Wie viel Mensch erträgt die Welt? Der engagierte Schauspieler Leonardo DiCaprio hat zu dieser Frage eine dringende Botschaft. Sie besteht aus einer guten und einer schlechten Nachricht. Einerseits trägt die Menschheit durch den übermässigen Ausstoss von Treibhausgasen zu einer Erwärmung des Klimas bei und bedroht damit die eigene Existenz. Andererseits bestehen Möglichkeiten, um den drohenden Kollaps abzuwenden.
Der Aufruf zu einem schonenderen Umgang mit den Ressourcen und verantwortungsbewusstem Handeln jedes einzelnen Menschen ist der Kern des Reports «The 11th Hour», in dem DiCaprio auf die vielfältige Zerstörung des Lebensraums von Mensch, Tier und Pflanzen hinweist. Der Dokumentarfilm, in dem zahlreiche Forscher und Aktivisten zu Wort kommen, ist ein eindringlicher und eindrucksvoller Appell an die Vernunft der Menschheit.
Der von DiCaprio produzierte Werk greift Themen auf, die immer wieder in den Medien vorkommen. Die erste Stunde schildert die Probleme zwischen Umweltvernichtung, Überproduktion und Rohstoffknappheit. Die letzte halbe Stunde zeigt vorhandene Lösungen auf. Nur eine Frage, die der Schweizer Schriftsteller Max Frisch schon vor 50 Jahren alias Walter Faber gestellt hat, greift DiCaprio nicht wirklich auf: «Wieviel Menschen ernährt die Erde? …wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen, beispielsweise der Tatsache, dass die Existenz der Menschheit nicht zuletzt eine Rohstoff-Frage ist.»
Die Bevölkerungsexplosion (Bild 2) wird zwar ebenfalls als wichtiger Faktor für die sich verknappenden Ressourcen aufgeführt. So düster wie die Gedanken von Faber sind die (vor allem auf die USA fokussierten) Forderungen in «The 11th Hour» allerdings nicht. Die Lösungen konzentrieren sich auf die Möglichkeiten von erneuerbaren Energien, veränderten Technologien für die Produktion und Kreisläufen, die weniger Ressourcen verschwenden und verschmutzen.
Da aber die Regierungen auf Druck der Wirtschaft die umweltfreundliche Erneuerung hinauszögern, wird in «The 11th Hour» bewusst zu Massnahmen von allen Weltbürgern aufgerufen. Jeder Mensch kann etwa durch mehr Verantwortung bei Kaufentscheiden einen wichtigen Beitrag leisten. Wer nämlich Produkte aus der Region und aus nachhaltiger Herstellung auswählt, trägt zu geringerer Umweltzerstörung bei.
Von der Machart her ist der Film von Leila Conners Petersen und Nadia Conners eher ein wenig wirr, weil die Informationen (und die Experten) im Überfluss vorhanden sind. Die Fülle an Material hat Vor- und Nachteile. Einerseits wird versucht, so umfassend wie möglich aufzuklären, andererseits geht der Überblick schnell einmal verloren. Auf der DVD sind zu einigen Aspekten zusätzliche Lösungsvorschläge enthalten.
Film:
Bild-/Tonqualität:
Bonusmaterial:
(Bilder: ©Warner Home Video)