That’s so grisly. There’s blood and everything.
Am Dienstag eröffnete ein diebischer Fuchs das 8. Fantoche – Internationales Festival für Animationsfilm. In der rasanten Komödie «Fantastic Mr. Fox» von Regisseur Wes Anderson («The Royal Tenenbaums», «The Life Aquatic», «The Darjeeling Limited») stiehlt Mr. Fox Hühner und stellt sich Fragen über sein Wesen. Kurios, grandios oder einfach… fantastisch.
Ratsch. Schon schnappt die Falle zu. Mehr als einmal steckt Mr. Fox in einer unbequemen Situation. Ganz so fantastisch wie sich die Titelfigur aus dem herrlichen Stop-Motion-Film «Fantastic Mr. Fox» gerne gibt, ist der freche Fuchs nämlich nicht wirklich. Vielmehr stellt er sich Fragen wie: Kann ein Fuchs jemals glücklich sein, wenn er nicht ein Huhn zwischen den Zähnen hat?
Mr. Fox (Stimme von George Clooney) ist mit Frau und Sohn soeben in eine hübsche Wohnung unter einem stattlichen Baum eingezogen. Seiner Frau (Meryl Streep) hat er versprochen, dass er keine Bauernhöfe mehr ausrauben wird. Doch die Aussicht vom Hügel belastet ihn: Auf der anderen Seite des Tals locken die Hühner, die Gänse und der Apfelmost von den Bauern Boggis, Bunce und Bean. Da würde selbst der ehrlichste Fuchs schwach werden. Mr. Fox sowieso. Er schmiedet einen Plan und spannt dafür ein Opossum als Helfer ein. Doch bald wird durch seine Einbrüche die gesamte Tierwelt bedroht.
Die Vorlage zu «Fantastic Mr. Fox» stammt vom britischen Schriftsteller Roald Dahl. Gradlinig, ironisch, aber ohne viel Tiefgang berichtet er: Der Fuchs stiehlt bei den Bauern, die machen sich auf die Jagd, der Fuchs rettet den Tag. Das reicht für einen knapp 90-minütigen Film nicht ganz aus. Daher haben Regisseur Wes Anderson und sein Co-Drehbuchautor Noah Baumbach («Greenberg») die Geschichte um diverse Elemente ergänzt und vor allem die Figuren vielschichtiger gestaltet. Da fallen zuerst die grundlegenden Eigenschaften auf: Mr. Fox schreibt als Kolumnist für eine (kaum gelesene) Zeitung, Mrs. Fox malt Landschaftsbilder mit Gewitter, der Sohn erhält Konkurrenz durch seinen Cousin.
Der offensichtlichste Unterschied zur Erzählung von Dahl besteht allerdings darin, dass Anderson und Baumbach eine Sinnsuche über das Wesen eines Fuchses eingestreut haben. Wie in seinen bisherigen Filmen konzentriert sich Anderson auch auf die komplexen Beziehungen einer einmal mehr etwas eigenartigen Familie. Die Protagonisten in der Tierwelt von Anderson und Baumbach erweisen sich daher als kleine Philosophen. So wundert sich Mr. Fox, wieso er ein Fuchs und nicht ein Adler ist, welche Auswirkungen das auf sein Verhalten hat und welcher Subtext in den Aussagen seines Sohnes versteckt sind.
Die Fragen des Sohnes verbergen ganz einfach Gefühle der Unsicherheit von einem Jugendlichen, der seinen Platz in der Welt finden muss. Fox Junior ist ein schmächtiger Bursche, der zwar gerne wie sein Vater als Sportler begeistern möchte. Stattdessen wird er vom seinem athletischen Cousin in den Schatten gestellt. Auch bei seiner Partnerin im Chemielabor der Schule. Allzu lange verweilt der Film dann aber doch nie bei der Bestimmung des Wesens. So lässt sich die lustvolle Komödie von Wes Anderson durchaus ohne vertiefte Gedanken geniessen. Mr. Fox ist nicht nur ein diebischer Geselle, sondern auch charmant und humorvoll. Zudem sorgen schräger Humor und halsbrecherische Einlagen für reichlich Vergnügen.
Die Blu-ray-Disc überzeugt durch perfekte Bildqualität. Die Tonqualität ist hingegen nur anständig. Das Bonusmaterial ist bescheiden und besteht aus zwei kurzen Beiträgen über die Gestaltung (8 Minuten) und die Besetzung (6 Minuten) sowie einer etwas redundanten Zusammenfassung des im Film vorgestellten Spiels Whack-Bat, einer Parodie von Cricket.
Bewertung:
Bildqualität (Blu-ray):
Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: © 2009 Twentieth Century Fox)