You’re my closest friend, and I don’t even like you.
Stand-up-Comedians sind vielleicht lustige Menschen, nett sind sie aber nicht unbedingt. Das muss in «Funny People» ein aufstrebender Komiker erfahren, als er von seinem erfolgreichen Vorbild als Assistent angestellt wird. Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Judd Apatow erforscht in seiner bitteren bis heiteren Komödie die Abgründe des Lebens als Humorlieferant.
Ira Wright (Seth Rogen) möchte einmal so berühmt werden wie George Simmons (Adam Sandler), der nach Anfängen als Komiker durch die Karriere in Hollywood zum Star wurde. Ira muss hingegen neben seinen Auftritten in kleinen Clubs noch in einem Supermarkt arbeiten. Da kreuzen sich eines Abends seine Wege mit George, der soeben erfahren hat, dass er an einer kaum heilbaren Form von Leukämie erkrankt ist. Als er Ira auf der Bühne sieht, stellt er ihn als Autor und Assistent an.
Bald schon wird Ira von George in intimste Geheimnisse eingeweiht. Der Hollywood-Star steht nicht nur kurz vor dem Tod, er trauert auch seiner Beziehung mit seiner ehemaligen Freundin Laura (Leslie Mann) nach. Die verliess ihn, nachdem er sie betrogen hatte. Nun lebt sie mit Mann (Eric Bana) und zwei Töchtern in der Nähe von San Francisco. Durch die Krankheit von George kommt es zur Versöhnung. Als sich dann herausstellt, dass die Medikamente gewirkt haben, entschliesst sich George, seine grosse Liebe zurückzuerobern.
Für «Funny People» begibt sich Judd Apatow auf vertrautes Gebiet. Er übte sich früher selbst als Komiker und lebte ein Weile mit Adam Sandler zusammen. Sandler ist der Durchbruch als Schauspieler schon früh gelungen. Nachdem Apatow in den letzten Jahren als Regisseur, Autor und Produzent von Komödien wie «The 40-Year-Old Virgin» und «Knocked Up» auch ins Rampenlicht gerückt ist, hat sie dieses Projekt wieder zusammengeführt. Sandler spielt darin sozusagen eine Version von sich selbst.
Wie eine Fernsehserie reihen sich in «Funny People» die Geschichten aneinander. In der ersten Episode werden die Figuren eingeführt, in der nächsten kämpft Sandler gegen die Krankheit und so weiter. Diese lose Struktur führt dazu, dass der Film mit 146 Minuten für eine Komödie sehr lang ist. Doch durch die einnehmenden Figuren und die entspannte Erzählweise kommt keine Langeweile auf. Zwischendurch sieht es zwar danach aus, als ob Apatow von der Fülle des Materials überfordert war. Dann setzt er aber immer wieder sein Talent ein, um die komplexen Konstellationen einfühlsam zu sezieren. Enthalten ist aber auch einfach viel derber Humor.
Etwas uneinheitlich ist der Ton des Humors. Da sind einerseits die Szenen von Filmen, in denen George mitgespielt hat, die ziemlich plumpe Parodien von Hollywood-Produktionen sind. Unter der Gürtellinie sind die meisten Auftritte auf den Bühnen. Seltsam unbequem sind die Momente bei einem Arzt, der George die geringen Erfolgsaussichten erklären muss. Gnadenlos macht sich George über den Akzent des Arztes lustig. Andererseits ist aber eben auch eine durchaus philosophische Komponente vorhanden. Apatow stellt die Frage, ob ein einschneidendes Erlebnis das Leben verändern kann, und manchmal scheint eine ungewohnte Ernsthaftigkeit durch.
Für die Promotion wurde übrigens eine eigene Website für George Simmons eingerichtet, auf der auch Ausschnitte aus den fiktiven Filmen «MerMan», «Re-Do», «Sayonara Davey!» und «Dog’s Best Friend» zu sehen sind, von denen nur ein Teil in «Funny People» verwendet wird.
Fazit: «Funny People» ist eine ausufernde Komödie mit zahlreichen Höhepunkten und einigen schwierig einzuordnenden Augenblicken.
Bewertung:
(Bilder: ©2009 Universal Studios)