Seine einzigartig stimmungsvollen Filme machten Wong Kar Wai zu einem Kultregisseur. «Chungking Express», «In the Mood for Love» und «2046» sind nur einige der unverzichtbaren Schatzkisten für jede cinephile Person. In «My Blueberry Nights» hat sich der Filmemacher aus Hongkong auf eine Reise durch die USA gewagt. Einmal mehr beweist er sich als «Meister der poetischen Melancholie».
Elizabeth (Norah Jones) erfährt im New Yorker Café von Jeremy (Jude Law), dass sie von ihrem Freund betrogen worden ist. Das löst eine kleinere Lebenskrise aus. Auch ein Stück Heidelbeerkuchen (Blueberry Pie) mit Vanilleeis tröstet sie nicht ganz. Der Schock muss erst verarbeitet werden. Obwohl sie sich zu Jeremy hingezogen fühlt, macht sie sich auf eine Reise quer durch die USA. Sie möchte die Strasse nämlich nur noch auf dem weitest möglichen Umweg überqueren.
Den ersten Halt legt sie in Memphis ein, wo sie in einer Bar und in einem Diner als Kellnerin genug Geld verdienen möchte, um sich ein Auto zu kaufen. In der Bar trifft sie auf den Alkoholiker Arnie (David Strathairn), der ihr am nächsten Tag in Polizeiuniform im Diner begegnet. Der getrennt von seiner Frau Sue Lynne (Rachel Weisz) lebende Mann verspricht ihr, dass er am Abend zuvor sein letztes Glas Alkohol getrunken habe. Wenige Stunden später sitzt er wieder an der Bar und trinkt zur Feier des letzten Besäufnisses. Da kommt es zur Konfrontation mit Sue Lynne.
Elizabeth zieht es weiter in den Westen. In einem zweitklassigen Spielcasino in Nevada macht sie Bekanntschaft mit der Spielerin Leslie (Natalie Portman). Weil Leslie beim Poker ihr gesamtes Geld verliert, trifft sie mit Elizabeth eine Vereinbarung: Sie leiht von ihr Geld, und falls sie es nicht zurückbezahlen kann, erhält Elizabeth den Jaguar von Leslie. So fahren die beiden am nächsten Morgen im Jaguar nach Las Vegas zum kranken Vater von Leslie. Auf der anderen Strassenseite wartet derweil immer noch Jeremy.
«My Blueberry Nights» wird – wie es sich für einen Film von Wong Kar Wai gehört – getragen von Stimmungen, die durch zärtliche Kameraarbeit, grazilen Schnitt und betörende Musik zu einer unwiderstehlichen Ode an die amerikanischen Nächte verbunden werden. Norah Jones, die Sängerin mit der geschmeidigen Stimme, ist auf dem Soundtrack nur mit einem Lied vertreten, dafür dominiert sie den Film durch ihr aufmerksames Spiel umso mehr. Ihre grossen Augen saugen neugierig die Atmosphäre auf und lassen in die Melancholie der Verliebten eintauchen.
Etwas schwerfällig kommen einzig zwei etwas zu lang geratene Monologe von den beiden weiblichen Nebendarstellerinnen daher. Ansonsten fliesst die Erzählung zwischen Melancholie und Romantik genüsslich dem unvergesslichen Ende zu. Als Abschluss folgt nämlich der Kuss der Küsse, der ganz bestimmt in die Filmgeschichte eingehen wird.
Fazit: «My Blueberry Nights» ist eine verführerische Reise durch neonfarbene Nächte.
Bewertung:
So ein Zufall 😉
Ich hab übrigens in einer Kritik gelesen, Norah Jones käme nicht an Jude Law heran. Ich fand sie im Gegenteil ziemlich großartig und war echt überrascht von ihrem schauspielerischen Talent.