Schweizer Filmpreis 2009 kratzt Kandidaten zusammen

«Happy New Year»Nachdem gestern die Anwärter auf die Oscars verkündet wurden, gab das Bundesamt für Kultur (BAK) heute an den Solothurner Filmtagen im Rahmen der «Nacht der Nominationen» die Nominierungen für den Schweizer Filmpreis Quartz 2009 bekannt. Die Nominierungen sind dieses Jahr erstmals durch eine Kommission des BAK erfolgt, die sich aus Mitgliedern der Schweizer Filmakademie zusammensetzt. Der Filmpreis Quartz wird am 7. März an einer Gala in Luzern verliehen.

Das Feld wird von «Happy New Year» (Bild) mit Nominationen für Film, Regie, Darsteller und Musik angeführt. Drei Nominationen erhielt «Home». Jede Nomination ist mit einer Preissumme zwischen 5000 und 25’000 Franken verknüpft. Wer hat diese nominierten Filme schon gesehen?  «Happy New Year» haben sich bisher knapp 20’000 Personen angesehen. «Home» konnte in der Romandie immerhin über 45’000 Besucher anlocken. «Tandoori Love» wurde von der Presse praktisch durchgehend als mittelmässig bewertet und steht bei weniger als 10’000 Eintritten.

Qualität hängt natürlich nicht mit den Besucherzahlen zusammen. Aber die Möglichkeit zur Betrachtung sollte schon vorhanden sein. Der hochgelobte Kritikerfilm «Un autre homme» ist aber in den Deutschschweizer Kinos erst gerade angelaufen. «Du bruit dans la tête» kommt selbst in der Romandie erst Ende Januar in die Kinos. Auch das in zwei Kategorien nominierte Drama «Luftbusiness» war bisher erst an Festivals zu sehen und soll eben gerade in der Romandie gestartet sein. Die ganze Angelegenheit wirkt dadurch auch dieses Jahr wie eine Farce.

Wenn nur mit sehr viel Mühe fünf Plätze gefüllt werden können, sollte die Auswahl auf höchstens drei Filme reduziert werden. Ausserdem kann es nicht sein, dass Filme, die noch nicht einmal in regulären Kinos zu sehen waren, für einen solchen Preis in Frage kommen. Da müssen die Auswahlkriterien noch angepasst werden, wenn die ganze Veranstaltung nicht völlig zweifelhaft wirken möchte. Wenigstes findet bei den Dokumentarfilmen, den Kurzfilmen und den Trickfilmen eine wirkliche Selektion statt.

Bester Spielfilm (je Nomination 25’000 Franken)
«Du bruit dans la tête» von Vincent Pluss
«Happy New Year» von Christoph Schaub
«Home» von Ursula Meier
«Tandoori Love» von Oliver Paulus
«Un autre homme» von Lionel Baier

Bester Dokumentarfilm (25’000 Franken)
«Au loin des villages» von Olivier Zuchuat
«Giù le mani» von Danilo Catti
«La forteresse» von Fernand Melgar
«No More Smoke Signals» von Fanny Bräuning
«The Beast Within» von Yves Scagliola

Bester Kurzfilm (10’000 Franken)
«Big Sur» von Pierre-Adrian Irlé, Valentin Rotelli
«Gehrig kommt» von Marc Schippert
«Ich träume nicht auf Deutsch» von Ivana Lalovic
«Monsieur Selavy» von Peter Volkart
«Un dìa y nada» von Lorenz Merz

Bester Trickfilm (10’000 Franken)
«Die Seilbahn» von Claudius Gentinetta, Frank Braun
«Retouches» von Georges Schwizgebel
«Signalis» von Adrian Flückiger
«Tango Lola» von Izabela Rieben, Sami Ben Youssef
«Tôt ou tard» von Jadwiga Kowalska

Bestes Drehbuch (5000)
«Boxing Jesus» von Stefan Jäger
«Happy New Year» von Grischa Duncker, Thomas Hess, Mitarbeit: Christoph Schaub
«Home» von Ursula Meier, Antoine Jaccoud

Beste Darstellerin (5000 Franken)
Céline Bolomey in «Du bruit dans la tête»
Natacha Koutchoumov in «Un autre homme»
Alexandra Prusa in «Räuberinnen»

Bester Darsteller (5000 Franken)
Nils Althaus in «Happy New Year»
Raphael Carlucci in «ZuFallBringen»
Dominique Jann in «Luftbusiness»

Bestes schauspielerisches Nachwuchstalent (5000 Franken)
Joel Basman in «Luftbusiness»
Kacey Klein Mottet in «Home»
Melanie Sauder in «ZuFallBringen»

Beste Filmmusik (5000 Franken)
«Happy New Year» von Balz Bachmann, Peter Bräcker
«Tausend Ozeane» von Luk Zimmermann, Christian Brantschen
«Zara» von Marcel Vaid

Die nominierten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme werden am Samstag und Sonntag im Programm der Solothurner Filmtage gezeigt.

2 comments

  1. Ich kenne von den Filmen nur “Happy New Year”, bin also einer der wenigen, und den kurzen Trickfilm “Die Seilbahn”. Es ist eben keine Oscar-Verleihung.

  2. «Happy New Year» und «Die Seilbahn» gab es ja lobenswerterweise als Doppelpack in den Kinos…

Leave a comment