Das eigentliche Pièce de résistance im Werk von Stanley Kubrick ist die Weltraumsaga «2001: A Space Odyssey». Zusammen mit dem vor einem Jahr verstorbenen Wissenschaftler und Science-Fiction-Schriftsteller Arthur C. Clarke hat Kubrick die ultimative Reise ins Universum entworfen. Formal beinahe schon unübertrefflich stellt der philosophische Thriller vor allem inhaltlich einer simplen Interpretation einige unüberwindbare Hürden in den Weg. Wie im Bonusmaterial auf der Blu-ray-Disc zu erfahren ist, hat Kubrick sich zwar geweigert, seinen Film zu erklären, erfreute sich aber an allen möglichen Deutungsversuchen.
Nach der 3-minütigen Ouvertüre entführt der Science-Fiction-Film zunächst für 20 Minuten in die prähistorische Vergangenheit der Menschen. Zwei Gruppen von Affenmenschen kämpfen um ein Wasserloch. Da entdeckt eine Gruppe plötzlich einen seltsamen Monolithen. Durch die Berührung durchlaufen sie eine Entwicklung, die sie die Benutzung von Knochen als Werkzeug erkennen lässt. Dann werden die Werkzeuge auch als Waffen eingesetzt.
Einer der bekanntesten Schnitte der Filmgeschichte bringt die Handlung zu einer Weltraumstation, von der aus sich Dr. Heywood Floyd (William Sylvester) zur Mondstation begibt. Dort hat sich ein merkwürdiger Vorfall ereignet. Ein Gerücht über eine seltsame Krankheit kursiert. Doch in Wirklichkeit haben die Forscher der USA auf dem Erdtrabanten einen Monolithen gefunden, der genau gleich aussieht, wie derjenige aus der Affensequenz.
Der dritte Handlungsteil ist 18 Monate später angesiedelt. Das Raumschiff Discovery ist auf dem Weg zum Jupiter. Drei Forscher sind im Tiefschlaf, die beiden Astronauten Frank Poole (Gary Lockwood) und Dave Bowman (Keir Dullea) sorgen zusammen mit dem Bordcomputer HAL für die reibungslose Reise. HAL verfügt über künstliche Intelligenz und ist unfehlbar. Als er aber einen Fehler in einer Antenne voraussagt, der von einem Kontroll-Computer auf der Erde nicht bestätigt wird, beschleichen die beiden Astronauten Zweifel über die Verlässlichkeit von HAL.
Die beiden Männer beschliessen, den Computer auszuschalten, falls die Antenne nach der erneuten Inbetriebnahme nicht wirklich versagen wird. Damit HAL das Gespräch nicht mitverfolgt, haben sie sich in eine Raumsonde eingeschlossen. Doch HAL kann Lippen lesen und ergreift Gegenmassnahmen zur Sicherung der Mission. Bowman kann ihn allerdings überlisten und seine Funktionen ausschalten.
Nun geht die Reise weiter zum Jupiter «and Beyond the Infinite.» Erklären lässt sich dieses letzte, 30-minütige Segment nur unzureichend. Die (vermutliche) Begegnung mit den Ausserirdischen muss erlebt werden. Es wird vermutet, dass die psychedelischen Traumbilder wesentlich zum Erfolg von «2001: A Space Odyssey» beigetragen haben.
Dieser Film mit seinen minutenlangen Aufnahmen von schwerelos durch den Weltall schwebenden Raumschiffen und der betörenden Musik von Györgi Ligety entspricht ganz bestimmt nicht jedem Geschmack. Auch der Auftakt mit den Purzelbaum schlagenden Affen wirkt eher seltsam. Doch schon alleine die Einstellung für Einstellung perfekte Kameraarbeit sorgt für unzählige ikonische Bilder. Auch wenn viele Elemente nahezu unerklärlich sind, so ist zumindest der Zweikampf von Mensch und Maschine in der dritten Episode packend und einfach nachvollziehbar.
Aus dem Fehlverhalten von HAL lassen sich zudem Lehren für die Raumfahrt ziehen. Grundsätzlich sollte man sich demnach nie auf eine Mission mit einem mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Computer begeben. Falls man diesen Vorsatz nicht einhalten kann, sollte niemals an den Entscheidungen von HAL gezweifelt werden. Falls trotzdem notwendig, muss HAL ausgeschaltet werden, bevor er darüber informiert wird. Und vergiss niemals, das HAL Lippen lesen kann.
Auf der Blu-ray-Disc kann das Meisterwerk in bestmöglicher Bild- und Tonqualität genosssen werden. Die Aufnahmen lassen zwar erkennen, dass der Film schon ein wenig älter ist, aber die Bearbeitung erzeugt abgesehen von geringfügigem Rauschen an einigen Konturen, beinahe den Eindruck von einer Kinoprojektion. Die Tonspur vermag vor allem durch die Musikstücke zu entzücken.
Vorzüglich ist auch das Bonusmaterial. Herzstück ist die 43-minütige Dokumentation «2001: The Making of a Myth», in der auch Clarke ausführlich zu Wort kommt. Vier weitere, je über 20 Minuten lange Berichte lassen Filmemacher wie Steven Spielberg, Sydney Pollack oder George Lucas über den Einfluss des Werks reden oder beleuchten die philosophischen Hintergründe. Als Tonspuren sind auch noch ein 76-minütiges Interview mit Kubrick und ein Audiokommentar mit Gary Lockwood und Keir Dullea enthalten. Lockwood und Dullea sind aber eher einschläfernd. Lockwood bezeichnet zudem die Tapire in der Eröffnungssequenz als Hyänen-ähnliche Tiere.
Film:
Bildqualität (Blu-ray):
Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: ©Warner Home Video)