24/25/2010: Viele Frauen zwischen rollenden Bällen

Emily Blunt und Rupert Friend in «The Young Victoria»

Letzte Woche habe ich es versäumt, auf die neuen Filme der Woche hinzuweisen. Das ist aber nicht weiter schlimm, da die Verleiher wegen der Konkurrenz durch den Fifa World Cup 2010 auch nicht besonders viel Vertrauen in ihre Produkte haben. Dennoch kommen nach drei Filmen letzte Woche auch an diesem Donnerstag drei Filme neu in die Deutschschweizer Kinos. Gezielt wird primär auf ein weibliches Publikum. Zwei von diesen sechs möchte ich mir aber eigentlich noch anschauen. In «The Young Victoria» wird geschildert, wie Victoria 1837 mit 18 Jahren Königin wird. Für die Kostüme wurde der Film mit einem Oscar ausgezeichnet. Doch in dieser Kategorie wird sowieso immer ein Kostümfilm geehrt. Aber auch Hauptdarstellerin Emily Blunt soll souverän sein.

Auch Robin Wright, die Hauptdarstellerin aus «The Private Lives of Pippa Lee», sehe ich gerne, und «The Ballad of Jack and Rose», der vorherige Film von Regisseurin und Drehbuchautorin Rebecca Miller hat mir gut gefallen. In «Pippa Lee» zeigt sie eine reife Frau an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Urbane Märchen aus Rumänien unter Ceausescu werden in «Tales from the Golden Age» erzählt. Die französische Filmemacherin Agnès Varda legt mit «Les plages d’Agnès» eine Autobiografie vor. Der Dokumentarfilm «Toumast» handelt von den Tuareg in der Sahara, die nach bewaffneten Widerstand ihre Waffen niederlegten und sich heute mit politischen und kulturellen Mitteln für ihre Rechte einsetzen. Das iranische Drama «Women Without Men» dreht sich um vier Frauen im Sommer des Jahres 1953, als die Wahl des demokratisch gewählten Ministerpäsidenten Mohammad Mossadegh durch einen amerikanisch-britischen Staatsstreich als ungültig erklärte wurde.

Meine üblichen Empfehlungen: Von den weiterhin gezeigten Filmen sollte man sich auf keinen Fall die langlebigen Meisterwerke «A Serious Man» von Joel und Ethan Coen (23. Woche), «Up in the Air» von Jason Reitman (21. Woche) und «Shutter Island» von Martin Scorsese (17. Woche). Die Coens amüsieren sich in ihrer schwarzen Komödie über Menschen, die immer eine Erklärung brauchen. «Up in the Air» ist eine treffsichere Tragikomödie mit brillanter Inszenierung, bissigen Dialogen und grandiosen Schauspielern. Martin Scorsese hat einen fesselnden psychologischen Thriller über Wahrheit und Wahnsinn inszeniert. Auf alle Fälle sehenswert sind auch der höchst unterhaltsame Dokumentarfilm «David Wants to Fly» von David Sieveking und der verführerische Thriller «Chloe» von Atom Egoyan. Trotz einigen handwerklichen Schwächen lohnt sich auch «Invictus» von Clint Eastwood.

(Bild: © Ascot Elite)

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