Why are you dressed like a police officer?
2004 haben Simon Pegg und Nick Frost in der aberwitzigen Zombiekomödie «Shaun of the Dead» sehr positiv auf sich aufmerksam gemacht. Als Drehbuchautor hat Pegg zusammen mit Regisseur Edgar Wright die Klischees des Genres parodiert ohne dabei den Horrorfaktor zu vernachlässigen. Das gleiche Rezept wandte das Trio Pegg/Frost/Wright drei Jahre später auch für das Genre des Polizeifilms an. «Point Break» und «Bad Boys II» sind die primären Zielscheiben von «Hot Fuzz», Miss Marple und Serienmörder kriegen aber auch ihr Fett weg.
Nicholas Angel (Simon Pegg) ist der Vorzeigepolizist von London: hochintelligent, grundehrlich und überfleissig. Da er alle Kollegen in den Schatten stellt, wird er befördert. Einerseits zum Sergeant, andererseits aus dem Revier weg. Angel soll im friedlichen Städtchen Sandford für Ruhe und Ordnung sorgen. Doch das Kaff hat sowieso schon die niedriegste Kriminalitätsrate in ganz England. Angel hat jedoch so ein scharfes Auge für Delinquenten, dass er gleich am ersten Abend mehrere Jugendliche und einen Besoffenen, der mit dem Auto nach Hause fahren wollte, auf den Polizeiposten abschleppt.
Am nächsten Morgen stellt Angel entsetzt fest, dass der Betrunkene nicht mehr in der Zelle ist, sondern für eine ordentliche Überraschung sorgt. Angel geht auf jeden Fall fortan mit seinem neuen Kollegen Danny Butterman (Nick Frost), dem Sohn des lokalen Polizeikommissars (Jim Broadbent, «Harry Potter and the Half-Blood Prince»), auf Patrouille, fängt entkommene Schwäne ein, hält Vorträge an der Schule und vertritt die Polizei an der Vorführung des schrecklichen Provinztheaters. Doch dann häufen sich seltsame «Unfälle» mit tödlichem Ausgang. Angel versucht zu ermitteln, die Bewohner des idyllischen Städtchens wollen aber nicht an Morde glauben.
Das Trio Pegg/Frost/Wright nutzt diese Ausgangslage als Spielwiese für ihre gegen Ende immer stärker mit Schiessereien und Verfolgungsjagden gefüllte Komödie. Der treuherzige Butterman ist von Angel fasziniert und möchte wissen, ob der Supercop schon zwei Waffen abfeuernd durch die Luft geflogen ist oder schon einmal bei einer Verfolgung auf ein Auto geschossen hat. Hat er natürlich nicht. Aber ebenso sicher wird er es bis zum Abspann gemacht haben. «Point Break», «Bad Boys II» und andere Polizeifilme dienen eben nicht nur als Zielscheibe, sondern auch als Schablone.
An «Shaun of the Dead» kommt «Hot Fuzz» nicht ganz heran. Da haben sich einige überproduzierte Szenen eingeschlichen, manche Scherze sind überdeutlich angekündigt und mit der Zeit wirkt sich die Methode leicht ab. Besonders die letzte halbe Stunde ist übertrieben mit deutlich mehr Blei als Humor gefüllt. Dennoch treffen Pegg/Frost/Wright häufig ins Schwarze und haben ihre Komödie mit herrlich skurrilen Figuren reich bevölkert. Besonders köstlich: der kurzzeitige 007 Timothy Dalton als offensichtlicher Hauptverdächtiger.
Hervorzuheben ist allerdings ganz klar der trockene britische Humor. Dadurch übertrifft diese Actionkomödie die Massenware aus Hollywood in fast jeder Szene. Ein besonderer Höhepunkt ist das von Butterman gezeichnete Daumenkino mit Schusswaffe. Martin Freeman («The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy»), Steve Coogan («Percy Jackson & the Lightning Thief») und Bill Nighy («Pirates of the Caribbean: Dead Man’s Chest») als Vorgesetzte von Angel in der Eröffnungsszene sind allerdings auch unübertrefflich.
Bild- und Tonqualität der Blu-ray-Disc sind einwandfrei. Überragend und in fast allen Belangen vorbildlich ist das Bonusmaterial. Es besteht zunächst einmal aus entfallenen und misslungenen Szenen (insgesamt 30 Minuten), die allerdings hauptsächlich Variationen der verwendeten Szenen sind. Daneben gibt es zahlreichere kürzere und längere Beiträge über die Entstehung des Films und sogar ein 71-minütige Dokumentation, «The Fuzzball Rally», über die verrückte Promotionsreise von Pegg, Frost und Wright in Nordamerika. Ein 3-minütiger Beitrag macht sich auch noch über drei der vielen gigantischen Logiklöcher in der Handlung lustig.
Regisseur Edgwar Wright stellt zudem seinen Kurzfilm «Dead Right» vor. Die 40-minütige Jugendsünde mit miserablen Darstellern hat er als 18-Jähriger in seinem Heimatort Wells gedreht, wo auch «Hot Fuzz» entstanden ist. Wright warnt zu Beginn gleich, dass sie viel Spass bei der Produktion hatten, das Publikum aber vermutlich ein bisschen weniger Spass haben wird.
Ausserordentlich ist der Umfang an Audiokommentaren. Gleich auf fünf Tonspuren wird durch den Film begleitet, und auch einige Extras sind mit Audiokommentaren ausgestattet. Hervorzuheben sind sicherlich die gewohnt witzigen Erklärungen von Wright und Pegg. Sie weisen auch auf die Gastaufrtitte von Peter Jackson («The Lord of the Rings») und Cate Blanchett («Robin Hood») hin. Auf einer weiteren Tonspur wird Wright von Quentin Tarantino («Inglourious Basterds») begleitet, der seinen Ruf als Enzyklopädie des Films bestätigt und so obskure Filme wie «That’s My Boy» (mit Dean Martin und Jerry Lewis) oder «Uomini si nasce poliziotti si muore» erwähnt.
Bewertung:
Bild-/Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: © Universal Pictures)
Mjoa, ich fand den hier besser als Shaun of the Dead – mag aber daran liegen, dass ich so manchen Polizeifilm gesehen habe, aber keinen einzigen Zombiefilm (außer Shaun).
Ich hab nur die DVD und ich glaub da fehlt der Tarantino-Audiokommentar. Kann mich aber auch irren, denn die vielen Extras habe ich noch gar nicht alle durch.