«The Lucky Ones» von Neil Burger

Michael Peña, Rachel McAdams und Tim Robbins in «The Lucky Ones»

Can we just argue about golf, please?

Irgendwann kommt auch der fernste Krieg nach Hause. Spätestens wenn die psychisch und physisch angeschlagenene Krieger in die Heimat zurückkehren. Während die USA mehrere Jahre brauchte, um sich filmisch dem Vietnam-Krieg zu nähern, ist die Auseinandersetzung mit dem Irak-Krieg bereits im vollen Gange. Versetzt «The Hurt Locker» direkt ins Kriegsgebiet, richtet Regisseur Neil Burger («The Illusionist») in seiner Tragikomödie «The Lucky Ones» seinen Blick auf drei Heimkehrer.

Als «million-dollar wound» wurde früher eine Kriegsverletzung bezeichnet, die keine schweren Schäden hinterliess, den Soldaten aber den Abzug von der Front ermöglichte. Solche Wunden haben auch Colee Dunn (Rachel McAdams) und T.K. Poole (Michael Peña) erlitten. Die moderne Medizin sorgt jedoch dafür, dass die beiden nur für eine kurze Zeit einen Ruheurlaub in den USA geniessen dürfen, bevor sie für eine neue Tour in den Irak müssen. Endgültig ausgedient hat der schon ein paar ältere Fred Cheaver (Tim Robbins), dem eine mobile Toilette den Rücken beschädigt hat. Nun freut er sich auf die Rückkehr zu Frau und Sohn.

Ausgerechnet als im Nordosten der USA in mehreren Staaten der Strom ausfällt, kommen die drei verwundete Soldaten aus dem Irak für ihren Heimurlaub in New York an. Ein Kriegsschaden: Sie vermuten sofort einen terroristischen Anschlag. Dabei hat lediglich eine Energiefirma versäumt, die Bäume zu schneiden. Für die Reise in den Westen mieten sich die drei ein Auto. Als sie schliesslich in St. Louis bei der Familie von Fred ankommen, muss er erfahren, dass sich seine Frau (Molly Hagan) bereits an das Leben ohne ihn gewöhnt hat und sich scheiden lassen möchte. Niedergeschlagen setzt Fred mit seinen neuen Freunden die Reise fort.

Rachel McAdams und Michael Peña in «The Lucky Ones»

Unterwegs entdecken die Schicksalgemeinschaft ein Land, in dem sich alle für den Einsatz der Soldaten im Krieg bedanken, aber nicht wirklich über die Hintergründe nachdenken und sich viel lieber Talentshows im Fernsehen ansehen. Zudem müssen die Kriegsversehrten erkennen, dass der Einsatz im Irak nicht nur körperliche Wunden hinterlassen hat. Die Geschichte von «The Lucky Ones» hört sich zwar betrüblich an, doch Regisseur Neil Burger lockert sie mit erfrischendem Humor auf. Manche Szenen sind berührend, andere hingegen einfach absurd.

Nicht gerade besonders subtil sind die Hinweise auf das Ende eingestreut. Doch durch die Gradlinigkeit der Erzählung wird dieser Makel beinahe behoben. Herausragend sind die drei Hauptdarsteller. Tim Robbins ist gewohnt eindrücklich. Erfrischend ist vor allem Rachel McAdams, die zwar mit ihrer Fröhlichkeit fast ein wenig auf die Nerven geht, aber trotzdem die richtige Stimmung erzeugt.

Bild- und Tonqualität der DVD sind sauber. Als Bonusmaterial ist ein kurzer Drehbericht (15 Minuten) enthalten, in dem Burger, Produzent Rick Schwartz, Drehbuchautor Dirk Wittenborn und die Darsteller den Film erklären. Da bevorzuge ich es fast, wenn gar kein Bonusmaterial enthalten ist. Immerhin sind auch einige Aufnahmen von den Dreharbeiten und insbesondere dem sehr ausgeklügelten Auto vorhanden.

Bewertung: 5 Sterne
Bild-/Tonqualität: 5 Sterne
Bonusmaterial:
2 Sterne

(Bilder: ©Sony Pictures Home Entertainment)

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