Bevor nächste Woche am Freitag in Südafrika der Ball zu rollen beginnt, räumen die Verleiher noch schnell ihre Lager. Gleich sieben Filme kommen heute neu in die Deutschschweizer Kinos. Gesehen habe ich noch keinen davon und der einzige, den ich mir gerne anschauen würde, läuft in Zürich nur in einer barbarisierten Fassung. Unglaublich aber wahr: Nicht nur Kinder- und Teenager-Filme kommen nur noch synchronisiert in die Kinos. Auch der Wissenschafts-Thriller «Splice» mit Adrien Brody und Sarah Polley gibt es in Zürich nur noch in deutschen Versionen zu sehen. Da entsage ich dem Kino schon bald ganz.
Oder sehe mir nur noch deutsche Filme an. Aber «Vincent will Meer» macht mich auch nicht wirklich an. Amüsant ist möglicherweise «Panique au village». Aber für meinen Geschmack ist dieser unkonventionelle Animationsfilm ein wenig zu hektisch. Etwas allzu ruhig ist hingegen vermutlich «Frontier Blues», ein an der iranisch-turkmenischen Grenze angesiedelter Film, in kargen Steppen am Kaspischen Meer. Da ich die ersten beiden Teile nicht gesehen habe, lasse ich auch «Luftslottet som sprängdes» aus, der dritte Teil der «Millennium»-Trilogie von Stieg Larsson. Von einem ausgesetzten kleinen Mädchen erzählt «La Pivellina». Und dann wird in «StreetDance» in 3D getanzt. Ist das wirklich notwendig?
Meine Empfehlungen: Von den weiterhin gezeigten Filmen sollte man sich auf keinen Fall die langlebigen Meisterwerke «A Serious Man» von Joel und Ethan Coen (20. Woche), «Up in the Air» von Jason Reitman (18. Woche) und «Shutter Island» von Martin Scorsese (14. Woche). Die Coens amüsieren sich in ihrer schwarzen Komödie über Menschen, die immer eine Erklärung brauchen. «Up in the Air» ist eine treffsichere Tragikomödie mit brillanter Inszenierung, bissigen Dialogen und grandiosen Schauspielern. Martin Scorsese hat einen fesselnden psychologischen Thriller über Wahrheit und Wahnsinn inszeniert.
Auf alle Fälle sehenswert sind auch der höchst unterhaltsame Dokumentarfilm «David Wants to Fly» von David Sieveking, der verführerische Thriller «Chloe» von Atom Egoyan und das überwältigende Sozialdrama «Precious». Trotz einigen handwerklichen Schwächen lohnt sich auch «Invictus» von Clint Eastwood.
(Bild: © Pathé Films AG)