Locarno 07: «The Bourne Ultimatum» mit Matt Damon

Matt Damon in «The Bourne Ultimatum»

[Erschienen am 5. August 2007, 12.14] Wo sind wir stehen geblieben? Ach ja, Jason Bourne hat «The Bourne Supremacy» überlebt, seine Identität aber noch immer nicht gefunden. Nun macht er sich also in «The Bourne Ultimatum» wieder auf die Suche. Die führt in quer durch Europa nach Nordafrika und New York. Gestern Abend machte er für die Europapremiere auch noch kurz auf der Piazza Grande in Locarno halt.

«The Bourne Ultimatum» beginnt recht träge. In Moskau muss Jason Bourne (Matt Damon) vor der Polizei fliehen. Da wird die CIA wieder auf ihn aufmerksam. Doch die Spur verliert sich wieder. Bourne besucht ihn Paris den Bruder (Daniel Brühl) von Marie. Ebenfalls träge. Dann schaltet Regisseur Paul Greengrass aber ein paar Gänge höher. In London beginnt das Katz-und-Maus-Spiel so richtig, mal mit Bourne in der Rolle des Gejagten, dann wieder als Jäger.

In London ist ein Reporter (Paddy Considine) dem Geheimnis um Bourne und der Operation «Blackbriar» näher gekommen. Bourne versucht ihn zu kontaktieren, um an seine Quelle heran zu kommen. Doch an der ist auch eine Spezialeinheit der CIA unter Noah Vosen (David Strathairn) interessiert. So kommt es um die Waterloo Station zu einer rasanten Schnitzeljagd. Der Reporter stirbt, doch Bourne kann den Informanten dennoch ausfindig machen.

In Madrid muss er den örtlichen CIA-Chef finden, doch der hat schon Wind davon bekommen, dass ihm nicht nur Bourne, sondern auch die Agentur auf den Fersen ist. Vosen zieht als Expertin Pam Landy (Joan Allen) hinzu, die allerdings so ihre Zweifel an den Praktiken von Vosen und ihrem Vorgesetzten (Scott Glenn) bekundet. Wie es der Zufall will, trifft Bourne im Madrider Büro auch noch auf Nicky Parsons (Julia Stiles), die ihm zur Flucht verhilft.

Weiter geht die Jagd in Tanger, und hier zaubert Greengrass nun ein paar wirklich spektakuläre Verfolgungsszenen in den verwinkelten Gassen und über den Dächern der Stadt aus dem Hut. Den mächtigsten Adrenalinstoss spart er sich dann aber tatsächlich für das Finale in New York auf. Viel spektakulärer kann eine Autoverfolgung schon fast nicht mehr inszeniert werden.

Über die atemlose Jagd von Jason Bourne hat Todd MacCarthy in «Variety» geschrieben: «If they could bottle what gives ‘The Bourne Ultimatum’ its rush, it would probably be illegal.» Damit hat er völlig recht. Die unablässige, klug orchestrierte Action sorgte dann auch auf der Piazza mehrmals für Szenenapplaus. Eine Meisterleistung von Regisseur Greengrass, der auch für den dritten Teil ein hochkarätiges Schauspielerensemble verpflichten konnte.

Ganz nebenbei ist «The Bourne Ultimatum» eine explizites Manifest gegen die Politik der US-Regierung von George W. Bush und ihrer Geheimagenturen, die wahllos Menschen entführt und eliminiert. Greengrass verleiht dem Actionfilm somit auch eine unübersehbare politische Komponente, die vielleicht nicht ganz die wirklichen Zustände trifft, aber zumindest die Symptome aufzeigt.

Fazit: «The Bourne Ultimatum» ist eine explosive Fortsetzung der packenden Agentenserie.

Bewertung: 6 Sterne

(Bild: ©Universal)

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