Am achten Wochenende des Jahres wird die Auswahl in den Deutschschweizer Kinos wieder um ein reichhaltiges Angebot von sechs unterschiedlichen Filmen erweitert. Gesehen habe ich lediglich das grossartige britische Drama «An Education», in dem eine Schülerin die positiven und negativen Seiten des Lebens entdeckt. Hauptdarstellerin Carey Mulligan und Drehbuchautor Nick Hornby sind ebenso wie der Film selbst für Oscars nominiert. Reichlich Erfahrung mit Academy Awards hat auch Regisseur Robert Altman, der im Xenix seine Abschiedsvorstellung wiederholt.
Die übrigen Debütanten in den Deutschschweizer Kinos sind: das Musical «Nine», in dem Regisseur Rob Marshall die Stars Daniel Day-Lewis, Marion Cotillard, Penélope Cruz, Nicole Kidman, Judi Dench, Kate Hudson, Sophia Loren und Fergie zu einer Hommage an Federico Fellini auftanzen lässt. Musikalisch ist auch der Schweizer Dokumentarfilm «Bödälä – Dance the Rhythm» über verschiedene Tanztraditionen. Noch mehr Schweizer Dokumentarfilm-Kunst gibt es durch «Being Azem» zu bewundern, in dem die Geschichte des Thaiboxers Azem Maksutaj erzählt wird. Im Endzeit-Thriller «The Book of Eli» von Albert Hughes und Allen Hughes versucht Denzel Washington ein heiliges Buch zu retten. Biblisch ist auch das Thema des Dramas «Lourdes», in dem eine junge Frau im französischen Wallfahrtsort ein Wunder erlebt. Hallelujah!
In dieser Woche endet im Xenix die Reihe «Der Kult um den Radiomoderator». Ein würdiger Abschluss bietet «A Prairie Home Companion» (Do–Sa/Mo–Mi 17 Uhr). In seinem letzten Film würdigte Robert Altman eine Radiosendung, die ebenso legendär ist wie der Regisseur selbst. Etwas zwiespältiger ist die Komödie «The Boat That Rocked» von Richard Curtis (Do–So 19 Uhr), ein charmanter, kurzweiliger Ausflug in die 60er-Jahre, der jedoch ziemlich ziellos zu verschiedene Konventionen befriedigen möchte. Das Filmpodium steht derweil immer noch ganz im Zeichen von Romy Schneider und John Frankenheimer, hat aber seit dieser Woche auch eine Retrospektive des japanischen Regisseurs Hirokazu Kore-eda im Angebot.
Meine weiteren Empfehlungen: Von den weiterhin gezeigten Filmen sollte man sich auf keinen Fall die Meisterwerke «A Serious Man» von Joel und Ethan Coen, «Up in the Air» von Jason Reitman und «Bright Star» von Jane Campion entgehen lassen. Die Coens amüsieren sich in der schwarzen Komödie über Menschen, die immer eine Erklärung brauchen. «Up in the Air» ist eine treffsichere Tragikomödie mit brillanter Inszenierung, bissigen Dialogen und grandiosen Schauspielern. Das gefühlvolle Drama von Campion zeigt die letzten Jahre des Dichters John Keats und seiner Liebe zu Fanny Brawne. Beklemmend und sehr lehrreich ist das eindrückliche, sorgfältig beobachtete Drama «Un prophète». Trotz einigen handwerklichen Schwächen ist auch «Invictus» von Clint Eastwood mehr als sehenswert. Er erzählt in diesem bewegenden Drama, wie Nelson Mandela (Morgan Freeman) eine Sportveranstaltung als Mittel zur Versöhnung benutzt hat.
(Bilder: © Rialto Film/Filmcoopi)