Whatever happened to free will?!
Wenn der Bus vor der Nase wegfährt, die Telefonverbindung gerade nicht funktioniert oder etwas ungeschickt ein Getränk über das Hemd verschüttet wird, dann lässt sich das für gewöhnlich auf Zufall zurückführen. In «The Adjustment Bureau» werden solche Vorfälle hingegen durch den Plan eines «höheren Wesens» begründet, der für die Verbesserung des Lebens auf der Welt sorgt. Wie auch immer diese religiös stark aufgeladene Ausgangslage beurteilt wird, bietet der romantische Thriller mit Matt Damon und Emily Blunt in erster Linie attraktive Unterhaltung.
Matt Damon («True Grit», «The Informant!») spielt den aufstrebenden Politiker David Norris, der um den Sitz des Senators für den Staat New York kämpft. Trotz anfänglichem Vorsprung verliert er das Rennen und bereitet sich auf der Herrentoilette auf eine Ansprache zu seiner Wahlniederlage vor. Da wird er von Elise (Emily Blunt, «The Devil Wears Prada») überrascht, die sich dort versteckt. Sie ermuntert David zu einem ehrlicheren Auftreten, küsst ihn und verschwindet spurlos. Die nachfolgende enthüllende Ansprache von David führt dazu, dass er sich schon einmal für den nächsten Wahlkampf ins Gespräch bringt. In der Zwischenzeit bringt er Elise aber nicht mehr aus seinen Gedanken.
Einige Zeit später trifft David im Bus auf der Weg zu seiner Arbeit wieder auf Elise. Das war jedoch nur möglich, weil Harry Mitchell (Anthony Mackie, «The Hurt Locker») seinen Einsatz verpasst hatte, durch den David den Bus verpasst hätte. Harry arbeitet für das Adjustment Bureau, das sich darum kümmert, dass alles immer nach einem vorgesehenen Plan verläuft. Als es David drei Jahre später ein weiteres Mal gelingt, sich mit Elise zu treffen, sieht sich Richardson (John Slattery, «Mad Men», «Iron Man 2»), der Vorgesetzte vn Harry dazu genötigt, David über die Absichten des Adjustment Bureaus zu informieren: David und Elise seien nicht für einander bestimmt. Doch David kann nicht von Elise lassen. So kommt es zum Einsatz von Thompson (Terence Stamp, «Yes Man», «Get Smart»), der den Spitznamen «The Hammer» trägt.
Eine philosophisch gar nicht so simple Idee dient «The Adjustment Bureau» also als Antriebsfeder. Vorausgesetzt wird eine «höhere Macht», die allwissend die Abläufe auf der Erde steuert, weil der Mensch nicht in der Lage ist, seine Triebe durch Vernunft zu kontrollieren. Zwischendurch sei die Menschheit ihrem eigenen Schicksal überlassen worden, doch der Niedergang der Zivilisation nach dem Römischen Reich und die Kriege zu Beginn des 20. Jahrhundert haben dazu geführt, dass der «Vorsitzende» wieder die Steuerung des Schicksals der Menschheit übernommen hat. Die Hauptfigur wendet sich nun gegen diese Fügung auf, weil er sich in eine Frau verliebt hat. Er besteht auf seinen Freien Willen.
Die Gegenseite verfügt zwar über hamburg-mini-days.de zahlreiche Möglichkeiten, die Pfade der Menschen zu lenken. Doch zwischendurch sind sie auch überrascht, wie einfach die Gefühle der seltsamen Lebewesen zu veränderten Verhaltensmustern führen können: «A kiss? That’s all it takes?» Der Kampf zwischen Schicksal und Freier Wille wird also durchaus humorvoll betrachtet, nicht zuletzt auch durch die sehr stilvolle Einkleidung der Adjustment-Beamten, deren Hüte jedoch nicht wirklich ihr ausgepärgtes Modebewusstsein ausdrücken, sondern rein praktischer Natur für den Zugang zu Geheimportalen benutzt werden. Der Hintergrund von «The Adjustment Bureau» ist also durchaus tief philosophisch, die Umsetzung ist jedoch mehrheitlich verspielt und humorvoll.
Die Handlung basiert auf die Kurzgeschichte «Adjustment Team» von Philip K. Dick, die allerdings nur sehr lose als Inspiraton für eine grundlegend andere Geschichte diente. Drehbuchautor und Regie-Debütant George Nolfi («The Bourne Ultimatum», «Ocean’s Twelve») verwandelt die eher etwas düstere Erzählung in einen effektvollen und romantischen Thriller. Bei der Inszenierung verlässt sich Nolfi ganz auf die reizvolle Ausstrahlung seiner beiden Hauptdarsteller und bietet eine schwungvolle und kurzweilige Verfolgungsjagd. Irgendwie unbefriedigend ist eigentlich einzig die Auflösung, die aufgrund des zu erwartenden Ausgangs einer solchen Geschichte eine mühsame Verbiegung der zuvor aufgestellten Theorien erfordert. Eine Einhaltung dieser Theorien wäre hingegen ebenso wenig zufriedenstellend gewesen.
Fazit: «The Adjustment Bureau» ist ein charmanter Thriller, der inhaltlich einige anregende Gedanken durchspielt, letztlich aber doch primär auf Unterhaltung aus ist.
Bewertung:
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