«Zodiac – Director’s Cut» von David Fincher (Blu-ray)

Jake Gyllenhaal und Robert Downey Jr. in «Zodiac»

Ende der 60er-Jahre begann ein Serienmörder, der sich selbst Zodiac Killer nannte, die Bevölkerung in und um San Francisco in Angst und Schrecken zu versetzen. Zwischen Dezember 1968 und Oktober 1969 ermordete er fünf Menschen, zwei weitere Opfer überlebten verletzt. Nach den Taten schickte er Briefe mit verhöhnenden Geständnissen und verschlüsselten Botschaften an Zeitungen und die Polizei. Noch Jahre später sorgte er mit seinen Briefen für Aufregung. Das erschreckendste an der Geschichte: Die Identität des Zodiac Killers konnte bis heute nicht festgestellt werden.

Basierend auf die beiden Bücher «Zodiac» und «Zodiac Unmasked», die Robert Graysmith über den Fall geschrieben hat, inszenierte David Fincher nach «Se7en» nun einen weiteren Serienmörderthriller. «Zodiac» hebt sich vom vorhergehenden Werk aber deutlich ab. Zwar konzentriert sich auch die Handlung von «Zodiac» auf die Ermittlungen, da der Fall aber authentisch ist, entwickelt sich der Spannungsbogen offener. «Zodiac» ist nicht ein Thriller im eigentümlichen Sinn, sondern eine packende Charakterstudie im Umfeld eines Serienmörders.

Der Kriminalthriller setzt mit der Erschiessung der Kellnerin Darlene Ferrin und ihres Begleiters Michael Mageau ein. Kurz darauf erhält der Herausgeber der Zeitung «San Francisco Chronicle» einen Brief mit einem Geständnis der Tat und der Aufforderung, einen beigelegten Code am nächsten Tag auf der Frontseite abzudrucken. Ansonsten werde der Absender am Wochenende weitere zwölf Menschen ermorden.

Anthony Edwards und Mark Ruffalo in «Zodiac»Paul Avery (Robert Downey Jr.), Redaktor für Verbrechen beim «Chronicle», versucht so viel wie möglich über den Serientäter in Erfahrung zu bringen. Unterstützung erhält er dabei vom Cartoonisten Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal), der sich immer hoffnungsloser in die Materie vertieft. Jahrelang sind auch die beiden Ermittler David Toschi (Mark Ruffalo) und William Armstrong (Anthony Edwards) mit dem Fall beschäftigt. Die Indizien führen zwar zu Verdächtigen, doch Beweise lassen sich keine finden. Der Fall wird schliesslich beiseite gelegt. Avery verfällt in die Alkoholsucht, und auch Graysmith kann sich nicht lösen.

Zwei Elemente des Thrillers sind herausragend: einerseits die atmosphärisch dichte Inszenierung der 70er-Jahre, andererseits die von Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Anthony Edwards und Robert Downey Jr. angeführte Besetzung, die sich ganz in den Dienst der Handlung stellt. In bedeutenden Nebenrollen sind zudem Brian Cox, Elias Koteas, Chloë Sevigny, Philip Baker Hall, Dermot Mulroney und als Hauptverdächtiger John Carroll Lynch zu sehen. Letzterer ist wohl vom Namen her den Wenigsten bekannt, das Gesicht dürfte aber aus dem Thriller «Fargo», in dem er den Ehemann von Marge Gunderson spielte, und anderen Filmen in Erinnerung sein.

Die Detailtreue der Inszenierung geht sogar so weit, dass Fincher seinem Film die Logos der produzierenden Studios Warner Bros. und Paramount im Stil der 70er-Jahre voranstellt. Auch ein Verweis auf «Dirty Harry» fehlt nicht, dem Kriminalthriller mit Clint Eastwood, der schon 1971 fiktiv den Fall verarbeitete. «Zodiac» stürzt sich nun in die beklemmende Besessenheit der wirklichen Figuren und erschreckt durch seine in jeder Szene spürbaren Authentizität. Der fesselnde Thriller ist in seiner vollen Länge von 162 Minuten ein Genuss.

Das Bonusmaterial der Blu-ray-Disc ist vorzüglich. Es besteht aus einem 54-minütigem Drehbericht, in dem vor allem die Faktentreue der Umsetzung hervorgehoben wird, einem 15-minütigen Blick auf die visuellen Effekte (in HD), kurze Vergleiche der Szenenentwürfe mit den fertigen Szenen und 43 Minuten Interviews (in HD) mit Kollegen und Bekannten des Hauptverdächtigen.

Die Kernstücke der Blu-ray-Disc sind allerdings zwei andere Extras. Da sind einerseits zwei Audiokommentare. Auf einer Tonspur führt David Fincher durch den Film, auf einer andern plaudern Gyllenhaal, Downey Jr., Produzent Brad Fischer, Drehbuchautor James Vanderbilt und Schriftsteller James Ellroy sehr lebendig über die Entstehung und die Themen des Films. Packend und aufwühlend ist aber auch die 102-minütige Dokumentation (in HD) über die vier Tatorte, in der nicht nur damals involvierte Polizeibeamte, sondern auch Michael Mageau und Bryan Hartnell, die beiden überlebenden Opfer des Zodiac, ihre Erinnerungen schildern und auch verblüffendes Archivmaterial eingebaut ist.

Film: 6 Sterne
Bildqualität (Blu-ray): 6 Sterne
Tonqualität (Blu-ray): 5 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
6 Sterne

(Bilder: ©Warner Home Video)

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