Can you please spell ‹Gabbana›.
Von Mode verstehe ich so ziemlich überhaupt nichts. Kleider dienen mir in erster Linie als Bekleidung. So geht es auch der Hauptfigur in «The Devil Wears Prada». Die durch und durch zwiespältige Satire über ein hässliches Entlein im Zentrum der Modewelt ist nicht gerade sehr tiefschürfend, aber bisweilen dennoch ziemlich bissig. Und immer sehr charmant.
Die frischgebackene College-Absolventin Andy Sachs (Anne Hathaway, «Alice in Wonderland») sucht in New York verzweifelt eine Stelle als Journalistin. Stattdessen landet sie als Assistentin bei der Modezeitschrift «Runway». In der glitzernden New Yorker Modewelt gibt dieses Magazin den Ton an. «Runway» wird von Miranda Priestly (Meryl Streep, «Mamma Mia!») geleitet – der mächtigsten Frau in der Modewelt.
Ein Job als Mirandas Assistentin könnte Andy die Karrierepforte öffnen. In ihren Studentenklamotten sticht sie allerdings aus der übrigen Belegschaft bei «Runway» deutlich hervor. Um zur perfekten Assistentin zu werden, muss sich Andy in Mirandas Augen vollständig umkrempeln – zum Schrecken ihres Freundes Nate (Adrian Grenier). Langsam wird Andy auch zur Gefahr für die arrogante Emily (Emily Blunt), die andere Assistentin von Priestley.
Wie gesagt, von Mode verstehe ich nichts. Ob nun die Figuren in «The Devil Wears Prada» wirklich Prada oder vielleicht auch nur de la Renta tragen, möchte ich gar nicht unterscheiden können. Aber einen unterhaltsamen Film kann ich durchaus erkennen. Zu dieser Sorte Film zählt sicher auch «The Devil Wears Prada». Fast so bezaubernd wie einst Audrey Hepburn in «Sabrina» wirbelt Anne Hathaway von New York nach Paris. Das ist auch notwendig, denn die Motivation für die erduldeten Demütigungen der Hauptfigur wird durch das Drehbuch von Aline Brosh McKenna nicht wirklich ganz nachvollziehbar. So bleibt der Film an der Oberfläche des Themas von innerer und äusserer Schönheit hängen.
Für die erfrischende Prise schauspielerischen Tiefgangs in dieser Komödie sorgt die wie immer göttliche Meryl Streep. Bewundernswert, wie sie nur schon die Worte «Antibacterial wipes, perhaps?» beinahe Buchstabe für Buchstabe scharf artikuliert und mit ihrem Flüstern ganze Räume elektrisiert und einschüchtert. Eine Meisterleistung zeigt auch Stanley Tucci als künstlerischer Leiter des Magazins. Er bleibt selbst dann glaubwürdig, wenn er völlig übertrieben Hymnen über die Bedeutung der Publikation singt: «This is not just a magazine. This is a shining beacon of hope.»
Für ein wenig Verwirrung sorgt – wie so oft in Hollywood-Filmen –, dass ausgerechnet die hübschesten Schauspielerinnen erst durch eine magische Verwandlung ihre «wirkliche» Schönheit entfalten. Besonders seltsam ist die Metamorphose in diesem Film, da die Konzentration auf Äusserlichkeiten gerade das Thema ist und teilweise auch kritisch kommentiert wird. Schliesslich muss Andy für sich am Ende feststellen, dass selbstverständlich doch nur die inneren Werte zählen. Das wirft natürlich die Frage auf, wozu die zuvor gezeigten glitzernden Hüllen überhaupt notwendig sind.
Zurück an die Oberfläche: Auf der Blu-ray-Disc erstrahlen Schauspieler und Kostüme in bester Bildqualität. Auch die Tonqualität ist einwandfrei. Die Tonspur fordert die Sinne jedoch nicht wirklich so stark wie die visuellen Eindrücke. Als Bonusmaterial sind 15 entfallene Szenen (21 Minuten) enthalten, von denen einige zusätzliche Eindrücke bieten, andere aber als reine Verbindungselemente zwischen einzelnen Szenen eher überflüssig sind. In einigen verpatzten Szenen wird bewiesen, dass Streep durchaus herzhaft lachen kann. Völlig überfüllt ist der Audiokommentar mit Regisseur David Frankel, Produzentin Wendy Finerman, Kostümgestalterin Patricia Field, Drehbuchautorin Aline Brosh McKenna, Cutter Mark Livolsi und Kameramann Florian Ballhaus. Wer wissen möchte, welche Kleider gerade getragen werden, hört ihn sich trotzdem an.
Bewertung:
Bild-/Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: © 20th Century Fox)