«Thumbsucker» von Mike Mills

Lou Pucci in «Thumbsucker»

Wer nach der Pubertät noch am Daumen lutscht fällt auf. So auch der 17-jährige Justin (Lou Pucci) aus dem humorvollen Drama «Thumbsucker». Seine Eltern nennt er beim Vornamen, damit sich sein Vater (Vincent D’Onofrio) nicht so alt fühlt. Seine Mutter (Tilda Swinton, «Burn After Reading») flüchtet sich derweil in Traumwelten. Als sie sich bei einem Wettbewerb beteiligt, um ihren Lieblingsstar zu treffen, weckt sie in Justin Eifersuchtsgefühle.

Um dem Erwartungsdruck der Eltern zu entfliehen und sich seine Daumenlutscherei abzugewöhnen, stürzt sich Justin in die Kunst der Rhetorik. Im Debattierkurs an der Schule hofft er auch die Aufmerksamkeit und Anerkennung von Rebecca (Kelli Garner) zu gewinnen. Doch seine Unsicherheit bricht immer wieder durch. Die bizarre Welt der Vorstadt kann nur mit Daumenlutschen bewältigt werden.

«Thumbsucker»Mit viel Einfühlungsvermögen entwirft Regisseur und Drehbuchautor Mike Mills die Welt des Jugendlichen zwischen Sein und Schein. In einer Welt, in der sich selbst die Erwachsenen nicht mit ihren Rollen zurecht finden, findet Justin nur schwer seine Position. Keanu Reeves als esoterischer Zahnarzt und Vince Vaughn als Rhetoriklehrer vervollkommnen die ideale Besetzung.

Die Bezeichnung «Special Edition» für die DVD ist eindeutig übertrieben. Das Bonusmaterial ist zwar erstklassig, aber vom Umfang her doch eher mager. Neben einem Drehbericht enthält die DVD ein offenes und ehrliches Gespräch zwischen dem Regisseur und Walter Kirn, dem Autor der Romanvorlage, über die Umwandlung der autobiografischen Geschichte. Die Leidenschaft des Regisseurs für das bearbeitete Material ist aus dieser 40-minütigen Konversation heraus zu spüren.

Film: 5 Sterne
Bild-/Tonqualität: 5 Sterne
Bonusmaterial:
4 Sterne

(Bild: ©Impuls)

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