15/2010: Held ohne Superkräfte, Zug der Flüchtlinge

Aaron Johnson und Chloë Grace Moretz in «Kick-Ass»

Wer seine Superhelden gerne ein wenig mit Ecken und Kanten hat, geht an diesem Wochenende in ein Deutschschweizer Kino. Dort gibt es den nicht ganz unbesiegbaren Kick-Ass zu bewundern. Die Titelfigur aus «Kick-Ass» hat nicht einmal Superkräfte und wird daher auch mehr verprügelt, als dass er selbst für Ordnung sorgen würde. Doch dann taucht das wilde Mädchen Hit-Girl auf, die mit ihrem Vater Big Daddy für spritzendes Blut und gebrochene Knochen sorgt. Für Sanftmütige ist diese Selbstjustiz-Fantasy-Komödie sicher nicht zu empfehlen. Aber so viel rohen Spass bereiten nur wenige Filme.

Mit gewissen Einschränkungen ist auch das Banden- und Flüchtlingsdrama «Sin nombre» empfehlenswert. Visuell ist die Reise durch Mexiko äusserst beeindruckend, aber die Handlung ist ein wenig zu vorhersehbar. Konventionelle Hollywood-Unterhaltung bieten Tina Fey und Steve Carell in der romantischen Action-Komödie «Date Night». Noch konventioneller ist ziemlich sicher die Liebesbeziehung zwischen Catherine Zeta-Jones und Justin Bartha in «The Rebound». Bartha als romantischer Hauptdarsteller? Wer ist bloss auf diese Idee gekommen?! Etwas eigenartig wirkt auf mich auch die Dreiecksbeziehung von Natalie Portman, Tobey Maguire und Jake Gyllenhaal im Drama «Brothers». Immerhin sind Maguire und Gyllenhaal als Brüder wirklich perfekt besetzt.

Meine Empfehlungen: Von den weiterhin gezeigten Filmen sollte man sich auf keinen Fall die Meisterwerke «A Serious Man» von Joel und Ethan Coen, «Up in the Air» von Jason Reitman, «Shutter Island» von Martin Scorsese und «An Education» von Lone Scherfig entgehen lassen. Die Coens amüsieren sich in ihrer schwarzen Komödie über Menschen, die immer eine Erklärung brauchen. «Up in the Air» ist eine treffsichere Tragikomödie mit brillanter Inszenierung, bissigen Dialogen und grandiosen Schauspielern. Martin Scorsese hat einen fesselnden psychologischen Thriller über Wahrheit und Wahnsinn inszeniert. Das gefühlvolle Drama von Scherfig und Drehbuchautor Nick Hornby wagt sich in die zerbrechliche Gefühlswelt einer jungen Britin in den 60er-Jahren. Auf alle Fälle sehenswert sind auch das überwältigende Sozialdrama «Precious» und die schräge Charakterstudie «Greenberg». Trotz einigen handwerklichen Schwächen lohnt sich auch «Invictus» von Clint Eastwood.

(Bild: © 2010 Universal Pictures International. All rights reserved.)

3 comments

  1. Und wieder meine Standardfrage: lohnt sich Kick-Ass auch in der synchronisierten Fassung? Bin kein Fan von Comics und Superhelden, aber das klingt ziemlich cool 🙂

    An Education werde ich mir heute abend im Heimkino antun, da heute morgen die DVD eingetroffen ist, yay!

  2. Meine Standardantwort auf eine solche Frage: Kein Film lohnt sich in der synchronisierten Version! Die Schauspieler füllen ihre Rollen auch durch die Stimme aus. Synchronisierte Schauspieler sind amputierte Schauspieler.

  3. Alles klar 🙂 Deine Antwort lasse ich mir als T-Shirt drucken und gehe damit in den Film. Oder nicht. Warte ich halt auf die DVD.

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