Imagine the world in chaos. Western civilization turned into a battleground so big it will make the Trojan War look like a water-balloon fight.
Nach Harry Potter soll Regisseur Chris Columbus einem weiteren Helden Flügel verleihen. Die Hauptfiguren aus «Percy Jackson & the Lightning Thief» sind nichts Geringeres als Halbgötter, die Kinder von griechischen Göttern und Menschen, die in unserer Gegenwart zwischen den Fronten um ihr Überleben kämpfen. Monster und Schwertkämpfe prägen den ersten Film, der stark von der Vorlage abweicht.
Zeus (Sean Bean) ist nicht gerade sehr gut auf Poseidon (Kevin McKidd) zu sprechen. Der König der Götter vermutet, dass der Meergott seinen Sohn beauftragt hat, den Blitzstrahl von Zeus zu stehlen, die mächtigste Waffe auf der Erde. Der verdächtigte Percy Jackson (Logan Lerman) hat jedoch keine Ahnung, wer sein Vater ist. Daher ist der 16-Jährige ziemlich überrascht, als er beim Klassenausflug in ein Museum plötzlich von einer Furie angegriffen wird. Sein Lehrer Herr Brunner (Pierce Brosnan) und sein Freund Grover (Brandon T. Jackson) retten ihn in letzter Sekunde.
Zusammen mit Grover flüchtet Percy ins Camp Half-Blood, wo er von seiner Herkunft erfährt. Herr Brunner, der eigentlich Chiron, der Anführer der Zentauren ist, weiht Percy in sein Schicksal ein. Als Percy erfährt, dass auch Hades (Steve Coogan) den Blitzstrahl von Zeus haben möchte und daher Percys Mutter (Catherine Keener) in die Unterwelt entführt hat, macht sich Percy von New York aus auf den Weg nach Hollywood, wo sich der Eingang zur Unterwelt befindet. Begleitet wird er von Grover und Annabeth (Alexandra Daddario), einer kampferprobten Tochter von Athena. Viel Zeit bleibt ihnen aber nicht, den Zeus droht mit Krieg.
Regisseur Chris Columbus war 2001 zur Stelle, als Harry Potter zum ersten Mal das Licht der Leinwand erblickte. Falls «Percy Jackson & the Lightning Thief» einen ähnlichen Erfolg wie «Harry Potter and the Philosopher’s Stone» haben sollte, warten schon vier weitere Geschichten aus der Feder von Rick Riordan, der die griechische Götterwelt aus der Vergangenheit geholt hat und den Göttersitz Olymp nach New York verlagert hat, auf die Verfilmung. Dabei wurde für die Umsetzung des ersten Abenteuers von Percy Jackson die Handlung sehr stark abgeändert. Viel mehr als die Grundidee sowie das Gerüst vom gestohlenen Blitzstrahl und einer Reise quer durch die USA ist nicht übrig geblieben.
Die ganzen Änderungen aufzuzählen, würde ein wenig viel Zeit in Anspruch nehmen. Hier also nur die bedeutendsten Abweichungen. Aus dem Film geht nie wirklich hervor, dass durch den Krieg der Götter die Vernichtung der Welt bevorsteht, oder wieso die drei Hauptgötter Zeus, Poseidon und Hades seit dem Zweiten Weltkrieg eigentlich keine Kinder mehr zeugen dürfen (die sind zu mächtig, und dann gibt es da noch eine unheilvolle Prophezeiung). Mehrere nicht gerade unwichtige Figuren wurden beseitigt. So tauchen im Camp weder der bestrafte Dionysos, noch die Gegenspielerin Clarissa auf, eine Tochter von Ares, die aber erst in der Fortsetzung «The Sea of Monsters» wirklich von Bedeutung ist.
Auch bei der Handlung wurden recht freizügig Elemente umhergeschoben. So tauchen gleich zu Beginn Zeus und Poseidon auf, um die Ausgangslage zu erklären. Die Geschichte im Buch wird hingegen ausschliesslich aus der Perspektive von Percy erzählt. Um diese Sicht beizubehalten, wäre allerdings eine Erzählstimme notwendig gewesen und dazu hatten die Filmemacher offensichtlich nicht den Mut. Dann wird auch die Reiseroute geändert und mit einer Aufgabe verknüpft. Anstatt das Percy die für die Flucht aus der Unterwelt benötigten Perlen von einer Nereïde im Auftrag seines Vaters erhält, muss er sie unterwegs sammeln. Eine Station unterwegs wurde weggelassen (Vergnügungspark in Denver), eine andere ausgewechselt. Bekämpft Percy im Buch auf der Gateway Arch in St. Louis eine Chimäre, müssen sich die Helden im Film gegen eine Hydra im Parthenon von Nashville wehren.
Wer also das Buch gelesen hat, wird womöglich wegen fehlender Figuren und veränderter Handlung ein wenig enttäuscht sein. Der Film funktioniert aber trotzdem weitgehend. Auch so ist immer noch dermassen viel Handlung in die knapp zwei Stunden gedrängt, dass nicht nur für die Helden, sondern auch das Publikum kaum Raum zum Atmen bleibt. Nach der rasanten Einführung geht es schon auf die Reise, auf der Percy und seine Freunde auch noch gegen Medusa (Uma Thurman) und die Verlockungen eines Casinos bestehen müssen. Ein wenig Vorkenntnisse zu den griechischen Göttern ist daher für den Genuss von «Percy Jackson & the Lightning Thief» sicher nicht zu verachten. Und wer sich vom Film angesprochen fühlt, kann in der Buchvorlage noch tiefer in die Sagenwelt eintauchen. Meine 12-jährige Nichte hat das Buch in weniger als 24 Stunden verschlungen.
Fazit: «Percy Jackson & the Lightning Thief» ist ein kurzweiliger Abenteuerfilm, der sich etwas gar wenig Zeit für die Figuren und Handlung nimmt.
Bewertung:
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