We’re not meant to experience the world through a machine.
Perfekte Körper, keine Alterung und keine Lebensgefahr. Das verspricht die Zukunft im Science-Fiction-Thriller «Surrogates», in dem die Menschen durch ferngesteuerte Roboter mühelos den Alltag bewältigen und jede gewünschte Gestalt annehmen können. Doch die Technologie hat auch ihre Feinde. Ein Mörder ist im Besitz einer Waffe, die nicht nur die Roboter, sondern auch ihre Besitzer tötet. Regisseur Jonathan Mostow hat die Technologie-kritische Comic-Verfilmung rasant und technisch perfekt inszeniert.
Einen solchen Fall haben die FBI-Agenten Greer (Bruce Willis, «Unbreakable») und Peters (Radha Mitchell) noch nie gesehen: In einer Seitengasse liegen zwei vermutlich absichtlich zerstörte Surrogates. Doch nicht nur die Ersatz-Körper sind zerstört, auch die beiden Menschen, von denen sie bedient wurden, sind durch die Attacke getötet worden. Greer und Peters haben schon bald einen Verdächtigen gefunden. Die Verfolgung des Mannes führt Greer ins Dread-Reservat, einer Wohnzone für Menschen, die sich gegen die neue Technologie entschieden haben und von einem Propheten (Ving Rhames) angeführt werden.
Kurz bevor der Verdächtige das Reservat erreicht, setzt er eine Waffe ein, die fast alle Polizisten tötet. Nur Greer kann sich rechtzeitig in Deckung bringen. Doch auch sein Surrogate wird später vernichtet. Das erste Mal seit vielen Jahren verlässt Greer wieder in seinem eigenen Körper seine Wohnung. Das gefällt seiner Frau Maggie (Rosamund Pike, «Fracture») überhaupt nicht, die für jeden Kontakt auf die Verwendung der Surrogates besteht. Die weitere Untersuchung führt Greer auch zur Firma, die für die Produktion der Surrogates zuständig ist und Waffen und Surrogates für die Armee liefert, und zu ihrem Erfinder, Dr. Lionel Canter (James Cromwell), dessen Sohn bei der ersten Attacke getötet wurde.
Der Film basiert auf den gleichnamigen Comic von Autor Robert Venditti und Zeichner Brett Weldele. Ausser der Grundidee haben die beiden Produktionen aber nicht besonders viele Gemeinsamkeiten. Im Comic werden lediglich die Surrogates vernichtet, Greer hat einen männlichen Partner, der Verdächtige benutzt für seine Anschläge ein Surrogate und die Handlung wurde auch sonst sehr stark abgeändert. Der düster gestaltete Comic setzt zudem stark auf reduzierte und schmutzige Stimmungen. Der Film ist hingegen eine Hochglanzproduktion, in der die sauberen Ecken und Kanten allesamt perfekt ausgeleuchtet sind. Wer vom Comic begeistert ist, wird also möglicherweise nicht besonders viel Freude am Film haben.
Doch der Film von Regisseur Jonathan Mostow («Breakdown», «Terminator 3: Rise of the Machines») hat durchaus seine Vorzüge. Mostow ist ein Experte für gradlinige und wuchtige Action-Einlagen, die er auch in «Surrogates» schnörkellos und packend umsetzt. Aber auch inhaltlich setzt das Drehbuch von Michael Ferris und John Brancato («Terminator Salvation», «The Game») eigene Akzente. Sie zeigen zum Beispiel, wie Greer zunächst eine Panickattacke hat, als er wieder ohne Surrogate auf die Strasse geht. Ferris und Brancato gelingt eine plausible Ausgestaltung der im Comic doch eher mageren Kulisse und verpassen der Geschichte einige faszinierende Wendungen. Beibehalten wurde übrigens der Konflikt zwischen Greer und seiner Frau, und auch Täter und Motiv sind identisch.
Durch die geschickte Adaption gelingt den Filmemachern eine durchwegs intelligente Betrachtung der verlockenden Zukunftstechnologie, die von ihrem Erfinder für körperlich behinderte Personen entwickelt wurde, dann aber von geldgierigen Managern kommerzialisiert wurde. So verwandelt sich die Welt in eine Ansammlung von seelenlosen Robotern. Die Menschen kapseln sich voneinander ab und können nur noch über ihre Ersatz-Körper miteinander in Kontakt treten. In einer Form ist «Surrogates» auch eine Kritik an einer Gesellschaft, deren Mitglieder sich bald häufiger übers Internet als persönlich treffen. Oder ihre Emotionen durch glänzende digitale Fantasien auf Leinwänden befriedigen.
Kurz eingeschoben ein witziges Detail: Wie schon in «I, Robot» darf James Cromwell den Erfinder der Technologie spielen. Offensichtlich erkennen die Casting-Agenten in Hollywood in ihm den prototypischen Wissenschaftler.
Die Blu-ray-Disc bietet perfekte Bildqualität. Auf der Tonspur in DTS-HD 5.1 kommen vor allem die Effekte vorzüglich zur Geltung. Ein wenig unbefriedigend ist hingegen die leicht dumpf wirkende Abmischung der Stimmen. Exklusiv auf der Blu-ray-Disc sind vier entfallene Szenen (5 Minuten), der Beitrag «Breaking the Frame» (6 Minuten) über die Bezüge von Comic zu Film sowie der Beitrag «A More Perfect You» (15 Minuten), in dem der aktuelle Stand der Entwicklung von Robotern gezeigt wird und sich führende Exponenten wie Hiroshi Ishiguro zu Wort melden. Enthalten ist zudem das Musikvideo «I Will Not Bow» von Breaking Benjamin, und Jonathan Mostow führt auf dem Audiokommentar durch den Film.
Bewertung:
Bildqualität (Blu-ray):
Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: © Walt Disney Studios Home Entertainment)