«Tandoori Love» von Oliver Paulus

Lavinia Wilson und Vijay Raaz in «Tandoori Love»

You are what you eat, ma’m.

Liebe geht angeblich durch den Magen. Dieser Ansicht ist auf jeden Fall der Schweizer Regisseur und Drehbuchautor Oliver Paulus, der in seiner Alpen-Romanze «Tandoori Love» einen indischen Koch sich in eine Schweizerin verlieben lässt. Die Mischung aus Bollywood-Kitsch und Alpen-Romantik ist vor allem wegen dem lottrigen Drehbuch ein wenig misslungen.

Sonja (Lavinia Wilson) ist im Berner Oberland Kellnerin im Gasthaus ihres Freundes Markus (Martin Schick). Da trifft sie in der Migros auf Rajah (Vijay Raaz), den Setkoch eines indischen Filmteams, der sich augenblicklich in Sonja verliebt. Er lässt sich im Gasthaus anstellen und begeistert Markus mit seinen Kochkünsten. Langsam gibt auch die distanzierte Sonja dem Charme ihres Anbeters heimlich nach. Auf dem Filmset ist derweil die Hölle los: die indische Diva Priya Dhavan (Shweta Agarwal) verweigert ohne ihren Leibkoch die Arbeit.

Shweta Agarwal und Tamal Raichowdhury in «Tandoori Love»

Die Geschichte von «Tandoori Love» ist durchaus nicht abwegig, entstehen doch immer wieder indische Filme in den malerischen Schweizer Alpen. Paulus, der nach eigenen Angaben «passionierter Koch und profunder Bollywood-Kenner» ist, hat nun versucht, seine Vorlieben zu vermählen. Das ist im formal weitgehend gelungen. Insbesondere die Aufnahmen von der Essenszubereitung sind ein schmackhafter Traum.

Auch die Alpenkulisse mit Eiger, Mönch und Jungfrau wurde von Kamerafrau Daniela Knapp verlockend eingefangen. Nicht ganz so opulent sind die eingefügten Tanznummern ausgefallen, und sie erinnern teilweise auch stark an die Werbung des im Film grosszügig vertretenen Lebensmittelhändlers. Die Inszenierung dieser Ausflüge in die Fantasie lässt sich sicher nicht mit dem Prunk von schwelgerischen Bollywood-Produktionen messen. Dennoch verleihen die Musikeinlagen der Liebeskomödie den nötigen Charme.

Gleiches lässt sich vom unausgegorenen Drehbuch, dem grossen Schwachpunkt des Films, nicht behaupten. Viele Szenen wirken durch die hölzernen Dialoge mittelmässig improvisiert. Der Zusammenhang zwischen den manchmal abrupt beendeten Szenen lässt sich selten logisch herleiten. Vielleicht ist diese Sprunghaftigkeit beabsichtigt, ungelenk wirkt sie trotzdem. Die lieblose Synchronisiation von Lavinia Wilson ins Schweizerdeutsche ist der Atmosphäre auch eher abträglich. Wie schon in «Nur ein Sommer», der anderen Heimatromanze von 2008, sorgen zudem die kulturellen Differenzen eher oberflächlich und plump für derben Humor.

Fazit: «Tandoori Love» ist ein zwischendurch schwungvolle, meist aber eher holprige Alpen-Romanze.

Bewertung: 3 Sterne

(Fotos: © Filmcoopi)

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