The most important time is now.
Treppen sind immer noch der ärgste Feind des Drachenkämpfers. Um China vor einem bösartigen Feind zu retten muss der leicht übergewichtige Panda Po nämlich auch in «Kung Fu Panda 2» vor allem seine inneren Widerstände überwinden – aber zusätzlich noch seine Vergangenheit erforschen. In Gefahr ist zudem ausgerechnet die Kunst des Kung Fu. Die Fortsetzung von «Kung Fu Panda» ist ein wenig düsterer und in der ersten Hälfte ein wenig überladen ausgefallen. Doch die Mischung aus Humor, Action und Pathos ist wiederum mitreissend und berührend.
Nachdem Po (Stimme von Jack Black) zu seinen eigenen Stärken gefunden hat, ist er zu einem wertvollen Anführer der legendären Furious Five geworden. Gemäss Meister Shifu (Dustin Hoffman) besteht die Herausforderung nun in der Findung des inneren Friedens. Doch damit bekundet Po einige Mühe, denn er wird von einem dunklen Traum verfolgt. Von seinem Vater, dem Koch Mr. Ping (James Hong), erfährt er schliesslich, dass er gar nicht der leibliche Sohn des Gänserichs ist, sondern vor vielen Jahren in einer Kiste mit Radieschen vor der Türe von Mr. Ping deponiert wurde. Das stürzt den Panda in eine kleine Krise.
Derweil hat der vor vielen Jahre verbannte Lord Shen (Gary Oldman, «Dracula») eine Waffe entwickelt, mit der er zuerst seine Stadt zurückerobert. Anschliessend will der machthungrige Pfau ganz China unterwerfen. Die Kanone mit der Kraft von Feuerwerken droht ausserdem den Einfluss von Kung-Fu-Kämpfern zu vernichten. Doch dann gibt es da noch die Prophezeiung einer Wahrsagerin (Michelle Yeoh), die eine Niederlage von Lord Shen im Kampf gegen einen schwarz-weissen Krieger vorhersagt. Auch Meister Shifu ist diese Weissagung bekannt. So schickt er seinen Drachenkämpfer mit Tigress (Angelina Jolie), Mantis (Seth Rogen), Monkey (Jackie Chan), Crane (David Cross) und Viper (Lucy Liu) in die entfernte Stadt, um China und Kung Fu zu retten.
Musste Po in «Kung Fu Panda» noch durch die Überwindung der eigenen Faul- und Verfressenheit seine Stärken entdecken, dreht sich in «Kung Fu Panda 2» alles um die Selbstfindung. «How did I get here?», «Where did I come from?» und «Who am I?» sind die zentralen Fragen, mit denen sich der Panda beschäftigt, nachdem seine Herkunft in Frage gestellt wurde. Die Suche nach Antworten auf diese philosophischen Betrachtungen wurde von den Drehbuchautoren Jonathan Aibel und Glenn Berger abermals in eine Geschichte mit viel liebevollem Humor und rasanten Kampf- und Verfolgungsszenen eingebettet. Jagen sich die Actionmomente in der ersten Hälfte noch ein wenig zu rasch, finden die Filmemacher gegen Ende ein stimmungsvolles Gleichgewicht zwischen Explosionen und Emotionen.
Neuerungen auf der Handlungs- und Figurenebene hat «Kung Fu Panda 2» praktisch keine zu bieten. Po ist immer noch nicht allzu leicht auf den Füssen, und seine Pläne reichen für gewöhnlich nicht über einen ersten Angriff hinaus. Auch der Spannungsbogen und die Art der Bedrohung sind mehr oder weniger identisch aus dem ersten Teil übernommen. Besonders störend sind diese wiederkehrenden Strukturen jedoch nicht. Vielmehr bieten diese bekannten Elemente die Gelegenheit, sich voll und ganz auf die bewährte Mischung aus Slapstick und Kampfeinlagen und die teilweise fesselnde Ausgestaltung der Landschaften und Kulissen zu konzentrieren. Besonders der von Meister Shifu zur Meditation benutzte Rückzugsort mit Halbhöhle ist wunderbar entworfen und konstruiert.
Obschon sich «Kung Fu Panda 2» mit dem angedeuteten Völkermord auf ein betrübliches Thema einlässt, wird die Ernsthaftigkeit der Rückblenden und der Kampfeinlagen immer wieder durch augenzwinkernden Humor durchbrochen. Da kann der zwischendurch ziemlich frustrierte Pfau noch so sehr «enough of this nonsense» verlangen. Einmal muss Lord Shen ungeduldig warten, bis Po endlich im Bild auftaucht. Oder dann verkündet Po auf dem Dach eines Hauses grossspurig, dass es nun zur endgültigen Entscheidung kommen wird. Dummerweise sind die übrigen Hauptfiguren ausser Hörweite und vernehmen daher nur ein leises Murmeln. Durch solche vorzüglich inszenierte Momente bereitet auch «Kung Fu Panda 2» jede Menge Spass. In der letzten Szene wird dann auch bereits eine weitere Fortsetzung angedeutet.
Fazit: «Kung Fu Panda 2» fügt die bekannten Elemente aus der ersten Folge zu einer wiederum gelungenen Abenteuerkomödie über die Bedeutung von Vergangenheit und Zukunft zusammen.
Bewertung:
(Bilder: © 2010 DreamWorks Animation LLC. All Rights Reserved. )