Bis 1995 war Nicolas Cage vor allem als seriöser Charakterdarsteller bekannt. Als Krönung erhielt er einen Oscar für seine Rolle als Alkoholiker in «Leaving Las Vegas». Wenig später war er dann plötzlich dank Hauptrollen in «The Rock» und «Con Air» ein Star des Actionkinos. So schnell kann sich eine Karriere in Hollywood verändern. 1997 kam zudem im gleichen Monat wie «Con Air» gleich auch noch «Face/Off» in die Kinos, der zweite Hollywood-Film von Hong-Kong-Legende John Woo.
«The Rock» und «Con Air» sind schon ganz gut, «Face/Off» ist allerdings der massgebende Actionthriller der 90er-Jahre – obschon sich die Handlung gleichermassen genial wie auch bescheuert anhört. FBI-Agent Sean Archer (John Travolta, «Hairspray») glaubt, endlich den Terroristen Castor Troy (Nicolas Cage) zur Strecke gebracht zu haben. Doch Castor hat eine nukleare Bombe mitten in Los Angeles platziert, und nur noch sein im Gefängnis sitzender Bruder Pollux (Alessandro Nivola) weiss wo.
Um Pollux zum Reden zu bringen, lässt sich Archer mittels einer spektakulären Operation das Gesicht von Castor aufsetzen und seinen Körper entsprechend umwandeln. Der Plan scheint zu klappen – bis zu dem Zeitpunkt, an dem Castor aus dem Koma erwacht und in Archers Identität schlüpft. Castor schaltet zuerst die in die Aktion eingeweihten Personen aus und lässt sich nach der Entschärfung der Bombe als Held feiern. Auch der Frau von Archer (Joan Allen) bringt der verwandelte Ehemann plötzlich wieder mehr Aufmerksamkeit entgegen. Archer selbst muss derweil erst einmal aus dem Gefängnis kommen, um seine eigene Identität wieder zurück zu erlangen.
John Woo ist der Meister des ballistischen Balletts. In Zeitlupe fliegende Kugeln gab es bei ihm schon lange vor «The Matrix» zu sehen, und die Actionszenen sind überhaupt allererster Güte. Eine meiner Favoriten ist immer noch die Bootsverfolgung am Ende des Films mit den durch die Luft fliegenden Figuren (Bild 2). «Face/Off» besticht aber auch dadurch, dass Woo gleich mit einer atemlosen Schiesserei die Action eröffnet, als ob bereits der Höhepunkt anstehen würde.
Seltsamerweise konnte Woo seinen Erfolg mit «Face/Off» bisher nicht mehr wiederholen, weder als Regisseur des Tom-Cruise-Vehikels «Mission: Impossible II», noch bei der Inszenierung des Sci-Fi-Thrillers «Paycheck». Der Körpertauschthriller darf daher als sein Meisterwerk der Ära nach Hongkong gelten. Die Handlung von «Face/Off» ist zwar in gewissen Momenten leicht behämmert, aber auch herrlich absurd. Und die beiden Hauptdarsteller Cage und Travolta holen das Maximum aus ihrem Rollentausch heraus.
Als dieser Film das erste Mal auf DVD erschienen ist, musste die DVD in der Mitte des Films gedreht werden. Seither hat sich einiges geändert. Für die Bildqualität der Blu-ray-Disc gilt das gleiche Fazit wie für die Blu-ray-Discs von «The Rock» und «Con Air»: Erstklassige Bildschärfe und perfekte Farbwerte sorgen für den nötigen Genuss. Hinsichtlich Bonusmaterial herrscht allerdings immer noch die gleiche Einöde wie bei der ersten DVD.
Film:
Bild-/Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: ©Disney)