I think it’s unwise for you to linger over these dreams, Harry. I think it’s best if you simply… cast them away.
Dunkle Träume über Lord Voldemort betrüben den Alltag von Harry Potter in «Harry Potter and the Goblet of Fire». Ansonsten verliebt er sich aber auch noch unglücklich und muss unfreiwillig an einem Turnier teilnehmen, das ihm sein Leben kosten könnte. Das Triwizard Tournament sorgt für eine ziemlich gradlinige Struktur des vierten Films über die Ausbildung des Zauberlehrlings. Durch die ominösen Träume und eine geschickte Täuschung enthält «Harry Potter and the Goblet of Fire» jedoch auch unerwartete Abgründe.
Bevor Harry Potter (Daniel Radcliffe) sein viertes Schuljahr an der Hogwarts School of Witchcraft and Wizadry beginnt, reist er mit den Weasleys, den Diggorys und Hermione Granger (Emma Watson) zum Quidditch World Cup. Dort sorgen am Abend nach dem Final zwischen Irland und Bulgarien eine Gruppe von Death Eaters für Aufregung. Am ersten Schultag sorgt dann aber noch ein ganz anderes Thema für Gesprächsstoff: In diesem Jahr wird Hogwarts der Schauplatz des Triwizard Tournament sein, an dem auch Schüler der Schulen Beauxbatons Academy of Magic und Durmstrang Institute for Magical Learning teilnehmen. Wer seine Schule am Turnier vertreten möchte, muss seinen Namen in den Feuerkelch werfen und 17 Jahre alt sein.
Obschon Harry noch nicht alt genug ist und er sich gar nicht beworben hat, wird sein Name zusammen mit jenen von Cedric Diggory (Robert Pattinson), Fleur Delacour (Clémence Poésy) und Viktor Krum (Stanislav Ianevski) aus dem Feuerkelch gespuckt. Das sorgt zunächst für ein wenig Verstimmung bei Ron Weasley (Rupert Grint). Doch nach der ersten Aufgabe des Turniers, die darin besteht einem Drachen ein goldenes Ei zu stehlen, sieht Ron ein, dass sich Harry bestimmt nicht freiwillig diesen tödlichen Herausforderungen stellen würde. Unterstützung erhält Harry auch von Alastor «Mad Eye» Moody (Brendan Gleeson), dem neuen Lehrer für Dark Arts. Wenig Freude hat Harry hingegen an der aufdringlichen Rita Skeeter (Miranda Richardson), einer erfinderischen Reporterin für den «Daily Prophet».
Für auflockernde Szenen sorgen in «Harry Potter and the Goblet of Fire» vor allem die Bemühungen von Harry und Ron, sich Partnerinnen für den traditionellen Yule Ball zu ergattern. Harry wundert sich, wieso er sich gegen Dementoren wehren kann, aber nicht den Mut aufbringt, ein Mädchen zu einem Tanz einzuladen. Abgesehen hat er es auf Cho Chang (Katie Leung). Ron ist derweil wegen den Reizen der meist anmutig dahinschwebenden Schülerinnen von Beauxbatons ganz verwirrt: «You know how I like it when they walk.» Die Atmosphäre des Turniers sorgt ausserdem auch für eine zwischendurch vergnügte Stimmung, etwa wenn Neville Longbottom (Matthew Lewis) besorgt ausruft «Oh my God, I killed Harry Potter!», weil er befürchtet, dass sein Ratschag bezüglich einer Pflanze, die Harry das Atmen unter Wasser ermöglichen soll, nicht zutreffend war.
Eine Spoiler-Warnung erübrigt sich für einmal wohl, wenn ich nun darauf hinweise, dass aber die bedeutendste Entwicklung in «Harry Potter and the Goblet of Fire» ganz eindeutig die für das dramatische Ende aufgesparte Rückkehr von Lord Voldemort (Ralph Fiennes, «The English Patient», «The Duchess») ist. Nachdem der Dark Lord in «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban» nicht einmal einen Auftritt hatte, zeigt er sich in «Harry Potter and the Goblet of Fire» gleich zu Beginn, allerdings noch versteckt in den Träumen von Harry. Durch geschickte Beeinflussung des Turniers gelingt es dann den Anhängern von Voldemort, eine Situation herbeizuführen, die es dem dunklen Zauberer ermöglicht, wieder eine menschliche Gestalt einzunehmen und sich auf den in den weiteren Episoden folgenden Kampf vorzubereiten.
