We’re running out of time.
Geschichten über das Ende der Zivilisation richten sich für gewöhnlich an Erwachsene. Doch es gibt auch Ausnahmen. Im Zentrum der fantastischen «Books of Ember» von Jeanne DuPrau stehen zwei Jugendliche, die ihre bedrohte Gemeinschaft wiederholt retten müssen. Der erste Teil, «The City of Ember», wurde als rasanter Abenteuerfilm «City of Ember» (das «the» konnten sich die Produzenten scheinbar nicht leisten) verfilmt. Dem Drama mangelt es ein wenig an Substanz, aber ganz bestimmt nicht an opulenter Ausstattung und zügigem Tempo.
Lina (Saoirse Ronan, «The Lovely Bones») und Doon (Harry Treadaway) sind zwei Jugendliche in der verborgenen Stadt Ember (Englisch für Asche). Dort wurde für über 200 Jahren eine Gruppe von Menschen tief in einem Berg eingesperrt, damit sie die drohende Zerstörung der Welt überleben würde. Nur ein alter Generator sorgt dafür, dass die Ortschaft nicht in ständiger Dunkelheit untergeht. Doch langsam gehen der Maschine die Ersatzteile und den Menschen die Vorräte aus. Im Wettlauf gegen die Zeit suchen Lina und Doon nach einem Ausweg aus der Isolation.
Lina ist die Nachfahrin eines Bürgermeisters, dem eine Box anvertraut wurde, in der sich die Pläne für die Flucht befinden. Doch da er nicht ganz ehrenhaft war, hatte er sie bei sich zu Hause versteckt. Lina entdeckt die Schachtel, doch ihre kleine Schwester Poppy hat bereits auf dem Inhalt herumgekaut. Daher lassen sich die Anweisungen nur noch lückenhaft entziffern. Doon sucht derweil in der Kanalisation nach Hinweisen auf einen Ausweg, stösst dabei aber vor allem auf eine geheimes Warenlager, in dem der gegenwärtige Bürgermeister (Bill Murray) sich auf das unausweichliche Ende vorbereitet.
Die post-apokalyptische Geschichte «The City of Ember» von Jeanne DuPrau liest sich packend und regt zum eifrigen Miträtseln an. Die Verfilmung von Regisseur Gil Kenan («Monster House») nach einem Drehbuch von Caroline Thompson («The Nightmare Before Christmas») setzt mehr auf aktive Szenen und ergänzt die Handlung völlig überflüssig beispielsweise um einen gefrässigen Riesenmaulwurf und ein Tunnelgefährt. Die besinnlichen und analytischen Elemente der Vorlage gehen dadurch zwar verloren und die Logik lässt teilweise auch zu wünschen übrig, doch als packende Unterhaltung funktioniert das schwungvolle Drama dennoch ausreichend.
Kenan kann sich auf sein Gespür für Inszenierung und auch auf seine beiden jungen Schauspieler Saoirse Ronan und Harry Treadaway verlassen, die überzeugend in die Rollen der jungen Erforscher schlüpfen. Als illustre Unterstzützung stehen ihnen Bill Murray, Tim Robbins, Martin Landau und Marianne Jean-Baptiste zur Seite. Tadellos ist auch die Ausstattung und das Produktionsdesign des Films. Die Stadt unter der Oberfläche wurde sehr detailreich und verspielt erbaut. Auch die Spezialeffekte sind mehrheitlich gelungen. Einzig die visuellen Effekte in den letzten Szenen sehen nicht wirklich überzeugend aus.
Weitere Teile der faszinierenden «Books of Ember» werden sehr wahrscheinlich nicht verfilmt. «City of Ember» hat nämlich bei einem beachtlichen Budget von ungefähr 55 Million lediglich knapp 18 Millionen Dollar eingespielt. Die Fortsetzungen wären zwar günstiger zu produzieren, dazu müssten aber zuerst etliche Exemplare von «City of Ember» auf DVD und Blu-ray-Disc verkauft werden. So oder so lohnt sich auf alle Fälle die Lektüre der Bücher von Jeanne DuPrau, die zwar kindergerecht erzählt sind, aber auch ausreichend Fantasie und Gedanken für Erwachsene enthalten.
Bild- und Tonqualität der Blu-ray-Disc sind tadellos. Besonders die Tonspur in DTS-HD Master Audio 5.1 sorgt dafür, dass sich das Publikum mitten in der eindrücklich ratternden und stotternden Stadt befindet. Eher bescheiden ist hingegen das Bonusmaterial, das aus vier zwischen vier bis zehn Minuten langen Beiträgen über die Figuren, die Spezialeffekte, das Set und die Analyse einer Szene besteht.
Bewertung:
Bild-/Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: © Capelight)
Hallo,
schöne Rezension, meine Meinung zu dem Film kannst du hier lesen.
Viele Grüße und schöne Ostern
Christian Alt
Was nicht in den Kinos läuft und nicht mit Werbung bekannt gemacht wird, nimmt leider selten viel Geld ein.
Ich habe auch noch nie zuvor von dem Film gehört, ihn heute entdeckt und direkt gekauft. Hab heute viele negative Aussagen dazu gehört aber nach deiner Rezension habe ich doch Lust, mir den anzugucken.