Er ist nicht wirklich zu beneiden. Zwar hatte der junge Regisseur Jonathan Levine bis 2008 schon zwei beachtliche Filme abgedreht, aber so richtig in Schwung kam seine Karriere dadurch nicht. Sein Regiedebüt, der entspannte Horrorfilm «All the Boys Love Mandy Lane», kam zwar in der Schweiz in die Kinos, nicht aber in den USA. 2008 war dann mit dem Nachfolger unterwegs, der schrägen Komödie «The Wackness», die er auch am Zurich Film Festival vorstellte. Unterdessen soll Levine immerhin drei neue Projekte entwickeln.
Am Sundance Film Festival 2008 hat «The Wackness» einen Publikumspreis gewonnen. Im Sommer kam er dann in die Kinos, konnte aber nicht so richtig durchstarten. Dabei erzählt Levine in «The Wackness» eine einnehmende Geschichte von einem ungewöhnlichen Leinwandpaar. Da ist der verklemmte Schulabgänger Luke (Josh Peck), der sich mehr auf den Handel mit Marihuana als auf die Schule konzentriert. Einer seiner Kunden ist der Psychiater Dr. Squires (Ben Kingsley). Gemeinsam suchen sie nach der Erfüllung.
Dabei verliebt Luke sich in die Stieftochter (Olivia Thirlby) von Dr. Squires, ist allerdings lange Zeit zu schüchtern, um sie wirklich darauf anzusprechen. Derweil wird er von Dr. Squires zur Erkundung seiner Sexualität ermuntert. Als der Psychiater aber erfährt, dass es sein Patient/Lieferant ausgerechnet auf seine Stieftochter abgesehen hat, wirft ihn das ein wenig aus der Bahn. Dennoch entwickelt sich zwischen den beiden Seelenverwandten eine enge Freundschaft.
Angesiedelt ist die Handlung in New York im Sommer 1994, so dass die Figuren durch Pager und öffentliche Telefone kommunizieren und Bürgermeister Rudy Giuliani gerade damit beginnt, seine Stadt aufzuräumen. Diese zeitliche Verschiebung in die Vergangenheit verleiht dem Film eine leicht nostalgische Note. Was dem Film von Levine jedoch ein wenig fehlt, ist der fesselnde Antrieb. Stattdessen plätschert die Handlung etwas beliebig vor sich hin.
Levine streut zwar immer wieder treffende Beobachtungen in sein Drehbuch ein, doch zwischendurch erschöpft er sich auch in abgedroschenen Klischees. Die Hauptattraktion des Films ist ganz eindeutig Ben Kingsley, der mit seinen unbeschwerten Auftritten als unreifer Psychiater wenigstens zwischendurch die notwendige Spritzigkeit hinzufügt. Erfrischend ist auch Olivia Thirlby, die schon in «Juno» als beste Freundin der Hauptfigur angenehm auffallen konnte.
Levine setzt in «The Wackness» teilweise ähnliche Stilmittel ein wie schon «All the Boys Love Mandy Lane». So sind die Aussenaufnahmen häufig auch durch Farbfilter verändert. Etwas weniger hübsch sind hingegen die Innenaufnahmen ausgefallen, da Levine oder seine Kamerafrau Petra Korner sich für eine beschränkte Ausleuchtung entschieden hat. Dadurch versinken nicht nur Teile der Räume, sondern auch Gesichtshälften immer wieder in Dunkelheit.
Fazit: «The Wackness» ist eine leicht holprige Komödie, die durch ihre Unausgeglichenheit charmant wirkt.
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