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Wie gelangen eigentlich die Medikamente von einem Pharmaunternehmen auf das Rezept bei einem Arzt? Wortgewandte Verkäufer sorgen dafür, dass Ärzte von den wunderbaren Vorteilen der Produkte von Firmen wie Pfizer, Novartis oder Bayer überzeugt werden. Wie das funktioniert hat Jamie Reidy in seinem Buch «Hard Sell: The Evolution of a Viagra Salesman» beschrieben. Regisseur Edward Zwick («Defiance») benutzte die Geschichte als Vorlage für die relativ konventionelle romantische Komödie «Love and Other Drugs», die vor allem durch die Ausstrahlung der beiden Hauptdarsteller Anne Hathaway und Jake Gyllenhaal zu gefallen vermag.
Jamie Randall (Gyllenhaal, «Zodiac», «The Day After Tomorrow») ist jung, sieht gut aus und kann sich unheimlich gut verkaufen. Mitte der 90er-Jahre findet er eine Anstellung beim Pharma-Giganten Pfizer und vertritt zusammen mit seinem Kollegen Bruce (Oliver Platt, «2012», «Frost/Nixon») für das Unternehmen das Antidepressivum Zoloft und das Antibiotikum Zithromax. Das ist gar kein einfaches Unterfangen, denn die Ärzte vertrauen zur Behandlung von depressiven Störungen auf das Konkurrenz-Produkt Prozac.
Doch Jamie ist einfallsreich und hartnäckig. Er verführt einfach die Sekräterin (Judy Greer) des einflussreichen Mediziners Dr. Stan Knight (Hank Azaria, «Godzilla») und erhält so Zutritt in die Behandlungszimmer. Dort trifft er auch die Patientin Maggie Murdock (Hathaway, «The Devil Wears Prada», «Alice in Wonderland»), die an Parkinson erkrankt ist. Davon lässt sich Jamie nicht abhalten und bemüht sich um die Gunst von Maggie. Die ist durchaus einer Affäre nicht abgeneigt und so beginnt eine Beziehung mit viel Sex. Doch langsam entwickelt sich mehr daraus. Derweil bringt Pfizer das neue Medikament Viagra auf den Markt.
Einem so charmanten Typen wie Jake Gyllenhaal würde ich auch so manches Produkt abkaufen. Und Anne Hathaway könnte ich stundenlang anschauen, besonders wenn sie wie in «Love and Other Drugs» oftmals nur leicht oder gar nicht bekleidet ist. Wenn die Verpackung so reizvoll ist, dann reicht das doch eigentlich schon für einen äusserst attraktiven Kinoabend aus. Macht es auch durchaus. Der nach dem Muster von «Jerry Maguire» gestrickte Streifen (Frau mit Gepäck bringt einem oberflächlichen und auf falsche Werte fixierten Mann die Liebe bei) ist zweifelsfrei ganz unterhaltsam. Regisseur Edward Zwick verpackt die Geschichte von der Verwandlung eines Biests in ein stets verlockendes Gewand. Neben viel Geld locken auch hübsche Frauen. Das Leben aus der Sicht des legalen Drogenhändlers ist so reizvoll, wie man es nur vermuten können.
Irgendwie geht die Mischung aus romantischer Komödie, Krankheitsdrama, gesellschaftskritischer Satire und zwischendurch ziemlich derber Komödie doch nicht ganz auf. Da haben die Drehbuchautoren Charles Randolph, Edward Zwick und Marshall Herskovitz ein bisschen zu viele Elemente in die Handlung gepackt. Auf eine ernsthafte Szene über die zweifelhaften Aspekte von Jamies Arbeit oder die sozialen Auswirkungen von Maggies Krankheit folgen immer wieder Witze ein wenig zu weit unter der Gürtellinie. Dafür sorgt vor allem die Figur von Jamies Bruder Josh (Josh Gad), der übergewichtig und nicht gerade besonders rücksichtvoll ist. Er hat ein loses Mundwerk und masturbiert auch einmal zu einem Video, dass Jamie und Maggie voneinander gedreht haben. Diese Einschübe lockern zwar die Stimmung auf, funktionieren aber nicht wirklich.
Fazit: «Love and other Drugs» ist eine unterhaltsame Komödie, welche die durchaus vorhandene Ernsthaftigkeit des Themas etwas gar flüchtig behandelt. Zu Risiken oder Nebenwirkungen lesen Sie eine andere Besprechung und schlafen mit Ihrem Medikamentenverkäufer.
Bewertung:
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