oder dann liegt die verständlichere Schilderung an der erfreulichen Rückkehr von Drehbuchautor Steve Kloves, der bereits die Drehbücher der ersten vier Filme geschrieben hat und auch die Umsetzung des letzten Bandes übernehmen durfte. In «Harry Potter and the Half-Blood Prince» wird wieder deutlich mehr Wert auf die Figuren gelegt.

Daniel Radcliffe und Michael Gambon in «Harry Potter and the Half-Blood Prince»

Formal ist «Harry Potter and the Half-Blood Prince» tadellos. Die visuellen Effekte sind eine Wucht. Die Kameraarbeit von Bruno Delbonnel («Across the Universe», «Le fabuleux destin d’Amélie Poulain») führt schwerelos und geschmeidig durch die düsteren Episoden und die heiteren Augenblicke und lässt dabei ständig die Schwere der Vorsehung über den Figuren schweben. Äusserst effektvoll ist auch die Musik von Nicholas Hooper, der die bekannten Melodien anklingen lässt, sie dann aber immer wieder durch ominöse Klänge erweitert. «Harry Potter and the Half-Blood Prince» ist womöglich die bisher beste Episode aus der Film-Serie über den mächtigen Zauberlehrling.

Bild- und Tonqualität der Blu-ray-Disc sind einfach fabelhaft. Das Bonusmaterial ist solide. Die Maximum Movie Mode, in der Darsteller und Filmemacher durch den Film führen, habe ich nach wenigen Minuten abgebrochen. Besonders die Schauspieler erklärten zu häufig, was ihre Figuren machen. Da ziehe ich es vor, wenn nur der Regisseur über die Entstehung des Films spricht, wie auf der Blu-ray-Disc von «Harry Potter and the Philosopher’s Stone». Immerhin lassen sich die «Focus Points», 14 kurze Beiträge über einzelne Aspekte, wie etwa die Küsse zwischen Ron und Lavender sowie zwischen Harry und Ginny, separat abspielen.

Von den übrigen 108 Minuten Bonusmaterial habe ich knapp die Hälfte ausgelassen, weil vor dem Beitrag «J.K. Rowling: A Year in the Life» (50 Minuten) gewarnt wird, dass über Handlungselemente von «Harry Potter and the Deathly Hallows» gesprochen wird. Zusätzlich sind aber auch noch entfallene Szenen (7 Minuten) enthalten, in einem Beitrag führen die Hauptdarsteller durch die verschiedenen Abteilungen der Produktion (28 Minuten), Tom Felton stellt seinen Kollegen kurze Fragen (6 Minuten) und die Darsteller sprechen über ihre Figuren (6 Minuten). Ausserdem gibt es erste Eindrücke von dem sich noch im Bau befindlichen Vergnügungspark «The Wizarding World of Harry Potter» in Orlando (11 Minuten), der im Frühling 2010 seine Tore öffnen wird.

Bewertung: 6 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 6 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
5 Sterne

(Bilder: ©2009 Warner Bros. Ent. Alle Rechte Vorbehalten)

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