Am Samstag sind in Hollywood & Highland Center bereits die ersten Oscars der neuen Saison vergeben worden. Am neu eingeführten Governors Ball wurden Lauren Bacall, Roger Corman und Gordon Willis mit Ehren-Oscars sowie John Calley mit dem Irving G. Thalberg Memorial Award von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences für ihr Lebenswerk geehrt. Diese Auszeichnungen wurden bisher im Rahmen der Oscar-Verleihung vergeben. Um den Ehrungen genügend Raum zu verschaffen, wurde die Vergabe dieses Jahr erstmals vorgezogen. Eine geballte Ladung Hollywood-Prominenz erschien an der Veranstaltung. Angaben zu den Preisträgern und sechs weitere Fotos nach dem Sprung.
Lauren Bacall kam 1944 neben Humphrey Bogart in «To Have and Have Not» zu ihrem Leinwanddebüt. Unvergessliche Zeilen: «You know how to whistle, don’t you, Steve? You just put your lips together and… blow.» Sie hatte anschliessend Hauptrollen in über 30 Filmen, darunter Klassikern wie «The Big Sleep», «Key Largo», «How to Marry a Millionaire», «Murder on the Orient Express» und «Misery». Bacall erhielt 1997 eine Oscar-Nomination für ihre Nebenrolle in «The Mirror Has Two Faces» (1996). Ebenfalls unvergesslich: Ihr verbitterter Gesichtsausdruck, als damals Juliette Binoche für «The English Patient» ausgezeichnet wurde. Nun hat Bacall doch noch einen Oscar erhalten.
Berühmt und berüchtigt ist Roger Corman, Regisseur und Produzent von Low-Budget-Filmen wie «It Conquered the World», «The Little Shop of Horrors» (1960), «The Intruder», «The Raven», «The Masque of the Red Death», «The Wild Angels» und «The Trip». Er hat bei über 50 Filmen Regie geführt, vor allem aber auch weit über 300 produziert. In dieser Funktion hat er zahlreichen Filmemachern eine Startmöglichkeit geboten, die heute auf bedeutend erfolgreichere Karrieren als Regisseure zurückblicken können. Zu seinen Schützlingen zählen nämlich Francis Ford Coppola, Martin Scorsese, James Cameron, Jonathan Demme und Ron Howard. Die Auszeichnung wurde von Demme übergeben.
Kameramann Gordon Willis war bereits zweimal für einen Oscar nominiert, für «Zelig» und «The Godfather: Part III». Auch bei der Produktion der beiden anderen Episoden von «The Godfather» stand er hinter der Kamera. Für Woody Allen arbeitete er gleich an weiteren sieben Filmen mit: «Annie Hall», «Interiors», «Manhattan», «Stardust Memories», «A Midsummer Night’s Sex Comedy», «Broadway Danny Rose» und «The Purple Rose of Cairo». Den Ehren-Oscar durfte Jeff Bridges überreichen, der 1972 in «Bad Company» vor der Linse von Willis stand.
John Calley war wie Irving Thalberg sowohl Produzent einzelner Filme als auch Führungskraft von Studios. Als Produzent überwachte er die Herstellung von weltweiten Hits wie «Postcards from the Edge», «The Remains of the Day», «Closer», «The Da Vinci Code» und «Angels & Demons». Calley begann 1960 seine Karriere in der Filmindustrie als Vizepräsident von Filmways, Inc. Im Verlauf der Jahre belegte er auch führende Positionen bei Warner Bros., United Artists Pictures und Sony Pictures Entertainment. Zur Ehrung waren neben dem zweifachen Oscar-Gewinner Tom Hanks auch die früheren Irving G. Thalberg Memorial Award-Empfänger Dino De Laurentiis, Warren Beatty, Norman Jewison, Saul Zaentz, George Lucas, Steven Spielberg und Walter Mirisch anwesend.
An der Verleihung wurde Roger Corman auch von Quentin Tarantino gewürdigt:
Zur Ehrung von Bacall sprach auch Kirk Douglas, mit dem sie 1950 in «Young Man with a Horn» und 49 Jahre später in «Diamonds» vor der Kamera stand:
(Fotos: Michael Yada (2), Richard Harbaugh (3), Todd Wawrychuk (2)/©A.M.P.A.S.)