Fuck the small talk. Let’s buy some guns.
Selten hat ein Film einen so treffenden Titel wie «Free Fire». Dieser knapp 90-minütige Actionfilm beinhaltet nicht viel mehr als eine ausgedehnte Schiesserei zwischen Kriminellen. Das ist zwar nicht besonders originell, aber immerhin konsequent umgesetzt und fürs Zielpublikum durchwegs befriedigend.
Schauplatz: eine verlassene Lagerhalle in Boston im Jahr 1978. Zwei Männer aus Irland (Cillian Murphy, «The Dark Knight Rises», «Inception», Michael Smiley), sehr wahrscheinlich von der IRA, und ihre beiden unterbelichteten Gehilfen (Enzo Cilenti, Sam Riley, «Control») wollen schlagkräftige Waffen kaufen. Angeboten werden diese von einem grossmäuligen Südafrikaner (Sharlto Copley, «District 9»), seinem Assistenten (Babou Ceesay), zwei ebenfalls nicht allzu cleveren Assistenten (Noah Taylor, Jack Reynor) sowie einem bärtigen Verbindungsmann (Armie Hammer, «The Man from U.N.C.L.E.»). Eingefädelt wurde der Deal von der hübschen Justine (Brie Larson). Der Haken: die beiden Parteien können sich nicht ausstehen, anstatt M16 wurden AR70 geliefert, und zu allem Übel sind zwei der Gehilfen schon vorgängig aneinandergeraten. Wie es der Titel des Films bereits erahnen lässt, eskaliert die Situation.
Schusswaffen sind elementare Bestandteile des Actionkinos. Wenn sie eingesetzt werden, sind die Schützen in der Regel so treffsicher wie Legolas und die Leichen lassen sich bald nicht mehr zählen. Nicht so in «Free Fire». Regisseur Ben Wheatley, der zusammen mit Amy Jump («High-Rise») das Drehbuch verfasst hat, orientiert sich mehr an der Realität. Die Verbrecher erweisen sich im Umgang mit den Handfeuerwaffen mehrheitlich dilettantisch und sind bei weitem nicht so zielsicher wie der Titel des Films. Wenn überhaupt ein Treffer gelandet wird, sind es meist Streifschüsse und Fleischwunden, so dass die Protagonisten hauptsächlich am Boden entlang kriechen, sich hinter Pfeilern, Kisten und dem Lieferwagen verstecken, regelmässig ein paar Schüsse abfeuern und auch nicht mit frechen Sprüchen zurückhalten.
Die Inszenierung ist teilweise ordentlich unübersichtlich, doch wer kann in einem solchen Wirrwarr mit wechselnden Fronten schon den Überblick behalten. Da werden zwischendurch auch die Freunde zu Feinden. Wheatley setzt voll auf laute Effekte und geizt nicht mit absurd komischen Momenten. Die Mischung aus wilder Schiesserei und frechen Sprüchen ist nicht gerade sehr einfallsreich, aber dennoch reichlich unterhaltsam. Nicht umsonst hat «Free Fire» 2016 am Toronto International Film Festival den Publikumspreis erhalten.
Fazit: Für Freunde von sinnlosen ballistischen Exzessen ist «Free Fire» ein durchschlagender Genuss.
Bewertung:
(Bilder: © 2017 Cinejoy Movies GmbH)