Filme über Ikonen der Rockmusik sind immer laut und wild. Weit gefehlt. In seinem Regiedebüt «Control» wirft der holländische Fotograf Anton Corbijn so ruhig wie möglich und sehr zurückhaltend einen Blick auf das Leben der Punk-Legende Ian Curtis, dem nachdenklichen Sänger der Band Joy Division. Corbijn ist überhaupt nicht am Glanz und Glitter des Daseins eines Rockstars interessiert, sondern vielmehr an den alltäglichen Herausforderungen.
In wunderbaren Schwarzweiss-Aufnahmen schildert Corbijn die zu kurze Karriere von Curtis, der sich, von den privaten Beziehungen, seiner Epilepsie und dem plötzlichen Ruhm überfordert, in die düstere Welt seiner Liedtexte stürzt. Gerade einmal 19 Jahre alt heiratet der introvertierte Curtis (Sam Riley) seine Freundin Deborah (Samantha Morton). Gleichzeitig beginnt auch die Karriere von Joy Division in Schwung zu kommen.
Nach einem Konzert trifft Curtis auf die Hobby-Journalisitin Annik Honoré (Alexandra Maria Lara), in die er sich sogleich verliebt. Die Anstrengungen auf der Bühne und die Zerrissenheit zwischen Deborah, die ihm unterdessen eine Tochter geboren hat, und Annik setzen Curtis aber immer mehr zu. Hinzu kommt die Erkrankung an Epilepsie, die Curtis in eine noch tiefere Krise stürzt. Keine 24 Jahre alt setzt Curtis seinem Leben ein Ende.
Regisseur Corbijn verbindet eine enge Beziehung mit Ian Curtis und der Band Joy Division. Wie der Holländer auf dem Audiokommentar erzählt, war die Punk-Band der Grund, weshalb er Ende der 70er-Jahre nach London zog. Dort etablierte er sich rasch als Fotograf und erlangte vor allem für seine Fotografien von Joy Division seine Berühmtheit. Für die Aufarbeitung der Ereignisse von damals hat er nun eine ideale Besetzung gefunden. Der Newcomer Sam Riley geht intensiv an seine Rolle heran, Samantha Morton ist gewohnt brilliant, und Alexandra Maria Lara berührt durch ihre zarte Zerbrechlichkeit.
Neben dem Audiokommentar von Corbijn, in dem er etwa auch erklärt, dass die Beziehung zwischen Curtis und Annik rein platonisch gewesen sei, bietet die «Special Edition»-DVD auf einer zweiten Scheibe einen Drehbericht, Interviews und drei Auftritte in voller Länge. Besonders der 25-minütige Drehbericht ist sehenswert. Die jeweils knapp 10-minütigen Interviews mit Corbijn, Riley und Lara bieten hingegen nicht viele zusätzliche Informationen.
Film:
Bild-/Tonqualität:
Bonusmaterial:
ein wirklich sehr eindrücklicher film!