I have long feared that my sins would return to visit me, and the cost is more than I can bear.
Wie wird aus einem friedlichen Menschen ein blutrünstiger Krieger? Roland Emmerich gibt in «The Patriot» die Antwort. Der brave Bauer und Politiker Benjamin Martin (Mel Gibson) hat es nicht einfach: Die britischen Kolonien in Nordamerika erklären ihrem Mutterland gegen seinen Willen den Krieg, sein ältester Sohn (Heath Ledger) meldete sich freiwillig zur Armee und der zweitälteste wird von den feindlichen Soldaten erschossen, die gleichzeitig auch noch sein Haus niederbrennen.
Durchaus verständlich, dass sich Ben danach selbst mit aller Kraft für die Unabhängigkeit von diesen brutalen, mordlustigen Rotjacken einsetzt. Er tritt allerdings nicht in die Armee ein, sondern stellt seine eigene Einheit zusammen, die einerseits aus gottesfürchtigen Bauern und Händlern, andererseits aus fluchenden Trunkenbolden besteht. Da ist es kein Wunder, dass diese unerschütterliche Truppe von Freiheitskämpfern die gesamte britische Armee zum Teufel schickt.
Brot und Spiele erfreuten die antiken Römer, die zeitgenössischen Bürger der USA werden zum Nationalfeiertag mit patriotischer Kinokost zufriedengestellt. Dieses Jahr war es «Transformers: Revenge of the Fallen», vor neun Jahren war es eben noch «The Patriot». Da spielt es keine Rolle, wie schlecht der Film ist, oder ob als Hauptdarsteller Mel Gibson und Heath Ledger zwei Australier den amerikanischen Freiheitskampf bestreiten.
Mel Gibson macht was er am Besten kann (und bereits in «Braveheart» bis zur Ermüdung vorgeführt hat): Abwechslungsweise verzweifelte und wütende Blicke durch die Gegend werfen, erzürnt auf die Gegner einschlagen und mit wehenden Haaren für die Freiheit kämpfen. Nur mit dem Weinen hat er seine liebe Mühe. So entartet der Geschichtsunterricht aus Hollywood wie so häufig zu einer Glorifizierung von Gewalt.
Die Hauptschuldigen dafür sind der Drehbuchautor Robert Rodat und Regisseur Roland Emmerich. Rodat hat wieder, wie schon für «Saving Private Ryan», ein bestenfalls mittelmässiges Drehbuch verfasst. Emmerich seinerseits verfügt nicht über das Können von Steven Spielberg, um dieses in einen formal wirklich anspruchsvollen Film zu verarbeiten. Wenigstens wurde ein riesiger Aufwand betrieben, um die Epoche zumindest oberflächlich glaubwürdig zu rekonstruieren. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Unabhängigkeitskampf ist bestimmt nicht zu erwarten, aber wenn Begriffe wie Freiheit und Gleichheit derart zweckentfremdet werden, ist das ziemlich bedenklich.
Bild- und Tonqualität der auf Blu-ray-Disc erhältlichen «Extended Version», die fast eine halbe Stunde länger ist als die Kinofassung, ist makellos, aber auch nicht gerade umwerfend. Wer irgendwelche Zweifel an der patriotischen Gesinnung der Filmemacher hat, wird durch das magere Bonusmaterial aufgeklärt: Zwei 10-minütige Berichte in normaler Auflösung sind mit «The Art of War» und «True Patriots» betitelt. Ein HD-Trailer von «Legends of the Fall» ist auch noch enthalten.
Film:
Bild-/Tonqualität:
Bonusmaterial:
(Bilder: ©Sony)