«Get Smart» von Peter Segal (Blu-ray)

Steve Carell in «Get Smart»

I’m telling you what we’re not: We’re not people who jam staples into other people’s heads. That’s CIA crap.

Geheimagenten sind immer hoch im Kurs. Während James Bond in «Quantum of Solace» hart zuschlägt, bemüht Maxwell Smart in «Get Smart» die Lachmuskeln. Auch für Smart ist der Kalte Krieg vorbei, doch die USA haben das «Böse» eben immer noch nicht beseitigt. Das wäre letztlich schlecht für das Geschäft der diversen Geheimdienste. Neben CIA, FBI und NSA gibt es da auch noch die eher unbekannte Agentur Control. In den 60er-Jahren sorgte sie in der Agenten-Serie «Get Smart» für hohe Einschaltquoten, 2008 fand sie den Weg in die Kinos.

Maxwell Smart (Steve Carell) ist der vorzüglichste Analytiker von Control – auch wenn seine hunderte Seiten langen Berichte kaum gelesen werden. Sein grösster Wunsch ist allerdings der Einsatz als Feldagent. Da werden in Tschetschenien Atomwaffen gestohlen, die natürlich gegen die USA eingesetzt werden sollen. Zudem wird die Zentrale von Control angegriffen. Weil die Identitäten aller Agenten komprimitiert wurden, kommt Smart doch noch zum Einsatz. Zusammen mit Agentin 99 (Anne Hathaway) soll er den im Auftrag von Kaos handelnden Bösewicht Siegfried (Terence Stamp) stoppen.

Anne Hathaway und Steve Carell in «Get Smart»

Das Drehbuch von «Get Smart» ist nicht primär auf die Handlung ausgerichtet, sondern hält vielmehr die einzelnen Szenen mit absurden Gags zusammen. Dadurch kommt es immer wieder zu Durchhängern. Weiteres Merkmal der teilweise vergnüglichen Parodie sind die zahlreichen Wegwerf-Witze, welche die Handlung keinen Deut vorwärts bringen. So kommt auch Bill Murray, der selber schon in «The Man Who Knew Too Little» als ahnungsloser Agent im Einsatz war, zu einem bizarren Gastauftritt.

Die Schwäche des Films liegt aber weniger beim Drehbuch, als bei der plumpen Inszenierung von Regisseur Peter Segal. Er lässt den Schauspielern zu wenig Raum, um den mangelnd ausgearbeiteten Figuren Leben einzuhauchen. Da bleibt selbst Carell für einmal einige Male ungewohnt wirkungslos. Anne Hathaway ist so blass wie in keinem anderen Film zuvor. Dadurch werden in einigen Szenen die Gags überstrapaziert und der Eindruck von mangelnder Lockerheit erzeugt.

In der Summe aller Teile ist «Get Smart» ein mittelmässiges Vergnügen. Die Parodie enthält zwar viele witzige Szenen, die aber nur unbefriedigend miteinander verknüpft sind. Für eine Agenten-Komödie ist die Handlung zu mager, für eine Parodie der Humor dann doch zu wenig bissig. Dann frage ich mich auch immer wieder, ob Rückblenden für Szenen, die keine 30 Minuten vorher über die Leinwand flimmerten, wirklich notwendig sind. Ist das Erinnerungsvermögen von Jugendlichen heute wirklich so miserabel?

Dwayne Johnson und Steve Carell in «Get Smart»

Auf der Blu-ray-Disc lässt sich nun wenigstens der Humorquotient um 62 Prozent steigern. Dies behauptet zumindest Steve Carell in der Einführung zu einer Version, in der alternative und einige zusätzliche Szenen direkt in die Handlung eingefügt werden. Dadurch wird der innere Zusammenhalt natürlich noch stärker angegriffen. Dafür wird aber tatsächlich das Improvisationstalent der Darsteller erkenntlich und es sind noch deutlich mehr Seitenhiebe auf Präsident Bush enthalten.

Das Extra mit den zusätzlichen Szenen ist übrigens eine BD-Live-Funktion. In der Navigation der Disc wird dies jedoch nicht erwähnt. Wer aber eine gute Lupe besitzt, findet den Hinweis in Minischrift auf der BD-Hülle. Dabei stellt sich die Frage, wieso für diese 50 Minuten in HD auf der Disc kein Platz vorhanden war, denn das übrige, etwa 45 Minuten dauernde Bonusmaterial ist lediglich in Standardauflösung enthalten. Sehenswert sind sicher die verpatzten Szenen. Auch der Bericht über die Bezüge zur Fernsehserie ist nicht zu verachten.

Die Bildqualität von diesem Film war schon im Kino minderwertig. Gedreht wurde mit einer digitalen HD-Kamera, die scheinbar etliche Mühe hat, schnelle Bewegungen ohne verwischte Pixel darzustellen. Dieser Mangel konnte auch für die Blu-ray-Disc nicht behoben werden. Schärfe und Farben sind hingegen einwandfrei. Die Tonspur in Dolby Digital 5.1 ist solide.

Bewertung: 3 Sterne
Bildqualität (Blu-ray): 4 Sterne
Tonqualität (Blu-ray): 5 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
5 Sterne

(Bilder: ©Warner Bros.)

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