We mortals are but shadows and dust.
Es ist schon eine ganze Weile her, seit sich der ehrenwerte Ben-Hur und der ruhmvolle Spartacus über die Leinwände gekämpft haben. Ridley Scott («Body of Lies») brachte zum Abschluss des letzten Jahrtausends auf überwältigende Weise die glanzvollen Zeiten der monumentalen Römerfilme zurück und ebnete damit auch den Weg für die weiteren Sandelenfilme «Troy» und «300».
Nachdem der römische General Maximus (Russell Crowe) die Barbaren aus Germania besiegt hat, erhält er von Kaiser Marcus Aurelius (Richard Harris) vor dessen Tod den Auftrag, das römische Imperium wieder zur Republik zurück zu führen. Bevor Maximus die Aufgabe annehmen kann, wird Aurelius von seinem Sohn Commodus (Joaquin Phoenix) ermordet. Maximus soll das gleiche Schicksal erleiden, doch der kräftige Feldherr entkommt seinem Tod.
Seine Familie kann Maximus allerdings trotz erschöpfendem Ritt in seine Heimat nicht mehr retten. Stattdessen landet er als Sklave in Nordafrika beim Gladiatorenzüchter Proximo (Oliver Reed). Auf diesem Weg findet er auch nach Rom, wo der neue Kaiser Commodus seine Machtübernahme mit 150 Tagen andauernden Festspielen im Kolosseum feiern lässt. Maximus begeistert das Publikum durch seinen Mut und Geschicktheit. Derweil bemüht sich Lucilla (Connie Nielsen), die Schwester von Maximus, die Entmachtung des Senats durch ihren Bruder zu verhindern.
People should know when they’re conquered.
Ehre, Ruhm und Vertrauen stehen im Mittelpunkt des klassischen Dramas, das nicht nur durch die grossartig inszenierten Kampfszenen beeindruckt. Ebenso überzeugend sind vor allem die vielschichtige Figurenzeichnung und die clevere Entwicklung der Geschichte, welche die Werte der Antike aufnehmen und sie für die Gegenwart definieren. Die Gesellschaft in «Gladiator» lässt sich von einem Tyrann durch blutrünstige Unterhaltung von ihren eigentlichen Bedürfnissen ablenken. Lassen sich die Menschen heute auf dem Sofa vor dem Fernseher durch Reality-TV und Kriegsmeldungen verblöden, strömten sie früher in die Arena.
Mit «Gladiator» bewies Regisseur Ridley Scott nach einer kurzen Schwächephase endgültig, dass er zu den Meistern seines Faches zu zählen ist. Erfahrung mit Grossproduktionen hatte Scott schon genügend, doch wenn ein derartiges in der Römerzeit angesiedeltes Epos erzählt wird, liegt die Hürde doch ein wenig höher. «Spartacus» und «Ben-Hur» sind die Gradmesser, besonders wegen ihren aufwendigen Massenszenen und den spektakulären Schlachtengetümmeln, aber auch wegen den überlebensgrossen Figuren.
Scott war sich den Erwartungen bewusst. Seine Umsetzung eines überwältigenden römischen Dramas gelang ihm tadellos. Mit Oliver Reed, Richard Harris, Derek Jacobi, David Schofield und John Shrapnel stand ihm dabei eine altgediente Garde hervorragender Schauspieler in Nebenrollen zur Seite. Und mit Russell Crowe und Joaquin Phoenix konnte er zwei bemerkenswerte, damals noch jüngere Talente verpflichten, die beide in ihren Rollen brillieren. Auch für die weibliche Hauptrolle der Lucilla fand er in Connie Nielsen eine ideale Besetzung.
Jeder epische Film verdient eine epische DVD. Die erhielt «Gladiator» bereits 2005 mit der nicht mehr lieferbaren «Extended Special Edition». Für die Edition auf drei DVDs wurde der Hauptfilm um siebzehn Minuten ausgedehnt und mit definitivem Bonusmaterial ausgestattet. Wie Scott in der Einführung bemerkt, handelt es sich bei der «Extended Edition» nicht um einen «Director’s Cut», sondern lediglich um eine durch ein paar sehenswerte Szenen ergänzte Fassung. Scott und Crowe begleiten auf einem vorzüglichen Audiokommentar durch den Film.
Passend zur Länge des Hauptfilms folgt auf der zweiten DVD der Ausdauer verlangende, 195-minütige Drehbericht. Ein kurzes Osterei wagt sich an das Thema der Fortsetzung. Bildergalerien, entfallenen Szenen und Promomaterial finden sich schliesslich auf der dritten DVD. Als eigentlicher Komödiant entpuppt sich Crowe in den Beiträgen «An Evening with Russell Crowe» (27 Minuten) über eine Fragerunde nach einer Vorführung und «Maximus Uncut: Between Takes with Russell Crowe» (8 Minuten) über Crowe als Pausenclown bei den Dreharbeiten.
Auf der Blu-ray-Disc ist das gesamte Bonusmaterial der «Extended Special Edition» auf zwei Scheiben enthalten. Neben der «Extended Edition» ist auch die Kinofassung vorhanden. Aus den USA gab es Gerüchte über mangelhafte Bildqualität, aber die stellen sich als weitgehend unbegründet heraus. An einigen Rändern sind zwar leichtes Flimmern und Schatten zu erkennen, aber insgesamt ist die Bildqualität überaus befriedigend. Sehr eindrücklich ist die Tonabmischung in DTS-HD Master Audio 5.1, die richtiggehend in das Geschehen eintauchen lässt. Neben «Sleeping Beauty» und «How the West Was Won» ist das die beste Tonspur, die ich bisher gehört habe. Das Bonusmaterial erhält einen Stern Abzug, weil es nur in Standardqualität vorliegt.
Bewertung:
Bildqualität (Blu-ray):
Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: ©Universal Pictures Switzerland GmbH)