Don’t tell me what to feel! All my fucking life people been telling me, I do things wrong, I’m always the fucking asshole. And I look around and I see everybody else is infinitely more fucked up than I am.
So enden wie Hank Moody möchte ich nicht unbedingt. Die von David Duchovny gespielte Hauptfigur aus der Fernsehserie «Californication» hat zwar jede Menge Sex, ist aber zynisch und einsam und steckt in einem Karrieretief. Der Schriftsteller Hank Moody feierte mit seinem Roman «God Hates Us All» einen Riesenerfolg, hasst aber die Welt und insbesondere Hollywood, seit sein Werk als «A Crazy Little Thing Called Love» mit Tom und Katie verfilmt wurde.
Dabei war das Leben von Hank einmal perfekt. Er hatte eine wunderbare Freundin, die Architektin Karen (Natascha McElhone), und mit ihr eine fantastische Tochter, die mittlerweile 12-jährige Becca (Madeleine Martin). Durch seine üble Laune hat Hank jedoch das Glück zerstört und Karen in die Arme des aalglatten Langweilers Bill Lewis (Damian Young) getrieben. Nun verbringt Hank sein Leben mit Alkohol und Unzucht («fornication»). Das führt auch dazu, dass ihm Becca bei einem Besuch die Fragen stellt: «Why is there a naked lady in your bedroom? There’s no hair on her vagina. Do you think she’s ok?»
Gleich in der ersten Folge hat Hank schon einmal Sex mit drei Frauen, eine vierte ist wie geschildert nackt in seinem Schlafzimmer. Eine der Sex-Partnerinnen ist ausgerechnet Mia (Madeline Zima), die 16-jährige Tochter von Bill, der bereits die Hochzeit mit Karen plant. Als ob das nicht schon für ausreichend Komplikationen sorgt, wird Hank von einem von Bill verlegten Magazin als Blogger angestellt. Darüber freut sich hingegen Charlie Runkle (Evan Handler, «Sex and the City»), der Agent von Hank, der selber nicht mehr ganz glücklich in seiner Ehe ist.
Auf HBO war «Sex and the City» zu sehen, Showtime strahlt «Californication» aus. Beide Sendungen bieten bedeutend mehr nackte Haut und anzügliche Dialoge als in den Sendungen der frei empfangbaren Fernsehsender jemals zu sehen und hören sind. Ansonsten sind die Gemeinsamkeiten aber eher beschränkt. «Sex and the City» konzentriert sich auf vier lebenslustige Frauen, in «Californication» kann sich die männlich Hauptfigur mit seinen sarkastischen Bemerkungen nur knapp über Wasser halten.
Hank Moody ist nicht wirklich ein angenehmer Zeitgenosse. Sein Drang, allen Menschen seine meist nicht gerade sehr schmeichelhaften Ansichten aufzudrängen, ist zwar ehrlich, aber für die meisten Personen auch abstossend. Die negativen Aspekte von Hank werden aber vor allem in der reichlich übertriebenen ersten Folge herausgestrichen. Danach erhält der Berufszyniker auch immer mehr menschliche Aspekte und zieht die Sympathien locker auf seine Seite. Das liegt natürlich auch daran, dass seine Gegenspieler nicht jederzeit mit sauberen Karten spielen und Bill letztlich ein unausstehlicher Snob ist. Was findet Karen bloss an ihm?
Die Serie wirft reichlich Fragen über anständiges Verhalten und Verantwortung auf. Muss in diesem Zusammenhang auch die derzeitige Diskussion um die Verhaftung von Roman Polanski erwähnt werden? Sex mit einer Minderjährigen ist zwar ein zentrales Element in der ersten Staffel von «Californication», aber die Sachlage ist trotzdem sehr unterschiedlich. Trotzdem kann festgestellt werden, dass sich Hank Moody moralisch immer wieder daneben verhält, aber seine Ausrutscher meistens auch ein wenig nachvollziehbar sind und in einem Umfeld entstehen, dass Fehlverhalten nicht nur toleriert, sondern durch die Aufmerksamkeit auf Jugendlichkeit und Schnelllebigkeit geradezu fördert. «Californication» ist somit nicht nur eine bissige Sitcom, sondern auch ein zeitgemässer Kommentar über die Gesellschaft.
Die erste Staffel der Fernsehserie besteht aus den 12 Episoden auf zwei DVDs. Als Bonusmaterial sind einige zwischen 3 bis 5 Minuten lange Interviews mit den Hauptarstellern und Schöpfer Tom Kapinos enthalten.
Bewertung:
Bild-/Tonqualität:
Bonusmaterial:
(Bilder: ©Paramount Pictures)