The dead shall walk amongst the living and bring damnation unto them.
Manche Filme sind explizit auf Fortsetzungen ausgelegt. Die Filmstudios sind geradezu süchtig nach solchen Franchisen, denn sie rechnen damit, dass sich ein Erfolg beliebig häufig vervielfältigen lässt. Bei «Resident Evil» war eigentlich damit zu rechnen, dass Fortsetzungen folgen werden, schliesslich wurden auch vom Videospiel mehrere Folgen produziert. Da hätte «Resident Evil» schon ein regelrechter Flop werden müssen. Dank einem moderaten Budget war der Horrorfilm aber mit einem Einspielergebnis von weltweit über 100 Millionen Dollar sehr lukrativ.
So haben sich die Macher von «Resident Evil» mit dem offenen Ende der ersten Folge auch nicht lächerlich gemacht. Das Kampfwunder Alice (Milla Jovovich) ist am Schluss nämlich in einem weissen Raum auf einen Untersuchungsstuhl geschnallt und wird mit Injektionen versorgt. Plötzlich wacht sie auf, entledigt sich der Nadeln und torkelt durch verlassene Spitalgänge ins Freie. Auf der Strasse stehen nur noch leere, teilweise ausgebrannte Autos rum. Dies ist allerdings nicht einmal die Stelle, an der es in «Resident Evil: Apocalypse» weiter geht.
Zu Beginn der Fortsetzung erfolgt ein zeitlicher Sprung zurück. In Racoon City, der Stadt über dem Forschungslabor aus «Resident Evil», breitet sich das Virus aus und die Menschen versuchen zu flüchten. Das Militär und die Umbrella Corporation haben die Stadt allerdings abgeriegelt. Niemand wird mehr aus der Stadt rausgelassen. Jill Valentine (Sienna Guillory) – jawohl, die Figur aus dem Spiel – versucht verzweifelt mit weiteren Überlebenden am Leben zu bleiben. Zu dieser Gruppe stösst auch Alice, die nun versucht, das Grüppchen aus der Stadt zu befreien.
Die Fortsetzung hat wenig Neues zu bieten und die Stimmung kippt durch die witzig nervige Reporterin ab und zu beinahe ins Parodistische. Die in Zeitlupentempo fliegenden Kugeln sind schon aus «Face/Off» bekannt, und nervöse Zoomschwenks verhindern in den Zombieszenen das Aufkommen von Gruselstimmung. Dafür wird mit einem anderen Element der volle Horrorreiz ausgeschöpft: In einer Szene stolpern nämlich Zombieprostituierte durch die Strassen.
Wenig reizvoll ist hingegen die raketenbewaffnete Monsterzüchtung Nemesis. Wenn sich der «unbesiegbare» Gigant und Alice minutenlang prügeln, kann einfach keine Spannung aufkommen. Da kann sich Jovovich in einer Dokumentation noch so über dieses Monster begeistern. Auch die scheusslichen Zombie-Dobermann-Hunde wirken spätestens in dieser Folge mehr lästig als furchterregend. Die witzigste Frage in diesem Zusammenhang habe ich in einem Horrorspiel-Forum gefunden: «Was wäre wenn statt der Hunde süsse Kaninchen unterwegs wären?»
Das Bonusmaterial ist grundsätzlich besser als auf der Blu-ray-Disc von «Resident Evil», obschon sich unzutreffende Superlative zur Überfülle finden. So wird Regiedebütant Alexander Witt als besttrainierter Actionregisseur bezeichnet, weil er bei Produktionen wie «Gladiator» oder «Black Hawk Down» als Regisseur der zweiten Staffel mitgearbeitet hat. Das beweist allerdings nur, das gutes Training alleine noch lange keinen guten Regisseur macht. Mittlerweile wurde Witt wieder in die zweiten Garde verbannt, etwa bei «Casino Royale», «American Gangster» oder «The Taking of Pelham 1 2 3».
Aufschlussreich ist hingegen der Bericht «Symphony of Evil», in dem die Entwicklung der visuellen Effekte kommentarlos in die Stufen von Konzept zur Umsetzung zerlegt werden. Im Beitrag «Game Babes» erklärt Milla Jovovich mit steinernster Miene: «Women are the perfect warriors.» Zudem sind noch entfallene und anders geschnittene Szenen enthalten. Der hochauflösende, 4-minütige Werbefilm über die Evolution von «Resident Evil» über «Resident Evil: Apocalypse» zu «Resident Evil: Extinction» ist ebenfalls vorhanden.
Das Bild auf der Blu-ray-Disc bietet vorbildliche Schärfe und generell gute Farbwerte. Das Rauschen in den dunklen Bildbereichen ist minim. Auf der Tonspur schwirren vor allem die Kugeln sehr eifrig durch den Raum. Aber wie das Monster Nemesis ist die Abmischung auch nicht gerade besonders subtil.
Bewertung:
Bild-/Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Fotos: ©Constantin Film)