Die durch die unterschiedlichen Aufgaben des Turniers abwechslungsreiche Handlung wird von Regisseur Mike Newell («Prince of Persia: The Sands of Time») schwungvoll in Szene gesetzt. Das Drehbuch von Steve Kloves konzentriert sich einmal mehr auf die notwendigsten Informationen aus der umfangreichen Vorlage von J.K. Rowling und streut auch ausreichend Anspielungen auf die Wendung am Schluss ein. Vor allem zeigt sich aber einmal mehr, dass sich während der Herstellung von «Harry Potter and the Philosopher’s Stone», «Harry Potter and the Chamber of Secrets» und «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban» eine eingespielte Einheit für die Produktion der Filme gebildet hat, die mit viel Aufmerksamkeit für Ausstattung, Kostüme und Spezialeffekte einen wirkungsvollen Rahmen bietet, in dem sich die mittlerweile erfahrenen Schauspieler voll auf ihre Aufgabe konzentrieren können.
Wie schon die «Ultimate Edition» von «Harry Potter and the Philosopher’s Stone», «Harry Potter and the Chamber of Secrets» und «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban» ist auch die ultimative Box von «Harry Potter and the Goblet of Fire» auf Blu-ray-Disc fantastisch ausgefallen. Die Verpackung ist edel und enthält neben dem Film und dem Bonusmaterial auf zwei Blu-ray-Scheiben und einer DVD mit älteren Extras zusätzlich ein 44-seitiges Buch mit Aussagen zur Musik aus der Welt von Harry Potter sowie Sammelkarten von Ronald Weasley und Alastor «Mad Eye» Moody. Der Film wird in bestechender Bild- und Tonqualität präsentiert.
Waren von den ersten beiden Filme in der «Ultimate Edition» noch erweiterte Fassungen enthalten, ist das bei «Harry Potter and the Goblet of Fire» wie schon bei «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban» nicht mehr der Fall. Ausreichend Material aus der Vorlage musste zwar trotz einer Länge von 157 Minuten gekürzt werden, aber das ist nur in der Form von acht ausführlicheren und entfallene Szenen (10 Minuten) auf einer zusätzlichen Blu-ray-Disc enthalten. Musste «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban» ohne Kommentarspur auskommen, ist für «Harry Potter and the Goblet of Fire» wieder eine «In-Movie Experience» vorhanden. Durch den Film führen die Weasley Twins (James Phelps und Oliver Phelps) mit schrägen Kommentaren. Dazwischen geben die Filmemacher und Aufnahmen von den Dreharbeiten einen Einblick in die Entstehung des Films.
Weitergeführt wird auch die exklusiv auf den «Ultimate Editions» enthaltene Serie «Creating the World of Harry Potter», die sich mit verschiedenen Aspekten auseinandersetzt und rückblickende Interviews mit zahlreichen Beteiligten enthält. Im 54-minütigen vierten Teil stehen die Musik und die Toneffekte der ersten sechs Filme im Zentrum. Filmmusik-Legende John Williams erklärt, wie er die unverkennbare Hauptmelodie, die eigentlich «Hedwig’s Theme» ist, und die weiteren Kompositionen für die ersten drei Teile entwickelt hat. Patrick Doyle («Harry Potter and the Goblet of Fire») und Nicholas Hooper («Harry Potter and the Order of the Phoenix», «Harry Potter and the Half-Blood Prince») beschreiben, wie sie die bereits existierenden Motive für ihre Konzepte verwendet haben. Ausserdem zeigen die für die Tonkulisse zuständigen Künstler, wie die Klangwelten für die fantastischen Ereignisse enstanden sind.
Bewertung:
Bild-/Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: © Warner Home Entertainment)