04/2010: Holmes, Sherlock Holmes und Delfine

Robert Downey Jr. in «Sherlock Holmes»

Am vierten Wochenende des Jahres erhält «Avatar» durch «Sherlock Holmes» endlich schlagkräftige Konkurrenz an den Kinokassen. Der britische Kult-Regisseur Guy Ritchie hat den berühmtesten Privatdetektiv der Welt in einen muskulösen Action-Helden mit Hirn, Humor und einem Hang zu Schwermut verwandelt. Ob Robert Downey Jr. mit nacktem Oberkörper und blutigem Gesicht auch Frauen ins Kino lockt? Blut fliesst auch im packenden Dokumentarfilm «The Cove». Und im Filmpodium ist Gene Hackman gleich in zwei, auch nicht gerade wenig brutalen Western zu sehen.

Am vergangenen Wochenende wurde «The Cove» vom amerikanischen Berufsverband der Produzenten als bester Dokumentarfilm des Jahres ausgezeichnet. Der aufwühlende Bericht über die Abschlachtung von Delfinen in Japan ist dadurch auch ein Favorit auf einen Oscar. Doch in der Schweiz ist in der ersten Woche gerade einmal eine einzige Vorstellung angesetzt. Wer den gefeierten Film sehen möchte, sitzt daher am Sonntag um 12.30 Uhr im Kino Alba in Zürich. Von Flüchtlingen aus Darfur berichtet Olivier Zuchuat im Dokumentarfilm «Au loin des villages». Von Schuld und Sühne handelt das norwegische Drama «Troubled Water». Im LunchKino in Zürich hebt George Clooney in «Up in the Air» schon einmal ab.

Gene Hackman in «Unforgiven»

Im Filmpodium hat Gene Hackman diese Woche in der ihm und Robert Duvall gewidmeten Filmreihe gleich in zwei Western eine Rolle: In «Unforgiven» (Fr 15 Uhr, So 18.15 Uhr) von Clint Eastwood spielt er den abscheulichen Bösewicht, in «Wyatt Earp» (Mo 14 Uhr, Mi 17 Uhr) von Lawrence Kasdan den Vater des von Kevin Costner gespielten Titelhelden: «Nothing counts so much as blood. The rest are just strangers.» Im Xenix ist in der Reihe «Tilda Swinton – Gesichter eines verletzten Engels» die Schweizer Erstaufführung von «The Man from London» von Béla Tarr (Do–Mi 21.15 Uhr, So 16.45 Uhr) zu sehen.

Meine Empfehlungen: Von den weiterhin gezeigten Filmen sollte man sich auf keinen Fall die Meisterwerke «A Serious Man» von Joel und Ethan Coen und «Bright Star» von Jane Campion entgehen lassen. Die Coens amüsieren sich in der schwarzen Komödie über Menschen, die immer eine Erklärung brauchen. Das gefühlvolle Drama von Campion zeigt die letzten Jahre des Dichters John Keats und seiner Liebe zu Fanny Brawne. Sehenswert ist auch die ausufernde Fantasie von Terry Gilliam in «The Imaginarium of Doctor Parnassus», dem letzten Film mit Heath Ledger. Beklemmend und sehr lehrreich ist das eindrückliche, sorgfältig beobachtete Drama «Un prophète». Wer sich einen guten Schweizer Film ansehen möchte, wählt entweder «Giulias Verschwinden» oder «Der Fürsorger» aus.

(Bilder: © 2010 Warner Bros. Pictures. All rights reserved./Warner Home Video)

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