We probably shouldn’t snuggle.
Ein unschlüssiges Liebespaar, eine chaotische Verwandtschaft, treue Freunde und eine Hochzeit sind die üblichen Zutaten für romantische Komödien. Diese Elemente werden auch in «No Strings Attached» von Komödien-Veteran Ivan Reitman («Ghostbusters», «Kindergarten Cop») verwendet. Darin einigen sich Natalie Portman und Ashton Kutcher auf eine Sex-Beziehung ohne emotionale Bindung, scheitern aber an der Herausforderung.
Emma (Natalie Portman, «Black Swan») und Adam (Ashton Kutcher, «Spread», «What Happens in Vegas») sind sich schon als Kinder im Ferienlager begegnet, und ihre Wege kreuzen sich auch später immer wieder. Eines Tages beschliessen die beiden attraktiven Personen, dass sie doch auch ein wenig Spass miteinander haben könnten, ganz ohne die belastenden Gefühlsverwirrungen, die sonst eine Liebesbeziehung mit sich bringt. Emma und Adam haben gemeinsam zu allen möglichen Tageszeiten Sex, verzichten aber auf andere Verabredungen, romantische Ausflüge oder Kuschelei im Bett. Das funktioniert aber nur eine Weile.
Adam hat sich eigentlich Emma schon immer als Partnerin gewünscht, vermutlich schon als er sie im Ferienlager fragte: «Can I finger you?» Nun hat er zwar sein Ziel auf eine Art erreicht, doch richtig erfüllt fühlt er sich nicht, besonders wenn er mitansehen muss, wie sich sein bester Freund Eli (Jake Johnson) und Patrice (Greta Gerwig, «Greenberg»), die Wohnpartnerin von Emma, langsam näher kommen. Ausserdem ist Adam bald einmal eifersüchtig auf den gutaussehenden Arbeitskollegen (Ben Lawson) von Emma, der sich als ihr zukünftiger und idealer Lebenspartner sieht. Doch Emma kann ihre Furcht vor einer Partnerschaft einfach nicht überwinden.
Ashton Kutcher hat schon in «Spread» einen Mann gespielt, der sich auf Liebesbeziehungen ohne emotionale Bindungen einlässt. Damals spielte er hingegen einen Gigolo, der sich von Frauen aushalten lässt. In «No Strings Attached» wird das Konzept nun auf eine herkömmliche romantische Komödie angewendet. Neu ist die Idee jedoch auch sonst zweifellos nicht. Auch in «Love and Other Drugs» sind sich die Hauptfiguren einig, dass ihre Kontakte lediglich zur sexuellen Erfüllung dienen sollen. Selbstverständlich kann das in einer romantischen Komödie nicht funktionieren. So entwickelt sich die Geschichte in «No Strings Attached» in stets vorhersehbaren Bahnen.
Das Drehbuch von Elizabeth Meriwether bietet nämlich kaum Überraschungen, sondern verarbeitet beinahe schon mechanisch die üblichen Elemente des Genres. Da ist etwa noch der wenig vorbildliche Vater von Adam (Kevin Kline, «A Prairie Home Companion»), der am Ende – in berauschtem Zustand – doch noch ein paar weise Ratschläge auf Lager hat. Und Emma erkennt durch das Vorbild ihrer heiratenden Schwester (Olivia Thirlby, «Juno»), dass ihr eine Beziehung ohne Liebe auf die Dauer doch nicht ausreicht. Obschon sich die Entwicklung der Geschichte gleich von Anfang bis Ende erahnen lässt, gelingt es Regisseur Ivan Reitman immerhin, eine stets sympathische Stimmung zu kreieren und ein munteres Tempo anzuschlagen.
Auch die beiden charmanten Hauptdarsteller tragen dazu bei, dass die substanzlose Komödie leicht bekömmlich ist. Nathalie Portman überzeugt zwar als Komödiantin nicht ganz so sehr wie in ihren dramatischen Rollen, beispielsweise zuletzt in «Black Swan», doch alleine schon der Grössenunterschied zu Ashton Kutcher sorgt für Humor, etwa wenn sich Emma wütend gegen die Liebesbekenntnisse von Adam zu wehren versucht und er wegen ihrer winzigen Statur spottet: «You’re like a girl Rick Moranis.» Ansonsten sind im Drehbuch auch zahlreiche anzügliche Dialoge enthalten, wie «You have a really nice penis» oder «I can’t concentrate on my porn with all this real sex going on!» Was «No Strings Attached» an Originalität vermissen lässt, wird also durch sprachliche Überdeutlichkeit kompensiert. Viel nackte Haut ist hingegen nicht sichtbar.
Fazit: «No Strings Attached» bietet eine einfallslose Mischung aus altbekannten Einzelteilen des Genres, vermag aber wenigstens durch die schwungvolle Inszenierung und die reizvollen Hauptdarsteller zu unterhalten.
Bewertung: 
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