Meine Erfahrung hat gezeigt, am Ende wird man sich überlegen, habe ich mein bestes gegeben, dann bin ich zufrieden.
Die Schweiz hat jetzt ihr eigenes Novembermärchen. Ob es von WM-Titel der U17-Nationalmannschaft einen Fussball-Dokumentarfilm wie «Deutschland. Ein Sommermärchen» von Sönke Wortmann geben wird? Ziemlich sicher nicht. Regisseur Wortmann hat sich im Sommer 2006 dicht an die Fersen der deutschen Nationalelf geheftet und sie während der Fussball-WM begleitet, auf dem steinigen und schweren Weg zum Weltmeister der Herzen. Dabei hat er sich sicherlich gewünscht, dass auf «Das Wunder von Bern» auch noch «Das Wunder von Berlin» folgt.
Am Ende reichte es für den dritten Platz – für den Filmemacher auch kein Unglück. «Man hätt es gar nicht besser erfinden können, als Drehbuchautor», gesteht er auf dem Audiokommentar der DVD. Er weist auch auf Stellen hin, in denen gemogelt wurde, etwa wenn ein Lied von Lenny Kravitz durch ein anderes ersetzt wurde, weil die Rechte zu teuer gewesen wären. Unterstützt wird der Regisseur auf dem Audiokommentar von Bastian Schweinsteiger, der sich vom Film mitreissen lässt: «Da kriegt man auch wieder Gänsehaut.»
Entstanden ist nicht ein eigentlicher Dokumentarfilm, sondern die Bestandesaufnahme einer Nation im Ausnahmezustand, die sich allmählich in den Zustand der kollektiven Euphorie steigert. Wortmann gelingt es, die delikate Balance zwischen Technik, Taktik und Psychologie des Spiels zu finden. Durch scheinbar unbegrenzten Zugang zu den Spielern in allen Momenten der Vorbereitung und der Spiele bietet der Film intime Begegnungen mit den Beteiligten. Die Spiele und Tore werden dem Konzept von Wortmann entsprechend nur zur Erinnerung gezeigt.
In Deutschland war das Sommermärchen Jahr mit knapp vier Millionen Besuchern ein Kinohit. In der Schweiz ist der begeisternde und ergreifende Dokumentarfilm zumindest auf DVD erhältlich. Die Doppel-DVD ist mit über drei Stunden Extras ausgestattet, neben dem Audiokommentar unter anderem auch mit 105 Minuten zusätzlichen Szenen und einem Interview mit Wortmann. Enthalten ist zudem eine Kopie des ominösen Zettels von Jens Lehmann.
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(Bilder: ©Kinowelt)